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nora Offline




Beiträge: 571

24.09.2006 00:05
Türkei – reif für den „Christenclub“ EU? Antworten

Daten zur Türkei:

Einwohner: 70 Millionen, Türken ca. 75 bis 89 %, Kurden zw. 15 und 20 %, Araber 2 %.
Religionen: 99% Muslime (Sunniten 70 %, Aleviten 15 bis 25 %), Christen ca. 0,5 %

Im Dezember 1999, auf dem EU-Gipfel von Helsinki, wurde der Türkei der Status eines Kandidaten zuerkannt.
Diese überhastete Entscheidung trafen die europäischen Regierungschefs, ohne eine demokratische Legitimation
für diesen Kurs zu haben. Jetzt bemüht sich die Türkei, möglichst alle Auflagen der EU zu erfüllen, um in
absehbarer Zeit Vollmitglied der EU zu sein. Formale Bestimmungen der EU, klare Verhaltensregeln – das kann die
Türkei ohne weiteres erfüllen. Zu starke Präsenz des Militärs im politischen Raum?

Abgeschafft. Unterdrückung der Kurden? Mäßigung.

Die westlich orientierten türkischen Eliten wollen den EU-Beitritt so schnell wie möglich über die
Bühne bringen. Doch wie steht es mit der „Seele“, mit dem „Geist“ Europas? Kann so etwas einfach
übertragen werden? Ist die Türkei, nachdem sie formale Bedingungen vielleicht erfüllt, reif für die
EU? Wird die Türkei, als muslimisches Land, nicht immer durch „eine tiefe Kulturgrenze von Europa
getrennt“ (Hans-Ulrich Wehler) sein? Für den Historiker Hans-Ulrich Wehler jedenfalls ist die Aufnahme
der Türkei das „riskanteste Unternehmen in der Geschichte der europäischen Einigung“. Die
Türkei ist nämlich weder geographisch, noch kulturell, noch historisch, noch religiös ein Teil Europas.
Die europäischen Politiker drücken sich um das Bekenntnis zu den Grundlagen Europas: das christliche
Erbe. Die Türkei gehört da nicht dazu. Die Türkei ist muslimisch fundiert, lebt auf den Säulen der
Religion Mohammeds.

Die Ignoranz, mit der hämisch vom „Christenclub EU“ gesprochen wird, ist tödlich. Als könnten
2.000 Jahre Geschichte einfach weggewischt werden. Sollte die Türkei 2012 oder 2014 Mitglied der
EU werden, stellten die Türken mit 90 Millionen Einwohnern das bevölkerungsreichste Land der EU.
Von daher ergäben sich Ansprüche auf finanzielle Sonderleistungen und auf eine politische Führungsrolle.
Die Deutschen, die nach 1990 selbst auf ihre Größe und Bedeutung hinwiesen, um Vergünstigungen
zu erlangen, könnten in diesem Fall kaum groß widersprechen.

Räumliche Überdehnung

Ein Beitritt der Türkei zur Europäischen Union würde der EU auf einen Schlag gemeinsame Außengrenzen
mit Syrien, Iran, Armenien, Georgien und dem Irak verschaffen. Alle Nahostprobleme spielten
sich dann direkt an unserer Haustür ab. Diese „räumliche Überdehnung“ würde, so der Historiker
Heinrich August Winkler, „die EU nicht stärken, sondern in eine tiefe Krise ihres Selbstverständnisses
stürzen, also schwächen. Mit einer solchen EU lässt sich nichts stabilisieren, weder die Türkei noch
gar der Nahe Osten.“

Ist die Türkei erst in die EU aufgenommen, wer kann dann Algerien, Syrien oder gar Armenien und
Georgien eine Aufnahme verweigern? „Eine EU-Mitgliedschaft der Türkei würde beide Seiten, die
Europäische Union und die Türkei, politisch und emotional überfordern.“ Wenn sich die EU aber weigert,
„die Grenzen ihrer Erweiterbarkeit zu erkennen, wird sie es bald nicht mehr können“, mahnt
Heinrich August Winkler. Einmal an der falschen Stelle Ja gesagt, wird man anderen Beitrittswünschen
kaum eine Absage erteilen können.

