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 Zur Zeit JESU
nora Offline




Beiträge: 571

17.04.2007 13:06
BILDUNG zur Zeit von JESUS Antworten

Die römische und hellenistische Kultur prägte den Alltag der jüdischen Bevölkerung genauso wie ihre eigene Tradition. Der Ort Kapernaum, den Jesus als seinen Hauptwohnsitz wählte, war sogar römischer Garnisonsstandort. Hier war der Einfluss der Römer an jeder Straßenecke zu spüren. In Kapernaum pulsierte das Leben, obwohl es nur ein kleines Fischerdorf war.

Es lag aber direkt an der von den Römern gut ausgebauten „Via Maris“, einer der damals wichtigsten Handelsrouten im Mittelmeerraum: Sie war die direkte Verbindung zwischen Damaskus und Ägypten und auf ihr wurde nicht nur Handelsware transportiert, sondern auch Texte und Ideen. Wir können uns die Schenken, den Marktplatz und die Unterkünfte in Kapernaum durchaus bevölkert mit Menschen aus vielen Ländern vorstellen: Afrikaner, Libanesen, Syrer, Araber, Römer, Griechen und natürlich Juden aus allen Landesteilen. Eine wirklich internationale Atmosphäre. Ganz zu schweigen von Sepphoris, der Hauptstadt von Galiläa, keine 40 Kilometer von Kapernaum entfernt und in unmittelbarer Nähe von Nazareth, wo Jesus aufwuchs. Dort gab es sogar ein Theater. Die Bedeutung des Theaters in der damaligen Zeit wird von der Größe des Baus verdeutlicht: Immerhin 5000 Menschen fassten die Zuschauerränge, rund 20% der Stadtbevölkerung. Jede Theatervorführung muss ein großes Event gewesen sein.

Und es ist durchaus anzunehmen, dass Josef, der Stiefvater von Jesus, als Bauhandwerker an der Errichtung des Theaters beteiligt gewesen war. Denn die in einem kleinen Nest wie Nazareth nötigen Bauarbeiten konnten damals keinen Baumeister samt Familie ernähren. Deshalb war Josef mit Sicherheit „Pendler“, der in verschiedenen Orten in der Umgebung seine Dienste anbot. Und allemal an einer solchen Großbaustelle wie in Sepphoris. Und natürlich wäre es ebenfalls nicht verwunderlich, wenn Jesus selbst des öfteren als Besucher dieses Theaters mit seinen Eltern und Geschwistern gesessen, mitgelacht und mitgefiebert hätte.1 Theater war so selbstverständlich wie heute Fernsehen.

Ein anderer beliebter Zeitvertreib der Römer waren die öffentlichen Bäder. In Palästina gab es Bäder mindestens in den Städten Herodium, Machaerus und Masada.2 Die Bäder waren ein so wichtiger Bestandteil der römischen Kultur, dass anzunehmen ist, dass auch das ab 17 n.Chr. von Herodes Antipas in römisch-griechischem Stil neu aus dem Boden gestampfte Tiberias solche öffentlichen Bäder hatte. Immerhin gab es dort auch ein Forum, ein Theater und eine Rennbahn.

Die Beschreibung des Schriftstellers Senneca über das Leben in römischen Badeanstalten könnte indes auch aus einem beliebigen Hallenbad in unserer Zeit stammen: Es gab große Schwimmbecken, in die übermütige Menschen mit „ungeheurem Krachen und Spritzen“ sprangen, es gab Hantelräume, in denen Männer „schnauften in den höchsten Tönen“, und in den Saunen und Dampfbädern entspannten sich Männer und Frauen gemeinsam von den Strapazen des antiken Lebens.3

Als Tiberias um 20 n.Chr. Sepphoris als Hauptstadt von Galiläa ablöste, lag es für jemanden der eine wichtige Botschaft zu verkünden hatte nahe, sich stärker am See Genezareth zu orientieren, dem neuen Mittelpunkt Galiläas. Jesus wählte Kapernaum, vielleicht, weil einige seiner wichtigsten Mitarbeiter hier wohnten.

Dort, keine 100 Meter südwestlich der Meilensteine der Via Maris, gab es natürlich auch eine der zahlreichen Synagogen – den anderen kulturellen Pol des alten Palästina. Die Synagoge war (neben dem zentralen Tempel in Jerusalem) Mittelpunkt des jüdischen Glaubens, aber auch Mittelpunkt des lokalen Gemeindelebens, es war Bildungseinrichtung und sozialer Treffpunkt.

Bildung war für die Juden zur Zeit von Jesus eine Selbstverständlichkeit. Mit sechs Jahren kamen die Kinder in die Schule – und zwar Jungs und Mädchen gleichermaßen, zumindest in der Grundausbildung. Sie lernten Lesen, Schreiben und Rechnen und paukten viele Texte, vor allem die Thora, die Bibel der Juden.4 Bedingt durch die vielen unterschiedlichen Machthaber und Einflüsse in der Region wuchsen so gut wie alle Bewohner Palästinas dreisprachig auf und beherrschten deshalb mindestens Griechisch fließend – neben Hebräisch, der Sprache des Alten Testaments, und ihrer Muttersprache Aramäisch.5

Trotz des kulturellen und technischen Fortschritts, den sie durch die römische Herrschaft genießen konnten, wünschten sich allerdings viele Juden eine Befreiung von der Fremdregierung. Viele glaubten, der langersehnte Messias würde sie von der Unterdrückung durch die Römer befreien. Jesus profitierte von dieser Stimmung – viele Menschen waren bereit, jemandem zuzuhören, der nach Prophet roch. Und obwohl Jesus selten politisch wurde und nie die Römer direkt angriff, hielten bis zuletzt selbst einige seiner engsten Mitarbeiter Jesus für den Befreier Israels vom Joch der Römer.

Weitere Informationen:
1 Carsten Peter Thiede: Ein Fisch für den römischen Kaiser, Bastei Lübbe 2005, S. 47ff
2 Edwin Yamauchi: Die Welt der ersten Christen, R. Brockhaus 1990, S.113
3 ebd. S.114
4 Rob Bell, Im Staub des Rabbi laufen, Zeitschrift Aufatmen 02/05, Bundes-Verlag, S.6ff
5 Josef Katzer, Das Leben in Israel zur Zeit Jesu, Echter-Verlag 2003, S. 80ff


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~nora~
"Ich singe dir mit Herz und Mund,
Herr, meines Herzens Lust;
ich sing und mach auf Erden kund,
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(..)" v. Paul Gerhardt
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