Denn so sehr hat
Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn
glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe.Johannes
3,16
Gott gebietet allen Menschen an allen Enden, Buße zu tun.
Apg. 17,30
Buße ist eine der Hauptlehren der Heiligen Schrift. Und doch ist sie eine von den Wahrheiten, die von vielen am wenigsten verstanden wird. Gerade über die Grundwahrheiten wie Buße, Wiedergeburt und Versöhnung findet sich mehr Irrtum und Unklarheit, als über irgend eine der anderen Wahrheiten. Wenn ich eine Erklärung des Wortes Buße fordern würde, so würden sehr viele sehr sonderbare und falsche Ansichten über diesen Gegenstand äußern. Es ist niemand bereit zu glauben und das Evangelium anzunehmen, ehe er nicht bereit ist, seine Sünden zu bereuen und sich von ihnen abzukehren. Bis Johannes der Täufer Christum begegnete, hatte er nur einen Text: Tut Buße, denn das Reich Gottes ist nahe herbei gekommen. Aber wenn er dies fortgesetzt hätte und dabei geblieben wäre, ohne das Volk hinzuweisen auf Christum, das Lamm Gottes, so wäre sein Werk unvollendet geblieben.
Als Christus kam, nahm er den Ruf der "Stimme in der Wüste" auf: Tut Buße, denn das Himmelreich ist nahe herbei gekommen. Und als unser Herr sein Jünger aussandte, beauftragte er sie mit derselben Botschaft "daß man sollte Buße tun". Nachdem er verherrlicht war und der Heilige Geist herab kam, finden wir Petrus am Tage der Pfingsten denselben Ruf erheben: "Tut Buße!" Gerade diese Predigt: Tut Buße und glaubet an das Evangelium, war es, welche an jenem Tage so großen Erfolg hatte. Und Paulus in Athen richtete an seine Zuhörer denselben Ruf: Nun gebietet Gott allen Menschen an allen Orten, Buße zu tun.
Ehe ich darüber spreche, was Buße ist, möchte ich kurz sagen, was sie nicht ist. Buße ist nicht Furcht. Viele haben diese beiden Dinge verwechselt. Sie denken, sie müßten beunruhigt und erschreckt werden und sie warten darauf, daß irgend eine Art von Furcht über sie komme. Aber eine große Anzahl wird beunruhigt, ohne daß sie Buße tun.
Du wirst schon von Menschen gehört haben, die sich auf dem Meer in einem furchtbaren Sturm befinden. Vielleicht waren es unheilige, fluchende Menschen, aber als die Gefahr kam, verstummte plötzlich ihr Übermut, und sie begannen, zu Gott um Gnade zu rufen. Doch wird man nicht sagen, daß sie Buße taten. Als der Sturm vorüber war, ging das Fluchen und der Mißbrauch des Namens Gottes wieder weiter.
Es schien, als ob Pharao Buße tat, als Gott die schrecklichen Plagen über ihn und sein Land sandte. Aber da war nichts von Buße. In dem Augenblick, als Gottes Hand abließ, wurde Pharaos Herz härter denn je. Er bekehrte sich nicht von einer einzigen Sünde, er blieb derselbe Mensch, ein deutliches Zeichen, daß bei ihm keine wahre Buße war.
Oh, wenn der Tod in eine Familie hineintritt, sieht es aus, als ob dieses Ereignis zur Bekehrung des ganzen Hauses dienen würde. Aber nach einer Zeit von sechs Monaten ist vielleicht schon alles vergessen. Vielleicht sind einige, die dieses sehen, durch dieselbe Erfahrung hindurchgegangen. Als Gottes Hand schwer auf ihnen lag, hatte es den Anschein, als seien sie im Begriff, Buße zu tun, aber als dann die Prüfung vorüber gegangen war, siehe, da waren auch die Eindrücke desselben verschwunden.
