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 Ethik
nora ( Gast )
Beiträge:

12.02.2007 03:28
Der Heilungsauftrag der Gemeinde Antworten

Prof. Dr. Peter Zimmerling

"Ist jemand krank unter euch ..." - [b]Der Heilungsauftrag der Gemeinde[/b]

Der folgende Beitrag entstammt dem jetzt im Brendow-Verlag erschienenen Buch [b]"Ich sage Dir: Steh auf!"[/b], in dem Ruth Philipp die Geschichte ihrer Krankheit und Heilung schildert. Peter Zimmerling hat ihren bewegenden Lebensbericht durch Ausführungen zum Thema [b]"Krankheit, Krankensalbung und Heilung in der Bibel" [/b]ergänzt (Moers 1991).

[b]Die Gemeinde Jesu Christi ist eine heilende Gemeinschaft.[/b] Allerdings darf man dabei das Wort aus 2 Kor 5,7 nie aus den Augen lassen: [b]"Wir leben im Glauben und nicht im Schauen."[/b] Diese Aussage bildet den Rahmen dessen, was über den Heilungsauftrag der Gemeinde zu sagen ist.
[b]
1. Die Gnadengabe der Krankenheilung [/b](1 Kor 12,28)

"Und Gott hat in der Gemeinde eingesetzt: erstens Apostel, zweitens Propheten, drittens Lehrer, dann Wundertäter, dann Gaben, gesund zu machen, zu helfen, zu leiten und mancherlei Zungenrede." Was ist unter den "Gaben, gesund zu machen" zu verstehen? Im Griechischen verwendet Paulus das Wort Charismata. Es scheint also ein Charisma der Krankenheilung zu geben. Die Gemeinde Jesu weiß, dass die ärztliche Kunst von Gott als dem Schöpfer gegeben ist. Allerdings hat sie die Vollmacht, die Grenzen der ärztlichen Kunst in bestimmten Fällen zu überschreiten. Diese Vollmacht ist ihr in der Gabe der Kranken-Heilung verliehen. Sie ist nicht nur eine Gabe zur Evangelisation, sondern ebenso eine Gabe für die Christen untereinander, für die Gemeinde.

1.1. [b]Fast völlig vergessen[/b]

In den großen Kirchen der westlichen Christenheit war diese Gabe der Krankenheilung bis ins letzte Jahrhundert fast völlig vergessen worden. Eine der ältesten Kirchen auf deutschem Gebiet, St. Georg auf der Reichenau, enthält jedoch einen Bilderzyklus, dessen Fresken bis auf eine Ausnahme immer Krankenheilungen bzw. Dämonenaustreibungen zeigen. Diese Botschaft haben die Mönche der Reichenau unseren Vorfahren, den Germanen, weitergegeben: Anscheinend zeigen diese Bilder das Zentrum ihrer Verkündigung. Es kamen danach Jahr-hunderte, wo diese Berichte der Evangelien völlig außer Acht gelassen wurden. Erst in der Reformation wurde das, zumindest teilweise, wieder anders. Dies geht aus einem Brief hervor, den Luther schrieb, als man ihn um Rat fragte, wie man einem un-heilbar kranken Menschen begegnen soll. In diesem Brief schreibt er: "Gehe hin zu ihm (dem Kranken) mit dem Hilfsprediger und zwei oder drei guten Männern - du in der gewissen Zuversicht als Inhaber des öffentlichen geistlichen Amtes und als Ortspastor -, lege ihm die Hände auf und sprich: «Friede sei mit dir, lieber Bruder, von Gott, unserem Vater und vom Herrn Jesus Christus!» Danach bete mit vernehmlicher Stimme über ihm das Glaubensbekenntnis und das Vaterunser. Zum Abschluss sage dann: «Gott, allmächtiger Vater, der Du zu uns gesagt hast durch Deinen Sohn: Wahrlich, ich sage euch, wenn ihr den Vater etwas in meinem Namen bittet, so gibt er es euch - und ein andermal durch ihn uns geheißen und genötigt hast zu beten: Betet und empfanget; ebenso Psalm 50,15: Rufe mich an am Tage der Trübsal, und ich reiße dich heraus, und du verherrlichst mich -, darum beten wir unwürdigen Sünder auf das Wort und den Be-fehl Deines Sohnes zu Deiner Barmherzigkeit mit aller Kraft unseres Glaubens: Würdige diesen Menschen, dass Du ihn von allem Übel befreist und das Werk Satans in ihm zerstörst zur Ehre Deines Namens und zum Wachstum des Glaubens und der Heiligen durch denselben unseren Herrn Jesus Christus, Deinen Sohn, der mit Dir lebt und regiert von Ewigkeit zu Ewigkeit, Amen.» Dann gehe weg, lege ihm die Hände auf und sage noch einmal: «Die Zeichen, die denen, die da glauben, folgen, sind diese: Auf die Kranken legen sie die Hände, und es geht ihnen gut.» Dieses wiederhole bis zu dreimal täglich. Außerdem bete im Gemeindegottesdienst von der Kanzel, bis Gott erhört. Wir vereinigen uns ganz und gar in Fürbitte und Gebet mit aller unserer Glaubenskraft unaufhörlich in Gott. Leb wohl! Einen anderen Rat habe ich nicht, der ich bin - usw. 1545" (WA Briefwechsel, Band 11, Nr. 4120, 111f).

