Jakarta (lr). Mehr als 100 protestantische Studenten in der indonesischen Provinz Malang (Ost-Java) werden beschuldigt, den Islam beleidigt zu haben. Die Polizei nahm in den letzten Tagen bereits 41 christliche Studenten fest. Nach 60 weiteren Christen wird derzeit gefahndet. Nach Angaben des Nachrichtendienstes AsiaNews sollen sie an der Produktion eines Videofilmes mitgewirkt haben, in dem der Islam als Ursache alles Übels in Indonesien bezeichnet worden sei. Die Studenten gehören zu der protestantischen Vereinigung „Indonesian Students Service Agency” (LPMI). Die Organisation hat sich von der Produktion des Videos öffentlich distanziert. Es handle sich um eine „persönlich Initiative der Gruppe auf Ost-Java“, so ein Sprecher. Der einstündige Film zeigt Mitglieder der LPMI beim Beten, die sich als Muslime verkleidet haben, während im Hintergrund christliche Lieder zu hören sind. Eine Person steht als Pastor vor der Gruppe und zeigt mit einem Finger auf den Koran und sagt dabei: „Dies ist die Quelle des ganzen Übels in Indonesien von der Gewalt bis zum Terrorismus.“
Die Polizei suche derzeit das Gespräch mit Muslimen wie mit Christen, um eine gewalttätige Auseinandersetzung beider Gruppen zu verhindern.

Von den 210 Millionen Einwohnern Indonesiens sind 88 Prozent Moslems, acht Prozent Christen, zwei Prozent Hindus und jeweils ein Prozent Buddhisten und Taoisten.