Dann weiter. Buße ist nicht Gefühl. Es sind viele Leute zu finden, welche darauf warten, daß eine gewisse Art von Gefühlen über sie komme. Sie würden sich gern zu Gott bekehren, aber sie denken, sie können es nicht, ehe nicht diese Gefühle kommen. Als ich in Baltimore war, predigte ich jeden Sonntag in dem dortigen Arbeitshaus zu neunhundert Insassen desselben. Dort war schwerlich ein Mensch, der sich nicht unglücklich genug fühlte, sie hatten eine Fülle von Gefühlen. Die erste Woche oder die ersten zehn Tage ihrer Gefangenschaft schrieen viele von ihnen fast den ganzen Tag lang. Doch wenn sie wieder frei gelassen wurden, wandelten die meisten von ihnen wieder ihre alten Wege. In Wahrheit hatten sie sich nur so schlecht gefühlt, weil sie gefangen waren; das war alles. So zeigt auch mancher Mensch in der Zeit schwerer Krankheit, die er sich durch seine Sünde zuzog, sehr viel Gefühle und bricht in reumütige Klagen aus; aber sehr häufig nur deswegen und darüber, daß er krank geworden ist, nicht weil er sich der Sünde hingegeben hat oder deswegen, weil sein Gewissen ihm zeigt, daß er Böses getan hat in den Augen Gottes. Es scheint, als ob die Heimsuchung wahre Buße bewirken würde, aber häufig schwinden die Gefühle, ohne daß wirkliche Buße erfolgt wäre.
Und wiederum, Buße ist auch nicht Fasten und den Leib quälen. Ein Mensch mag wochen-, monate- oder jahrelang fasten, ohne eine einzige Sünde zu bereuen. Auch Gewissensbisse sind nicht Buße. Judas hatte furchtbare Gewissensbisse, genug, um ihn zu veranlassen, hinzugehen und sich aufzuhängen; aber das war keine Buße. Ich glaube, wäre er hingegangen zu seinem Herrn und vor ihm auf sein Angesicht niedergefallen und hätte seine Sünde bekannt, so wäre ihm vergeben worden. Statt dessen ging er hin zu den Priestern und machte dann seinem Leben ein Ende. Ein Mensch mag hingehen und büßen, ohne daß wahre Buße dabei ist. Dies muß fest eingeprägt werden. Du kannst nicht den Anklagen Gottes begegnen durch Opferung von Früchten deines Leibes für die Sünden deiner Seele. Hinweg mit einer solchen Selbsttäuschung.
Buße ist nicht Überführtsein von Sünde. Das mag manchem sonderbar klingen. Ich habe Menschen gesehen, die so sehr von ihrer Sünde überzeugt waren, daß sie des Nachts nicht schlafen konnten und nicht imstande waren, eine einzige Mahlzeit einzunehmen. Sie gingen monatelang in diesem Zustand dahin und doch waren sie nicht bekehrt. Sie tun nicht wahre Buße. Verwechsele nicht Überführtsein von Sünde mit Buße. Auch Beten ist nicht Buße. Viele Leute, wenn sie Angst über das Heil ihrer Seele bekommen, sagen: "Ich will beten und die Bibel lesen", und sie denken, das wir den gewünschten Erfolg haben. Aber das ist nicht der Fall. Du kannst deine Bibel lesen und sehr viel zu Gott schreien und doch nicht Buße tun.
Eine andere Sache: Buße ist nicht Brechen mit einer Sünde. Viele Leute machen diesen Fehler. Ein Mann, der ein Trinker war, unterzeichnet die Karte und hört auf zu trinken. Mit einer Sünde brechen ist nicht Buße. Nur ein Laster zu lassen ist eben so gut als wenn jemand einen Zweig abbricht, wenn der ganze Baum hinweg soll. Ein Flucher mag sein Fluchen lassen; sehr gut, aber wenn es nicht mit jeder Sünde bricht, ist es nicht Buße, ist es nicht das Werk Gottes in seiner Seele. Wenn Gott wirkt, fällt er den ganzen Baum. Er wünscht den Menschen von aller Sünde zu bekehren. Wenn ich in einem Schiff draußen auf der See bin, und ich finde, daß das Schiff an drei oder vier Stellen leckt, und ich dann nur ein Loch verstopfe, wird das Schiff trotzdem untergehen. Oder denke dir, du wärest an drei oder vier Stellen verwundet und du tust nur für die eine Wunde etwas, was wird das helfen? Wenn die andern vernachlässigt werden, ist es bald um dein Leben geschehen. Wahre Buße ist nicht ein bloßes Brechen mit dieser oder jener besonderen Sünde.