Nach der notwendigen Osterweiterung der EU werden die Verteilungskämpfe in den nächsten Jahren
ausgetragen. Die zehn neuen Länder politisch und wirtschaftlich zu integrieren wird alle Kräfte, materiell
und geistig, beanspruchen. Wie kann man in einer solchen Situation, angesichts einer solchen
Belastung derart „von Sinnen sein“, die Türkei zum EU-Mitglied zu machen, was „in die finale Zerreißprobe
hineinführen muss“, ärgert sich der Historiker Hans-Ulrich Wehler.

Modernisierung

Die Modernisierung der Türkei, die mit dem Namen Atatürks verbunden ist (1923-1938), war eine
Teilverwestlichung. Doch trotz der Anstrengungen türkischer Modernisierer unterscheidet sich die
politische Kultur der Türkei fundamental von der Westeuropas. Ist es möglich, die Türkei in ein europäisches
„Wir-Gefühl“ einzubinden? Die westlich orientierten Eliten im Land, Wissenschaftler, Künstler,
Wirtschaftsführer und Militärs identifizieren sich ohne Zweifel mehr mit Europa als mit islamischen
Staaten.

Aber was ist mit der Masse der anatolischen Landbevölkerung?

Noch immer gibt es türkische Staats- oder Nationaltabus. Da ist zunächst der Völkermord an den Armeniern
1915. Bis zu 1,5 Millionen Armenier, etwa drei Viertel des Volkes, wurden von den Türken
systematisch ermordet. Sozusagen nebenbei, wurden im Verlauf der Ermordung auch 500.000 christliche
Assyrer massakriert. Dies war einer der ersten Völkermorde in der Geschichte. Wer es wagt, das
Verbrechen öffentlich zu benennen, wird inhaftiert. Der türkische Staat leugnet bis heute, dass es dieses
Verbrechen überhaupt gab.

Trotz der im Jahr 2003 durchgeführten Gesetzesreformen gibt es weiterhin inoffizielle Festnahmen.
D.h. Menschen werden von Sicherheitskräften verschleppt, ihre Verhaftung ist nirgends registriert und
nicht nachverfolgbar. Berichte über Folterungen in Gefängnissen sind ebenfalls Besorgnis erregend.
„Gegenwärtig bleibt das Verhältnis von Berichten über Folter und Misshandlung zu Ermittlung und
Strafverfolgung der mutmaßlichen Täter jedoch extrem niedrig“, stellt amnesty international fest.

Ein weiteres Problem ist die geduldete Gewalt gegen Frauen. Die Schätzungen reichen von 30 bis 58
Prozent an Frauen, die körperlicher Gewalt ausgesetzt sind. Familiäre Gewalt wird oft unbehelligt in
der Öffentlichkeit ausgeübt. Von den Behörden und der Gesellschaft geduldet, kommen Täter nur selten
vor Gericht.

Die sogenannten „Ehrenmorde“ bedeuten Todesgefahr für Frauen, die Opfer sexueller Gewalt waren.
Vergewaltigte Frauen, obwohl sie Opfer sind, werden ausgestoßen, zwangsverheiratet oder getötet,
um die Familienehre wiederherzustellen, die durch die Vergewaltigung angeblich beschmutzt wurde.

„In der Türkei“, schreibt amnesty, „wird das Konzept der Ehre als Entschuldigung für Untätigkeit
und als Mittel, die Opfer sexueller Gewalt zum Schweigen zu bringen genutzt.“ Der Staat müsste hier
deutlich eingreifen und die Rechte der Frauen gegen eine unbarmherzige Tradition, schützen.