1.2.[b] Heilung in Bad Boll[/b]

Nach Luther ist vor allem Johann Christoph Blumhardt in der evangelischen Kirche durch seine Krankenheilungen bekannt geworden. Er wurde durch die Krankheitsge-schichte der Gottliebin Dittus dazu geführt, für einen Menschen zu beten, der scheinbar unheilbar krank war. Es stellte sich heraus, dass die Gottliebin besessen war. Blumhardt hat sie jedoch zur Befreiung führen können. Im Verlauf seines langen Lebens hat er dann erkannt, dass er so etwas wie das Charisma der Heilung besaß. In seiner wichtigsten Wirkungsstätte, Bad Boll, ließ er Menschen, die gesund werden wollten, zu sich kommen, hieß sie, unter seine Verkündigung zu gehen und betete dann für sie. Die Geschichte des Dänen Brodersohn steht für viele andere. Er war behindert, so dass er nicht laufen konnte. Blumhardt sagte ihm, er solle in Bad Boll bleiben und seinen Andachten und Gottesdiensten beiwohnen. Daneben führte er seelsorgerliche Unterredungen mit ihm. Nach ein paar Monaten fuhr Brodersohn ohne Krücken nach Hause. Er wurde später der Verwaltungsleiter von Bad Boll. Ähnliche Erfahrungen hat neben Blumhardt auch sein Sohn und Nachfolger gemacht. Neben diesem besonderen Charisma, das wohl eher wenige Christen besitzen, gibt es noch eine andere Heilungsgabe.

2.[b] Die Amtsgabe der Krankenheilung[/b] (Jakobus 5,14-16)

Dort schreibt der Apostel: "Ist jemand unter euch krank, der rufe zu sich die Ältesten der Gemeinde, dass sie über ihm beten und ihn salben mit Öl in dem Namen des Herrn. Und das Gebet des Glaubens wird dem Kranken helfen, und der Herr wird ihn aufrichten; und wenn er hat Sünden getan, wird ihm vergeben werden. Bekennt einer dem andern seine Sünden und betet füreinander, dass ihr gesund werdet. Des Gerechten Gebet vermag viel, wenn es ernstlich ist." Dieser bekannte Text aus dem Jakobusbrief stellt uns eine weniger spektakuläre Form des Krankengebetes als diejenige aus 1 Kor 12 vor Augen. Zudem erhalten die Ältesten den Heilungsauftrag nicht kraft einer besonderen Gabe, sondern kraft ihrer Funktionen in der Gemeinde. Wir bezeichnen darum das in Jakobus 5 beschriebene Krankengebet als Amtsgabe. In der orthodoxen Kirche bildet dieser Text die Grundlage für deren Krankengebet. Dabei handelt es sich um ein festgeformtes Ritual, in dem Salbung, Gebet und Buße siebenmal wiederholt werden und das an die eineinhalb Stunden dauert.