Nun gut, wirst du fragen, was ist denn Buße? Ich will dir eine gute Erklärung geben: Es ist: "Rechts um kehrt!" In der Irischen Sprache bedeutet das Wort Buße sogar noch mehr als "rechts um kehrt". Es bedeutet, daß ein Mensch, der bisher in einer gewissen Richtung marschierte, nicht nur "rechts um kehrt" macht, sondern nun in der entgegengesetzten Richtung vorwärts geht. "Kehrt um, kehrt um; denn warum wollte ihr sterben." Ein Mensch mag viel oder wenig Gefühle haben, aber wenn er sich nicht wendet von seiner Sünde, wird Gott keine Gnade für ihn haben. Die Buße ist auch beschrieben worden als eine Änderung des Sinnes. Eines der Gleichnisse des Herrn ist ein gutes Beispiel dafür: "Ein gewisser Mann hatte zwei Söhne, und er kam zu dem ersten und sagte: "Mein Sohn, gehe hin und arbeite heute in meinem Weinberg." Er antwortete und sagte: "Ich will nicht!"
Nachdem er gesagt hatte "Ich will nicht", dachte er darüber nach und änderte seinen Sinn. Er mag sich vielleicht gesagt haben: "Es war nicht sehr respektvoll, was ich meinem Vater sagte. Er forderte mich auf, zu gehen und zu arbeiten, und ich sagte, ich würde nicht gehen. Ich denke, das war unrecht von mir." Aber denke dir, er hätte dies nur gesagt und wäre noch immer nicht hingegangen, so hätte er damit noch nicht Buße getan. Er war nicht nur überführt, daß er Unrecht getan hatte, sondern er ging hin in die Felder, heute, mähte oder was er sonst tat.
Das ist Christi Erklärung der Buße. Wenn ein Mensch sagt: "Ich will durch Gottes Gnade meine Sünde lassen und seinen Willen tun," das ist Buße. Es hat einer gesagt: Der Mensch wird geboren mit einem Gesicht, abgewendet von Gott. Wenn er wahrhaftig Buße tut, dann wendet er sich rechts um und Gott zu; er verläßt sein altes Leben.
Kann ein Mensch auf einmal Buße tun? Gewiß kann er. Es nimmt nicht viel Zeit in Anspruch, um umzukehren; man braucht nicht sechs Monate, um seinen Sinn zu ändern. Da fuhr vor einiger Zeit ein Schiff die Küste von Neufundland hinab. Als es in die Nähe der Klippen kam, gab es gewiß einen Augenblick, in welchem das Kapitän den Befehl zum Wenden geben konnte und das Schiff wäre gerettet gewesen. Aber dieser Augenblick wurde versäumt, und im nächsten war es zu spät. So gibt es, glaube ich, in dem Leben eines jeden Menschen einen Augenblick, wo er Halt machen und sagen kann: "Durch Gottes Gnade will ich nicht weiter dem Tode und Verderben entgegen gehen. Ich bereue meine Sünden und wende mich von ihnen." Du sagst, du habest nicht genug Gefühle; aber wenn du überzeugt bist, daß du auf dem unrechten Wege wandelst, dann wende dich "rechts um" und sage: "Ich will nicht länger den Weg des Aufruhrs und der Sünde gehen wie bisher." Gerade dann, wenn du willig bist, dich zu Gott zu wenden, wirst du Heil empfangen. Ich finde, daß jede Bekehrung, die in der Heiligen Schrift berichtet wird, eine augenblickliche war. Buße und Glauben fielen zusammen. Im Augenblick, wo ein Mensch den Entschluß faßte, sich zu Gott zu wenden, gab Gott ihm die Kraft dazu. Gott fordert von keinem Menschen, daß er etwas tue, wozu er keine Kraft hat. Es würde nicht "allen Menschen an allen Orten befohlen, Buße zu tun," wenn sie dazu nicht imstande wären. Der Mensch darf niemandem die Schuld geben, als wie sich selbst, wenn er nicht Buße tut und das Evangelium glaubt. Vor einiger Zeit empfing ich einen Brief von einem bedeutenden Prediger des Evangeliums in Ohio, in welchem er seine Bekehrung beschreibt. Dieser Brief illustriert sehr kräftig den Punkt von der augenblicklichen Entscheidung. Er sagt:
