Denn so sehr hat
Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn
glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe.Johannes
3,16
Zachäus verkündigte beim Gastmahl, dass er die Hälfte seines Vermögens den Armen geben will.
Wer in Judäa als einfacher Mann etwas Grosses leisten wollte, fand dafür kein weites Feld. Zu einer (hohe)priesterlichen Laufbahn brauchte es den entsprechenden Stammbaum "Aaron" auf Position eins. In der Politik hatten die Römer das Sagen, und die besetzten höhere Verwaltungsstellen nur ungern mit Juden. Sport war eine hellenistische Domäne, und eine militärische Karriere gab es in einem besiegten Volk natürlich auch nicht.
Da blieb einzig die Wirtschaft. Mancher Jude versuchte sein Glück mit einer Zollpacht. Die Römer als Besatzungsmacht wollten ihre Steuern natürlich möglichst lückenlos eintreiben, diese nervenauftreibende Arbeit aber lieber nicht selbst verrichten. Sie schrieben deshalb die Zollstellen für bestimmte Zeiträume aus und überliessen sie in der Regel dem meistbietenden Bewerber. Dieser Mann durfte nun nach vorgegebenen Tarifen Zölle erheben. Auf jeden Fall musste er den Betrag erarbeiten, den er für die Pacht geboten hatte, sonst haftete er mit seinem Privatvermögen. Hatte er diese Summe erst einmal erwirtschaftet, arbeitete er fortan in die eigene Tasche. Es leuchtet ein, dass dieses System die Zöllner erheblich unter Leistungsdruck setzte. Konkurs oder das schnelle Geld - beides lag nahe beisammen.
Das Image der Zöllner war katastrophal. Die Versuchung, überhöhte Beträge zu verlangen, war gross, mancher erlag ihr. Die ganze Gilde stand im Ruf, notorische Betrüger zu sein. Für jüdische Patrioten waren sie darüber hinaus noch Kollaborateure, Verräter also, die sich im Windschatten der Römer schamlos am eigenen Volk bereicherten. Um sozial zu überleben, brauchte ein Zolleinnehmer ein dickes Fell. "Zöllner und Sünder",1 "Zöllner und Heiden",2 "Zöllner und Prostituierte"3 sind allein schon jene Ausdrücke, die der Evangelist Matthäus in einem Atemzuge nennt. Nun, als Ex-Zollbeamter wird er es gewusst haben...
Zachäus war ein solcher Mann. Als Jesus durch Jericho zog, wollte ihn dieser oberste Zolleinnehmer der Stadt unbedingt sehen. Und obwohl das Zusammentreffen unter Umständen geschah, die für den Geschäftsmann etwas peinlich sein mussten, freute er sich riesig.4 Offenbar hatte er längst gelernt, mit einem angeschlagenen Ruf zu leben.
Die Bewirtung durch den "schlechten Menschen" 5 nahm einen spektakulären Ausgang. Zachäus deklarierte vor vielen Zeugen, er werde sein halbes Vermögen den Armen verschenken und jedem, den er betrogen habe, das Vierfache zurückerstatten6 (was der Forderung des Gesetzes entsprach7). Solche Schritte konnte nur einleiten, wer als Geschäftsmann zugleich erfolgreich und im Grossen und Ganzen fair handelte. Sonst hätten ihn diese Massnahmen augenblicklich ruiniert.
Dieser vielgeschmähte, angefeindete Mann gab unaufgefordert mehr als die Hälfte seines Vermögens weiter. Das stand im krassen Gegensatz zum Verhalten eines anderen Reichen, der, obwohl von tadellosem Ruf, auf nichts hatte verzichten wollen...
============ ~nora~ "Ich singe dir mit Herz und Mund, Herr, meines Herzens Lust; ich sing und mach auf Erden kund, was mir von dir bewußt (..)" v. Paul Gerhardt Galater 5,1: "Für die Freiheit hat uns Christus befreit; so stehet nun fest und lasset euch nicht wieder in ein Joch der Knechtschaft spannen!" http://nightstop.net.ms
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