2.1. [b]Salbung und Gebet[/b]

Auch die katholische Kirche kennt eine Krankensalbung. Vor dem Zweiten Vatikanischen Konzil nannte man dieses Sakrament die Letzte Ölung; sie wurde nur Sterbenden gereicht. Nach dem Konzil hat man wieder zum eigentlichen Sinn des Textes aus Jakobus 5 zurückgefunden: Das Sakrament der Krankensalbung wird vom Priester Kranken zu deren Besserung gespendet. Dazu salbt er dem Kranken Stirn und Hände mit rituell geweihtem Olivenöl und spricht währenddessen die Worte: "Durch diese heilige Salbung helfe dir der Herr in seinem reichen Erbarmen. Er stehe dir bei mit der Kraft des Heiligen Geistes. Der Herr, der dich von Sünden befreit, rette dich, in seiner Gnade richte er dich auf." Man hat hier die Worte übernommen, die bei Jakobus stehen. Die Krankensalbung darf in der katholischen Kirche nur durch den Priester vollzogen werden, der geweiht sein muss und nur deswegen auch in der Lage ist, das Olivenöl zu weihen. Die evangelische Kirche kennt im Hinblick auf den Umgang mit Kranken nur ein kleines Formular mit dem Titel: "Der Beistand in Tagen der Krankheit". Die Ölung kommt darin jedoch nicht vor. Unserer Kirche fehlt hier also ein wertvolles Element in der Fürsorge für die Kranken. Erst in jüngster Zeit erschien von der Lutherischen Liturgischen Konferenz Deutschlands ein Agendenentwurf für die Segnung von Kranken (Anmerkung der Redaktion: 1994 erschien von der VELKD im lutherisches Verlagshaus zum

"DRITTEN BAND DER AGENDE DER VELKD: AMTSHANDLUNGEN" als Teil 4 der "Dienst an Kranken"). Die evangelische Kirche hat hier lange die Möglichkeit verpasst, dem Kranken eine geprägte Form des Beistandes anbieten zu können. Erst die Geistliche Gemeindeerneuerung bemüht sich, das Krankengebet wieder verstärkt in unseren Gemeinden bekannt zu machen. Weil an dieser Stelle immer noch ein großes Defizit herrscht, soll im Folgenden ausführlich auf die praktischen Probleme im Zusammenhang mit der Krankensalbung eingegangen werden. Was ist gemeint, wenn der Kranke die Ältesten der Gemeinde zu sich rufen soll? Wahrscheinlich hatten die Ältesten in der frühen Christenheit bereits eine Amtsfunktion. Auf jeden Fall waren diese Ältesten Menschen, die in der Gemeinde geistliche Vollmacht hatten, Leute, auf deren Wort man hörte. Wer sind in unseren Gemeinden die Ältesten? Es können Kirchenvorsteher sein. Nur kennen diese oft die Krankensalbung aus Jakobus 5 nicht. Darum darf der Kranke auch einfach Menschen aus der Gemeinde zu sich rufen, die geistliche Vollmacht haben.

Nach ihnen gilt es zunächst Ausschau zu halten. Wenn man keinen Älteren findet, warum nicht bei einem geeigneten, auch jüngeren Gemeindeglied anfangen?

2.2. [b]"Wenn einer leidet, dann leiden alle."[/b]

Eine weitere Erkenntnis, die man aus dieser Stelle ziehen kann: Die Gemeinde lässt ihre kranken Glieder nicht allein! Paulus schreibt in l Kor 12,26: "Wenn einer leidet, dann leiden alle." Jesus fordert in Mt 25,36 zum Krankenbesuch auf, und in Matthäus 18,20 legt er auf das gemeinsame Gebet eine besondere Verheißung. Diese drei Aussagen bilden zusammen die Grundlage dafür, dass ein Kranker in der christlichen Gemeinde nicht allein bleiben muss. Dies ist keine Selbstverständlichkeit, zumal man in der Antike die Kranken zum Teil einfach ausgesetzt hat. Der Gott des Alten und Neuen Testaments hat jedoch etwas mit der Krankheit zu tun. Darum hat auch die Gemeinde etwas mit dem Kranken zu tun und kann ihn nicht einfach im Stich lassen. Die Gemeinde kann es sich leisten, für ihre Kranken zu sorgen. Z.B. hat es in der Herrnhuter Brüdergemeine Nikolaus Ludwig von Zinzendorfs von Anfang an das Amt des Krankenpflegers gegeben, längst bevor man sonst an eine allgemeine Krankenversicherung auch nur gedacht hat. Im Text heißt es weiter: "Die Ältesten sollen über dem Kranken beten." Was können wir beten? Wir hörten von den Formularen, die es in der orthodoxen und in der katholischen Kirche gibt. Auch Luther hat uns in dem zitierten Brief Anregungen gegeben. Wir sollten uns, bevor wir zum Krankenbett kommen, überlegt haben, was wir beten wollen. Die folgenden Punkte sind Vorschläge, nach denen man ein eigenes Gebet formulieren kann.