"Ich war neunzehn Jahre alt und zu der Zeit bei einem christlichen Rechtsanwalt in Vermont beschäftigt. An einem Nachmittage, als er nicht zu Hause war, sagte seine liebe Frau zu mir, als ich in das Haus kam: "Ich wünschte, sie gingen mit mir heut Abend in die Versammlung und würden ein Christ, so daß sie dann die Familien-Andacht leiten könnten, während mein Mann nicht zu Hause ist." "Gut, ich werde es tun," sagte ich, ohne mir etwas dabei zu denken. Als ich wieder in das Haus kam, fragte sie mich, ob meine Antwort von vorhin aufrichtig gemeint sei. Ich erwiderte: "Ja, was die Begleitung in die Kirche anbetrifft, das ist nicht mehr wie höflich."
Ich ging mit ihr in die Versammlung, wie ich es oft vorher getan hatte. Ungefähr ein Dutzend Personen waren in dem kleinen Schulhause gegenwärtig. Der Leiter hatte schon zu allen in dem Zimmer gesprochen, außer zu mir und zwei anderen. Er sprach jetzt mit der mir nächsten Person, und ich beschäftigte mich mit dem Gedanken, was ich sagen sollte, wenn er mich fragen wird. Ich sagte zu mir: "Ich habe mich entschieden, in einiger Zeit ein Christ zu sein; warum nicht jetzt beginnen?"Kaum waren mir diese Gedanken durch den Kopf gegangen, als er mich in familiären Ton, da er mich kannte, mit den Worten anredete: "Bruder Charles, haben sie irgend etwas zu sagen?" Ich erwiderte mit vollständiger Ruhe: "Ja, mein Herr. Ich habe mich gerade während der letzten dreißig Sekunden entschieden, daß ich ein christliches Leben beginnen will und hätte gern, daß sie für mich beten."
Die Kälte und Ruhe, mit welcher ich diese Worte sagte, verblüfften ihn. Ich denke, daß er lebhaft meine Aufrichtigkeit bezweifelte. Er sagte sehr wenig, sondern ging vorüber und sprach mit den beiden andern. Nach einigen allgemeinen Bemerkungen wandte er sich an mich und sagte: "Bruder Charles, wollen sie die Versammlung mit Gott schließen?" Er wußte, daß ich nie öffentlich gebetet hatte. Bis auf diesen Augenblick hatte ich nicht das geringste Gefühl. Es war eine rein geschäftliche Verrichtung. Mein erster Gedanke war: Ich kann nicht beten und ich will ihn bitten, mich zu entschuldigen. Dann aber dachte ich: Ich habe gesagt, ich will ein christliches Leben beginnen, und das Gebet ist ein Teil davon. So sagte ich denn laut: "Laßt uns beten." Und während der Zeit, wo ich mich von meinem Sitz erhob, bekehrte der Herr meine Seele.
Die ersten Worte, welche ich sagte, waren: "Ehre sei Gott!" Was ich sonst noch sagte, weiß ich nicht, und es ist auch nicht nötig, denn meine Seele war viel zu voll, um etwas anderes zu sagen. Der Teufel hat von jener Stunde an bis jetzt nie gewagt, die Tatsache meiner Bekehrung anzufechten. Dem Herrn sei Lob und Dank."
