Denn so sehr hat
Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn
glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe.Johannes
3,16
Müssen wir nicht zuerst unser Konsumverhalten im Norden ändern?
Die Industrieländer müssen ohne Zweifel ihren Ressourcenverbrauch erheblich einschränken und ihre Umwelt stärker schonen. Mit knapp 20 Prozent der Weltbevölkerung sind sie für zwei Drittel des globalen Energiekonsums verantwortlich. 1995 trug beispielsweise jeder US-Amerikaner mehr als 16.000mal soviel wie ein Somalier zur globalen CO2-Emission bei.
Im Zuge von Industrialisierung und Wirtschaftswachstum in Entwicklungsländern wird der Konsum von Energie und materiellen Gütern pro Person dort erheblich wachsen. Das Wachstum der Weltbevölkerung findet zu 99 Prozent in den Entwicklungsländern statt. Mehr Menschen bedeuten mehr Verbrauch. Nach UN-Angaben werden innerhalb der nächsten 15 Jahre rund 60 Prozent der jährlichen CO2-Emissionen aus Entwicklungsländern stammen.
Doppelstrategie: Familienplanung und Umweltschutz
Ohne Maßnahmen zur Verlangsamung des Bevölkerungswachstums werden alle Bemühungen um Umweltschutz keine nachhaltige Entwicklung gewährleisten können. Die Erde braucht eine "Doppelstrategie":Verlangsamung des Weltbevölkerungswachstums gekoppelt an Maßnahmen zum Schutz von Umwelt und Ressourcen. Seit 1998 unterstützt die DSW gemeinsam mit "GEO schützt den Regenwald" integrierte Projekte in bedrohten Regenwaldgebieten. Frauenförderung und Familienplanung werden hier eng an Maßnahmen zum Umweltschutz gekoppelt. Jüngstes Beispiel dieses erfolgreichen Projektansatzes: Bonga, ein Regenwaldgebiet im Südwesten Äthiopiens.
Die Pille als Waldschutz
Bonga ist ein Regenwaldgebiet im Südwesten Äthiopiens. Gefahr droht dem Wald durch die wachsende Zahl der Bewohner in den Dörfern. Die Menschen sind sehr arm und verfügen oft nicht über das Lebensnotwendigste. Viele Bauern roden den Wald und bebauen das Land, um wenigstens das Überleben ihrer kinderreichen Familien zu sichern. Inzwischen ist der Waldbestand in Äthiopien von 37 Prozent auf drei Prozent gesunken.
Viele Menschen am Bonga Regenwald sehen nicht, dass es einen Zusammenhang zwischen großen Familien, Armut und Waldzerstörung gibt. "Meine Kinder werden mich im Alter versorgen", davon ist Fasil überzeugt. Dass seine Kinder dann vielleicht kein Land mehr vorfinden, das sie bebauen können, sieht er nicht. Zugang zu Familienplanung verbessern
Das Projekt "Bonga Forest", ursprünglich eine gemeinsame Initiative von der DSW und "GEO schützt den Regenwald e.V." mit dem lokalen Partner Farm Africa, integriert daher Maßnahmen zum Umweltschutz und Angebote zur Familienplanung und Gesundheitsversorgung. Die größte Herausforderung ist die Aufklärung der Bevölkerung über Familienplanung und Gesundheit.
Die DSW hilft, den Zugang zu Familienplanung zu verbessern. Derzeit sind im Bonga Forest 20 Krankenschwestern unterwegs, im Jahre 2003 wurden zudem zehn Geburtshelferinnen ausgebildet. Sie beraten die Menschen und verkaufen gegen eine geringe Gebühr Mittel zur Empfängnisverhütung. Die Nachfrage ist enorm. Zusätzlich arbeiten in Bonga vier Jugendklubs nach einem erprobten Modell. Trainiert von erfahrenen Klubmitgliedern aus anderen Städten und mit Aufklärungsmaterial, das sich in anderen afrikanischen Ländern schon bewährt hat, informieren die Jugendlichen ihresgleichen über die Probleme von Aids und Familienplanung - und ziehen mit Musik und Theaterstücken ins Krankenhaus, in Schulen, zu Hochzeiten, sogar zu Beerdigungen. Neue, umweltverträgliche Einkommesquellen helfen den Wald zu schützen
Im Oktober 2003 wurde die Initiative "Bonga Forest" zu einem Public Private Partnership-Projekt ausgebaut. Seither engagiert sich neben der DSW und "GEO schützt den Regenwald e.V." ein Konsortium aus Unternehmen und Organisationen. Hierzu gehören Kraft Foods Global, Original Food, Rotary International, die Deutsche Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ), die Foundation for Sustainable Agriculture and Forestry (FSAF) und der Naturschutzbund Deutschland (NABU). Mitte des Jahres 2006 startete die zweite Projekt-Phase.
Die Einführung neuer, umweltverträglicher Einkommensquellen soll die wirtschaftlichen Grundlagen der Familien am Bonga Wald verbessern und so die Natur schützen helfen. Dafür eignet sich vor allem ein Produkt: der Kaffee. Denn in den Wäldern der Region wächst der begehrte Wildkaffee, eine einzigartige Spezialität. Die Erweiterung der Projektpartner seit Oktober 2003 ermöglicht den lokalen Kleinbauern, ihr Produkt in größerem Stil als zuvor und auch international zu vermarkten. Da dieser spezielle Kaffee nur in seinem natürlichen Umfeld angebaut werden kann, sind die Bauern auch daran interessiert, dass der ständig schrumpfende Waldbestand erhalten bleibt.
Bereits in der ersten Phase des innovativen Projektes konnten entscheidende Erfolge verbucht werden: Neue Vermarktungsstrategien und Maßnahmen zur Qualitätssicherung garantieren den Kaffeebauern ein Einkommen über den Weltmarktpreisen. Gleichzeitig wird der Wildkaffee in seiner genetischen Vielfalt und seine Heimat, der äthiopische Regenwald, geschützt. Gesundheitsaufklärung zu den Themen Familienplanung, Schutz vor Aids und Geburtshilfe tragen zur entscheidenden Verbesserung der Lebensbedingungen der Familien in der Region bei. In der nun begonnenen zweiten Phase werden diese wichtigen Maßnahmen fortgeführt. Gleichzeitig soll die Zertifizierung der Kaffeeproduktion die Exportmöglichkeiten verbessern und das Qualitätsbewusstsein der Kleinbauern stärken.
Quelle: Deutsche Stiftung Weltbevölkerung
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