2.3. [b]Krankengebet[/b]

[b]Ich danke dafür, dass der Kranke zur Gemeinde gehört. Das ist ja der Grund, warum ich für den Kranken bete. Nicht Sympathie oder Antipathie sind entscheidend, sondern die Tatsache, dass der Kranke als Glied der Gemeinde Jesu Christi mich gerufen hat. Ebenso danke ich dafür, dass die Herrschaft Gottes über seiner Krankheit offenbar werden soll. Dann folgt das eigentliche Gebet um Heilung. Hier ist es gut, wenn für alle bisherige Hilfe durch die Ärzte und das Pflegepersonal gedankt wird. Auch sollte die Bitte um Weisheit für den Arzt nicht fehlen, dass er die richtigen Medikamente auswählt, die dem Kranken helfen. Erst dann beten wir um Gottes Hilfe und Heilung, die mehr vermag als unsere Weisheit. Wir erinnern daran, dass die Heilung auch bewirken soll, dass der Kranke in eine tiefere Beziehung zu Gott hineinfindet.[/b]

[b]Welches Öl verwendet man?[/b] Manche nehmen einfaches Speiseöl. Andere verwenden Olivenöl aus Israel. In der russischen Kirche wird das Öl erst während der Feier der sogenannten Jakobus-Liturgie hergestellt. Die orthodoxe Kirche glaubt, dass ihr von Jakobus selbst durch mündliche Tradition überliefert wurde, wie dieses Öl zusammengesetzt ist. Auch für einen Evangelischen ist es möglich, das Öl zu weihen. Weihen bzw. heiligen meint in der Bibel so viel wie: für Gott aussondern, für einen Dienst im Namen Gottes bestimmen. Grundlegend ist dafür l Tim 4,4f. Dort schreibt Paulus: "Alles wird geheiligt durch Wort und Gebet." Bei einer Weihe des Öls sollte darum ein Schriftwort gelesen und ein Gebet gesprochen werden.

2.4.[b] Zeichencharakter[/b]

Bei der Salbung tritt eine weitere Schwierigkeit auf. Manche behaupten, es handelt sich beim Öl um ein Medikament. Öl kann natürlich auch eine medizinische Wirkung haben. Diese hat es im alten Orient immer wieder gehabt. Entscheidend ist jedoch bei der Krankensalbung, dass sie im Namen des Herrn vollzogen wird. Sie stellt eine zeremonielle Salbung dar. Solche Salbungen kennen wir aus dem Alten Testament, wo Könige und Priester gesalbt wurden (z.B. l Sam 9,16). Entscheidend ist bei der Salbung ihr Zeichencharakter. Nicht das Salben, sondern das Gebet wird dem Kranken helfen, schreibt Jakobus. Die Salbung wirkt also nicht die Heilung, aber sie ist ein sichtbares, äußeres Zeichen davon. Wir haben es alle nötig, solche Zeichen wiederzuentdecken. Ein Kranker, den wir auf diese Weise der Barmherzigkeit Gottes vergewissern, kann spüren und riechen (Gutes Öl riecht sehr gut!), dass Gott seine Krankheit kennt und ihm helfen will. Die Bedeutung des Krankengebetes liegt darin, dass es den Kranken retten wird. Retten meint hier mehr als helfen (wie Luther übersetzt). Es meint die Rettung vor dem zweiten Tod, der Verdammnis, der Macht der Sünde (Offb 2,11; 20,6; 21,8). Es wird nicht gesagt, dass das Krankengebet in jedem Fall auch die körperliche Heilung des Kranken bewirkt. Verheißen ist, dass der Herr den Kranken aufrichten wird. Es wird also besser mit ihm werden: Sei es, dass die Krankheit weicht oder dass er ein Ja zur Krankheit findet und dadurch psychische Stabilisation erfährt und neuen Mut gewinnt. Man kann darum dieses Gebet auch mehrfach wiederholen. Gerade wenn jemand akut krank ist, kann das eine große Hilfe für ihn bedeuten. Jedoch sollte man nicht zu häufig über dem Kranken beten. Das Gebet könnte auf diese Weise auch ein Beten an Gott vorbei sein; dann nämlich, wenn Gott etwas anderes sagen will.