Viele Leute warten, sie können nicht einmal genau sagen, worauf, auf eine Art von wunderbaren Gefühlen, die über sie kommen sollen; auf eine geheimnisvolle Art von Glauben. Vor einigen Jahren sprach ich in meiner Heimat mit einem Mann über sein Seelenheil, aber er hatte nur immer eine Antwort für mich. Fünf Jahre lang suchte ich ihn für Christum zu gewinnen, aber immer sagte er: "Es hat mich bis jetzt nicht 'gerührt'." "Was, meinen sie, was hat sie nicht gerührt?" "Gut," sagte er, "ich werde nicht eher ein Christ werden, bis es mich rührt." "Aber wissen sie nicht, daß sie ein Sünder sind?" "Ja, ich weiß, daß ich ein Sünder bin." "Gut, wissen sie nicht, daß Gott sie begnadigen will, daß er Vergebung für sie bereit hat? Er wünscht, daß sie Buße tun und zu ihm kommen." "Ja, das weiß ich, aber - es hat mich bis jetzt noch nicht gerührt." Darauf kam er immer wieder zurück. Armer Mann! Er blieb bis zum Grabe in diesem Zustand der Unentschiedenheit. Sechzig lange Jahre gab ihm Gott Zeit zur Buße. Und alles, was er am Ende dieser langen Zeit zu sagen hatte, war: "Es hat mich noch nicht gerührt!"
Macht es irgend einer der Leser auch so, daß er auf solche sonderbaren Gefühle wartet? Nirgends in der ganzen Bibel wird der Mensch aufgefordert, zu warten, sondern: Gott befiehlt, Buße zu tun.
Denkst du, daß Gott einem Menschen vergeben kann, der nicht nach Vergebung verlangt? Würde er glücklich sein, wenn Gott ihm in diesem Zustand seines Sinnes vergeben würde? Sicher nicht! Wenn ein Mensch ohne Buße in das Reich Gottes einginge, der Himmel würde ihm zur Hölle werden! Der Himmel ist ein zubereiteter Ort für zubereitete Leute. Wenn dein Knabe Unrecht getan hat, und es tut ihm nicht leid, er bereut es nicht, kannst du ihm nicht vergeben. Du würdest sonst ein großes Unrecht an ihm begehen. Gesetzt den Fall, er ginge zu deinem Pult und nähme hundert Mark heraus und vergeudete sie. Du kommst nun nach Hause, und es wird dir erzählt, was dein Junge getan hat. Du fragst ihn, ob es wahr ist, und er leugnet es. Zuletzt gelingt es dir, einen klaren Beweis in die Hand zu bekommen, und er sieht nun ein, daß er nicht länger leugnen kann. Wenn er nun aber seine Sünden nicht bekennen will, sondern sagt, daß er sie wieder tun würde, bei der ersten Gelegenheit, die sich ihm bieten würde, würdest du dann zu ihm sagen: "Gut, ich vergebe dir" und die Sache damit sein lassen? Ganz gewiß nicht! Und doch sagen die Leute, daß Gott alle Menschen retten will, ob sie Buße tun oder nicht, ob sie Trunkenbolde, Diebe, Hurer, Betrüger sind, das macht keinen Unterschied. "Gott ist so gnädig," sagen sie. Mein lieber Freund, laß dich nicht täuschen durch diese Lüge des Gottes dieser Welt. Wo wahre Buße ist und wer sich wendet von seinen Sünden zu Gott, dem wird er begegnen und ihn segnen. Er segnet niemals, ehe nicht aufrichtige Buße vorhanden ist.
David machte in dieser Hinsicht einen verhängnisvollen Fehler seinem aufrührerischen Sohn Absalom gegenüber. Er konnte seinen Sohn kein größeres Unrecht tun, als ihm vergeben, als sein Herz noch unverändert war. Ohne Buße Absaloms konnte keine wahre Versöhnung zustande kommen. Gott macht nie einen solchen Fehler. David kam in große Trübsal dieses seines Irrtums wegen. Sein Sohn trieb ihn vom Thron.