Z e i t u n g s m e l d u n g
Junge Frau für die Familienehre geopfert Istanbul/Türkei (Institut für Islamfragen, 01.03.2004, mk).

Die 22-jährige Güldünya Tören verstarb in einem Krankenhaus in Istanbul, nachdem sie von ihren zwei
Brüdern schwer verletzt wurde. Die junge Frau hatte ein Verhältnis mit einem Verwandten in der südöstlichen
Stadt Bitlis und wurde schwanger. Daraufhin floh sie nach Istanbul, wo sie ein Kind zur Welt brachte.
Die Brüder machten sie ausfindig und verletzten sie an beiden Beinen schwer. Nachdem sie ins Krankenhaus
eingeliefert worden war, schossen sie der Frau zusätzlich in den Kopf. Ein so genanntes Familienparlament
hatte ihren Tod verfügt. Die beiden Männer sind flüchtig. Nachdem die Familie durch die Polizei das
Krankenhaus darüber informiert hatte, dass sie keine lebensverlängernden Maßnahmen und auch keine
Organspende befürworten, wurden die lebenserhaltenden Maschinen abgestellt. Die Beerdigung soll nicht
in ihrer Heimatstadt, sondern in Istanbul stattfinden.

Nach dem türkischen Strafgesetzbuch treten bei dieser Art von Mord erleichternde Aspekte in Kraft,
z.B. dass die Schuldigen zur Tat aufgehetzt wurden. Sie werden nach einer Freiheitsstrafe von einigen
Jahren wieder entlassen. Dieser und andere Mordfälle haben erhebliches Aufsehen in der Presse erregt.

Bundesminister Mehmet Ayden sagte dazu: „Unsere Gesetze und unser Volk bezeichnen das Töten um der
Familienehre willen ohnehin als Mord. Das ist ein wichtiges Thema. In den kommenden Wochen,
denke ich, wird in unseren Moscheen dazu eine Predigt [in der ganzen Türkei die gleiche Predigt]
über die Rechte der Frau gehalten. Ich selbst werde vorschlagen, eine Predigt zu halten, die den
Mord um der Familienehre willen zum Thema hat.'“


Religiöse Minderheiten

Die christliche Minderheit in der Türkei ist unter sich gespalten. Es gibt Nachfahren der ursprünglichen
Kirchen, weitgehend Armenier und Assyrer. Daneben sind viele Christen Anhänger des Katholizismus
und verschiedener freikirchlicher bzw. charismatischer protestantischer Kirchen.

Die Lage der nicht-muslimischen Minderheiten ist äußerst kompliziert und unübersichtlich. Für die
vielen Minderheiten gibt es verschiedene staatliche Rahmenbedingungen.

(1) Armenier, Griechen und Juden sind Minderheiten im Sinne des Vertrages von Lausanne von 1923.
Bei Gründung der Türkei, aus den Trümmern des untergegangenen Osmanischen Weltreiches, musste der
junge Staat mit den Alliierten Großbritannien und Frankreich, einen Vertrag unterzeichnen, der
bestimmten Minderheiten Rechte zusprach.

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Pressemeldung der IGFM zum Jahrestage des Lausanner Friedensvertrages am 24.07.2004

Türkei: Kirchliches Eigentum enteignet, Ausbildung von Geistlichen verboten, Kirchenbau blockiert.

Heute vor 81 Jahren wurde in Lausanne ein Friedensvertrag unterzeichnet, der noch heute für die
christlichen Minderheiten der Türkei weitreichende Folgen hat. Der Lausanner Friedensvertrag entstand
zwischen dem Abschluss des Bürgerkrieges und der Gründung der Türkei durch Mustafa Kemal Atatürk.
In ihm werden nicht ... weiterlesen ==> Download pdf-file ==> http://tinyurl.com/pazr7


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Gottes Segen
~nora~
Galater 5,1 Für die Freiheit hat uns Christus befreit; so stehet nun fest und lasset euch nicht wieder in ein Joch der Knechtschaft spannen!
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