2.5. [b]Vergebung der Sünden[/b]

Jakobus schreibt, dass es der Herr ist und nicht der Beter, der den Kranken aufrichtet.

Die Wirkung des Gebetes liegt also bei Gott. Der Herr wird es tun, nicht der Beter. Das ist tröstlich zu wissen: Der Herr selbst ist es, der durch das Gebet wirkt. Nicht ich trage also als Beter oder als Kranker die letzte Verantwortung.

Dass mit dem Krankengebet und der Krankensalbung die Vergebung der Sünden verbunden ist, zeigt, dass Jakobus keine bloße Leibsorge vor Augen hat, sondern eine viel ganzheitlichere Seelsorge des Kranken. Dies bestätigt unsere Beobachtung, dass Krankheit immer auch eine geistliche Dimension besitzt. Voraussetzung für Vergebung und Heilung ist das Bekenntnis der Sünden voreinander. Hier sind Älteste und Kranke in gemeinsamer Sünderschaft vor Gott zusammengeschlossen. Die Ältesten stehen auf einer Stufe mit dem Kranken, nicht auf einem Podest über ihm. Dies hilft dem Kranken, seine Würde zu wahren. Sicher ist nicht gemeint, dass vor jeder Krankensalbung eine gegenseitige ausführliche Beichte von Ältesten und Kranken stehen muss. Entscheidend ist jedoch, dass beide, also Älteste und Kranke, mit der Beichte leben. Dann genügt evtl. eine Zeit der Stille vor dem Krankengebet, um zu überlegen, was in dieser Situation noch voreinander auszusprechen ist. Erst in dieser gereinigten Atmosphäre, einer Atmosphäre der Transparenz untereinander und für Gottes Geist, hat das Gebet über dem Kranken die Verheißung der Heilung. Es fällt schließlich auf, dass der Kranke die Ältesten zu sich rufen soll. So sehr die Krankensalbung eine christliche Form des Umgangs mit Krankheit darstellt, darf sie nie zu einem Automatismus verkommen. Die Krankensalbung bleibt eine vollständig freiwillige Angelegenheit. So sollten wir uns z. B. niemals von anderen drängen lassen, einen Kranken zu besuchen, um über ihm zu beten. Es geht um den freien Willen dessen, der krank ist. Ich kannte eine ältere Frau, die schwer krebskrank wurde. Ihr war die Anweisung von Jakobus 5 bekannt, und es hat sie beschäftigt, ob sie die Ältesten rufen sollte. Bei einem Telefongespräch habe ich sie dann ganz einfach gefragt, ob sie dies wirklich wolle, und ihr einige Vorschläge gemacht, wen sie rufen könnte. Nach einigem Überlegen antwortete sie, dass sie den Eindruck habe, Gott rufe sie durch diese Krankheit zu sich. Sie hat niemals mehr den Gedanken des Krankengebetes über ihr erwogen. Es kann also vorkommen, dass ein Kranker die Erkenntnis bekommt, dass die Salbung für ihn nicht dran ist. Hätte ich diese Frau zur Salbung gedrängt, hätte ich ihr den Prozess des Reifens zu einem eigenständigen Entschluss vor Gott erschwert. Diese Frau ist kurze Zeit später gestorben. - Ich kenne andere, die für sich beten ließen und gesund geworden sind. Trotzdem ist es wichtig, als Seelsorger diese Möglichkeit zu kennen, sich mit ihr vertraut zu machen und auch mit anderen Gemeindegliedern darüber zu reden. Das kann ein langer Weg sein. Es ist nicht von heute auf morgen möglich, die Krankensalbung wieder in unserer Kirche einzuführen. Glücklicherweise wird alle sechs Jahre im Rahmen der Predigtordnung in der evangelischen Kirche über den Jakobus-Text gepredigt. Hier bestünde eine Möglichkeit, die Gemeinde wieder langsam an die Krankensalbung heranzuführen. Vielleicht kann man auch schon im Rahmen von Gottesdiensten das Angebot zur Krankensalbung machen.