Einige Leute sind sich nicht sicher, ob sie genug Buße getan haben. Wenn du meinst, daß du Gott durch deine Buße geneigt machen wollst, dir gnädig zu sein: je eher du diese Buße aufgibst, um so besser ist es. Gott ist vollständig bereit zu begnadigen, wie er deutlich gezeigt hat an dem Kreuz von Golgatha; und es ist eine verwegene Verunehrung seines Herzens voll Liebe, wenn du meinst, ihn durch deine Tränen und deine Angst dazu bewegen zu müssen, nicht wissend, daß dich Gottes Güte zur Buße leitet. Es ist deswegen nicht deine Schlechtigkeit, sondern seine Güte, welche dich zur Buße führt. Der wahre Weg zur Buße ist zu glauben an den Herrn Jesus Christus, "welcher um unserer Sünde willen dahingegeben und um unserer Gerechtigkeit willen auferwecket ist."
Eine andere Sache. Wo wahre Buße ist, wird sie Früchte hervorbringen. Wenn wir irgend jemand Unrecht getan haben, sollten wir Gott nicht bitten, uns zu vergeben, ehe wir nicht bereit sind, es wieder gut zu machen. Stelle dir vor, ich hätte irgend etwas genommen, was mir nicht gehört. Ich habe dann kein Recht, Vergebung zu erwarten, ehe ich es nicht zurückgegeben habe.
In einer Stadt Amerikas kam einst nach Schluß der Predigt ein vornehm aussehender Herr auf mich zu. Er befand sich in großer innerer Not. "Die Sache ist so," sagte er, "ich bin ein Kassendieb. Ich habe Geld genommen, welches meinen Arbeitgebern gehört. Wie kann ich ein Christ werden, ohne es wieder zu erstatten?" "Haben Sie das Geld noch?" Er sagte mir, er hätte es nicht mehr alles. Er hatte über 1500 Dollar genommen, hatte aber nur noch 900 davon. Er sagte: "Könnte ich nicht das noch vorhandene Geld nehmen und ein Geschäft damit anfangen, um so viel zu verdienen, daß ich alles wiedererstatten kann?" Ich sagte ihm, das wäre eine Täuschung des Satans; er könne nicht erwarten, daß unrecht Gut gedeihe, er solle alles Geld, was er noch hatte, zurückerstatten und hingehen und seine Arbeitgeber bitten, Gnade mit ihm zu haben und ihm zu vergeben. "Aber sie werden mich in das Gefängnis bringen," sagte er, "können Sie mir nicht irgendwie helfen?" "Nein, Sie müssen das Geld zurückgeben, ehe Sie erwarten können, Hilfe von Gott zu bekommen." "Es ist ziemlich schwer," sagte er. "Ja, es ist sehr hart, aber der größte Fehler war, das Unrecht überhaupt zu tun."
Die Last seines Herzens wurde unerträglich. Er händigte mir das Geld, 950 Dollar und einige Cents, aus und bat mich, es seinen Geschäftsherren zurückzubringen. Am nächsten Abend traf ich die beiden Herren in einem Seitenraum der Kirche und bat sie um eine Unterredung. Ich legte das Geld auf den Tisch vor ihnen nieder und erzählte ihnen die ganze Geschichte und sagte ihnen, daß der Mann sie bitte, Gnade für Recht walten zu lassen. Die Tränen rollten den beiden Herren die Wangen nieder, und sie sagten: "Ihm vergeben? Ja, wir wollen froh sein, es zu tun!" Ich ging die Treppe hinunter und holte ihn herauf. Nachdem er seine Schuld bekannt hatte und ihm vergeben worden war, knieten wir alle nieder und hatten eine gesegnete Gebetsvereinigung, in welcher der Herr uns nahe war.
Ein Freund von mir, der in Amerika wohnt, war zu Christo gekommen, und er wünschte, sich und seinen Reichtum dem Herrn zu weihen. Er hatte früher Geschäftsverbindungen mit der Regierung und hatte dieselbe dabei übervorteilt. Bei seiner Bekehrung nun wurde sein Gewissen darüber unruhig. Er sagte: "Ich möchte meinen Reichtum dem Herrn weihen, aber es scheint, als ob Gott ihn nicht annehmen will." Er hatte einen furchtbaren Kampf; sein Gewissen erwachte in seiner ganzen Macht und ließ ihm keine Ruhe. Schließlich nahm er einen Scheck über 1500 Dollar und sandte ihn an den Schatzmeister der Regierung. Er sagte mir, daß er innerlich reich gesegnet wurde, als er das getan hatte. Das heißt rechtschaffene Früchte der Buße bringen. Ich glaube, daß viele Menschen zu Gott um Licht schreien und es nicht bekommen, weil sie nicht aufrichtig sind.
Ich hatte einmal gepredigt, als ein Mann zu mir kam. Derselbe war erst 32 Jahre alt, aber sein Haar war schon sehr grau. Er sagte: "Ich bitte Sie, zu beachten, daß mein Haar schon grau ist, während ich erst 32 Jahre alt bin; die Ursache ist eine schwere Last, welche ich schon zwölf Jahre lang trage." "Nun," fragte ich, "was ist es denn?" Er begann zu erzählen: "Mein Vater starb und hinterließ meiner Mutter eine Zeitung, die auf dem Lande gelesen wurde, und sonst nichts. Nach seinem Tode ging die Zeitung zurück, die Zahl ihrer Leser wurde kleiner, sodaß meine Mutter in Not kam. Das Gebäude und die Zeitung waren mit tausend Dollars versichert, und als ich 20 Jahre alt war, zündete ich das Gebäude an; die Versicherungssumme wurde ausgezahlt, und ich gab dieselbe meiner Mutter. Zwölf Jahre lang hat mich diese Sünde geplagt. Ich habe versucht, sie zu vergessen, indem ich mich in Sünden und in einen Strudel von Vergnügungen stürzte. Ich habe Gott geflucht, ich bin ein Gottesverächter geworden, ich habe versucht, festzustellen, daß die Bibel nicht wahr ist; ich habe alles getan, was ich konnte, aber es war alles umsonst; ich bin alle diese Jahre ein gequälter Mensch gewesen." Ich sagte: "Es gibt einen Weg, aus dieser Qual herauszukommen." Er forschte: "Auf welche Weise?" Ich sagte: "Erstatten Sie den Schaden zurück. Wir wollen uns hinsetzen und denselben berechnen, und dann bezahlen Sie der Gesellschaft das Geld." Es würde dir gut tun, wenn du sehen könntest, wie das Gesicht des Mannes aufleuchtete, als er fand, das noch Gnade für ihn sei. Er sagte, er würde froh sein, das Geld mit Zinsen zurückzuzahlen, wenn er nur Vergebung und Frieden erlangen könnte.
Ach, wie viele gibt es doch heutigen Tages, welche sich in Finsternis und Gebundenheit befinden, weil sie nicht willig sind, von ihren Sünden zu lassen und sie zu bekennen; und ich weiß nicht, wie jemand hoffen kann, daß ihm vergeben werde, wenn er nicht willig ist, seine Sünde zu bekennen.
Präge es deinem Geist ein, daß "nun", daß heute vielleicht der einzige Tag der Gnade ist, den du je haben wirst. Du kannst jetzt Buße tun und der verdammende Schuldschein bei Gott wird ausgelöscht. Gott wartet darauf, dir zu vergeben; er ist bemüht, dich zu sich zu bringen. Aber ich denke, die Bibel lehrt deutlich, daß nach diesem Leben keine Buße mehr möglich ist. Es sind einige, welche von der Möglichkeit einer Buße im Grabe reden, aber ich finde nichts davon in der Schrift. Ich habe meine Bibel sehr sorgfältig durchgesehen, und ich kann nicht finden, daß der Mensch eine andere Gelegenheit haben wird, errettet zu werden, als wie jetzt. Warum sollte er mehr Zeit verlangen? Du hast jetzt Zeit genug, Buße zu tun. Du kannst dich, wenn du willst, in diesem Augenblick von deinen Sünden bekehren. Gott sagt: "Ich habe keinen Gefallen am Tode des Gottlosen; deswegen bekehrt euch und lebt."