3. [b]Krankensegen und Krankensalbung[/b]

Lied

Gruß
[b]Der Friede des Herrn sei mit Dir! Amen![/b]

Gebet
Herr Jesus Christus, Du hast uns gesagt: Ist einer von euch krank, dann rufe er die Ältesten der Gemeinde. Sie sollen über ihm beten und ihn in Deinem Namen mit Öl salben (Jak 5,14). Herr Jesus Christus, Du hast uns zugesagt: Das Gebet aus dem Glauben wird den Kranken retten, und der Herr wird ihn aufrichten, und wenn er vor Dir und anderen schuldig geworden ist, wird ihm vergeben werden (Jak 5,15). Wir sind jetzt hier in Deinem Namen versammelt! Wir beten zu Dir und wir beten Dich an! Dich, der Du die Mühseligen und Beladenen erfrischen willst (Mit 11,28); Dich, der Du der Arzt der Kranken bist und alle unsere Krankheit, Schmerzen und Schuld trägst (Jes 53,4f). Wir bitten Dich vertrauensvoll: Sei uns jetzt nahe und beschütze und hilf Du unserem Bruder (unserer Schwester) N. N. durch Dein gnädiges Erbarmen. Amen.

Beichte
Lasst uns unsere Sünde und Schuld vor Gott ablegen und unsere Trennungen von Gott bekennen, bevor wir für N. N. beten:
Stille
Wir bekennen Gott, dem Barmherzigen, dass wir Gutes unterlassen haben, dass wir

eigenmächtige Wege gegangen sind.Wir bekennen, dass wir gesündigt haben in Gedanken, Worten und Werken.Und wir bitten um Vergebung!
Stille
Wir hören Gottes Zuspruch der Vergebungund Befreiung: "Wen der Sohn frei macht, der ist wirklichfrei!" (Joh 8,36) "Ist jemand in Christus, so ist er eine neueKreatur; das Alte ist vergangen, Neues istgeworden!" (2 Kor 5,17)So rufen wir für uns: Herr, erbarme Dich, Christus, erbarme Dich, Herr, erbarme Dichüber uns! Amen.

Lesung
z.B. Jes 35,1-10; Jes 52,13-53,12; Jes 61,13a; Mt 8,5-10.13; Mk 16,15-20; Lk 10,5-9; Joh 4,46-54; 1 Petr 1,3-9; Offb 21,1-7

Fürbitte
Unser Vater, Dir übergeben wir N. N. Du siehst sein (ihr) Leiden und siehst ihn(sie) mit gnädigen Augen an.Wir bitten Dich: Dein Wille geschehe mit N.N.! Was immer Du tun wirst an ihm (ihr), wir danken Dir schon jetzt dafür, denn Du bist das Leben! Wir sind zu allem bereit und nehmen alles aus Deiner Hand - wenn es nur Dein Wille für N. N. ist! Darum legen wir nun alles in Deine Hände: unser Leben, unsere Gedanken, unsere Gefühle, unsere Wünsche für N. N. und N. N. selbst, aber auch unsere Zweifel und unseren Unglauben. Wir wollen um nichts mit Dir feilschen. Wir glauben, hilf unserem Unglauben!
Und nun bitten wir Dich: Herr, komm in Deinem Erbarmen und stärke N. N. mit der Salbung und durch unsere Fürbitte. Mache ihn (sie) frei von allem Bösen, bewahre ihn (sie) vor aller Sünde und Anfechtung, schenke ihm (ihr), dem (der) wir in Deinem Namen die Hände auflegen, Leben und Heil an Leib, Seele und Geist.
Unter Handauflegung: freie Gebete, Stille