Christus sagt, daß er gekommen sei, zu rufen die Sünder zur Buße und nicht die Gerechten. Bist Du ein Sünder? Dann ist der Ruf zur Buße an Dich gerichtet. Nimm ein deinen Platz im Staube zu den Füßen des Heilandes und offenbare ihm deine Schuld. Sage wie der Zöllner: "Gott sei mir Sünder gnädig!" und sehe, wie schnell der dir vergeben und dich segnen wird. Er will dich sogar rechtfertigen und dich als gerecht ansehen auf Grund der Gerechtigkeit dessen, der unsere Sünden hat hinaufgetragen an seinem Leibe auf das Holz. Es sind vielleicht einige da, welche sich selbst für gerecht halten und deswegen meinen, sie hätten nicht nötig, Buße zu tun und an das Evangelium zu glauben. Sie gleichen dem Pharisäer im Gleichnis, welcher Gott dankte, daß er nicht war wie andere Menschen, Räuber, Ungerechte, Ehebrecher oder auch wie jener Zöllner, und welcher dann hinzufügte: "Ich faste zweimal in der Woche und gebe den Zehnten von allem, was ich habe!"
Wie lautet das Urteil über solche selbstgerechten Personen? Ich sage euch, dieser Mensch (der arme, zerknirschte, reuige Zöllner) ging hinab gerechtfertigt in sein Haus vor jenem. Da ist nicht einer, der gutes tue, nicht einer. Sie haben alle gesündigt und lassen es fehlen an der Verherrlichung Gottes. Es darf keiner sagen, daß er nicht nötig hätte, Buße zu tun. Ein jeder nehme den Platz ein, der ihm zukommt, den Platz des Sünders; dann wird Gott ihm geben den Platz der Vergebung und Rechtfertigung. "Wer sich selbst erniedrigt, der soll erhöhet werden, und wer sich selbst erhöhet, der soll erniedrigt werden." Wo Gott wahre Buße im Herzen sieht, da ist er der Seele nahe.
Vor einiger Zeit war ich in Colorado, einem unserer neuen Staaten. Da hörte ich etwas, was mein Herz sehr bewegte. Der Gouverneur des Staates besuchte die Gefängnisse. Da fand er in einer Zelle einen Burschen, dessen Fenster war voller Blumen und es schien, als ob sie mit großer Sorgfalt gepflegt würden. Der Gouverneur sah erst den Gefangenen an, dann die Blumen und fragte dann, wem sie gehörten. "Es sind meine Blumen!" sagte der arme Gefangene. "Bist Du ein Freund von Blumen?" "Ja, mein Herr!" "Wie lange bist du schon hier?" Er nannte ihm die Zahl der Jahre, denn er war zu langjähriger Haft verurteilt. Der Gouverneur war überrascht über seine Liebe zu den Blumen und sagte: "Kannst du mir sagen, warum du diese Blumen so gern hast?" Mit großer Rührung erwiderte der Sträfling: "Als meine Mutter noch lebte, wandte sie immer sehr viel Sorgfalt ihren Blumen zu und als ich hierher kam, dachte ich, wenn ich diese hier habe, dann werde ich an meine Mutter erinnert."
Der Gouverneur war darüber so erfreut, daß er sagte: "Gut, junger Mann, wenn du so viel an deine Mutter denkst, dann wirst du, denke ich, deine Freiheit schätzen!" und er befahl, ihn sofort frei zu lassen.
Wenn Gott findet, daß im Herzen eines Menschen die schöne Blume wahrer Buße aufgeht, dann wird diesem Menschen Heil widerfahren.
Quelle: D: L. Moody Lebensbrot Verlag der Buchhandlung der Stadtmission, Witten o.J.
============ ~nora~ "Ich singe dir mit Herz und Mund, Herr, meines Herzens Lust; ich sing und mach auf Erden kund, was mir von dir bewußt (..)" v. Paul Gerhardt Galater 5,1: "Für die Freiheit hat uns Christus befreit; so stehet nun fest und lasset euch nicht wieder in ein Joch der Knechtschaft spannen!" http://nightstop.net.ms
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