Salbung
Dazu verwendet man Olivenöl.
[b]Wir preisen Dich, Gott Vater, für N. N.s Heil hast Du Deinen Sohn in die Welt gesandt. Wir loben Dich! Wir preisen Dich, Gott Sohn, Du bist in die Niedrigkeit unseres Lebens gekommen, um uns zu vergeben, unsere Bindungen zu lösen und unsere Krankheiten zu heilen. Wir loben Dich! Wir preisen Dich, Gott Heiliger Geist, Du stärkst uns in unserer Gebrechlichkeit und stehst als Tröster und Helfer an unserer Seite. Wir loben Dich! Dreieiniger Gott, Du nimmst Deine Schöpfung in den Dienst Deines Erbarmens. Wir bitten Dich: Lass dieses Öl zum Zeichen Deiner heilenden und rettenden Kraft an N. N. werden. Amen. Der Liturg taucht den Daumen in das Öl und salbt den Kranken mit dem Zeichen des Kreuzes zuerst auf der Stirn und dann auf den Händen und spricht bei der Salbung auf der Stirn:
Durch diese heilige Salbung helfe Dir der Herr in seinem reichen Erbarmen, er stehe Dir bei mit der Kraft des Heiligen Geistes. Amen.[/b]
Bei der Salbung auf den Händen:
[b]Der Herr, der Dich von allen Bindungen befreit und Dir alle Sünden vergibt, rette und heile Dich; in seiner Gnade richte er Dich auf. Amen.[/b]

Gebet
[b]Dir, der Du die Quelle und die Fülle des Lebens bist, Dir vertrauen wir N. N. und uns an. Du bist selbst zum Weg, zur Wahrheit und zum Leben geworden. Erhalte uns in diesem Glauben heute, morgen und unser ganzes Leben lang. Amen. Wir bitten Dich, Herr, unser Erlöser: Durch die Kraft Deines Heiligen Geistes hilf N. N. in seiner (ihrer) Schwachheit. Vergib ihm (ihr) seine (ihre) Sünden, heile seine (ihre) Wunden. Nimm von ihm (ihr) alle geistigen, seelischen und körperlichen Schmerzen; richte ihn (sie) auf und mache ihn (sie) gesund an Leib, Seele und Geist. Amen.
Oder:
Jesus Christus, in Deine Hände übergeben wir N. N. Dir, der jedem die Hand auflegt, Dir, der auch N. N. aufrichten kann, Dir, dessen Nähe uns alle Angst nimmt, Dir, der N. N. aus der Tiefe des Leidens ziehen kann.
Oder:
Wir geben Dich, N. N., in die befreienden Hände Gottes, der Dich in Christus erlöst hat und im Heiligen Geist Dir jetzt nahe ist, und wir sprechen Dich los von allen bösen Bindungen und Kräften der Krankheit und des Todes - im Namen Jesu, der der Sieger und das Leben ist: N. N., im Namen Jesu löse ich Dich von allen Bindungen, Kräften und Mächten, die nicht von Gott sind und Dich krank und unfrei machen. Im Namen Jesu haben diese Mächte von jetzt an keine Rechte mehr auf Dich! Du bist ein Kind Gottes und ein(e) Bruder(Schwester) Jesu. In Christus bist Du frei! Amen.[/b]

Prof. Dr. Peter Zimmerling studierte zwischen 1977 und 1983 in Tübingen und Erlangen Evangel. Theologie, absolvierte sein Vikariat in der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, promovierte 1990 über Zinzendorf, arbeitete bei der ökumenischen Kommunität "Christen in der Offensive", ging als wissenschaftlicher Assistent an die Universität nach Heidelberg und Mannheim, wurde 1999 an der Ruprechts-Karls-Universität in Heidelberg habilitiert und arbeitet heute als Professor für Praktische Theologie mit dem Schwerpunkt Seelsorge.

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