Denn so sehr hat
Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn
glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe.Johannes
3,16
In der ersten Etappe unserer Expedition „Abenteuer Bibel“ haben wir einen ersten Blick in einige Bücher der Bibel geworfen. Jetzt wollen wir versuchen, einige der großen thematischen Linien zu finden, die sich durch die Bibel ziehen. Was steht eigentlich drin in diesem Buch?
In den Praxisaufgaben am Ende der letzten Etappe haben wir bereits das erste Kapitel der Bibel unter die Lupe genommen: 1. Mose 1 (Genesis 1). Dort heißt es: „Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde…“ (Vers 1). Die Bibel beginnt nicht mit der Frage an, ob es einen Gott geben könnte. Sie berichtet in einem fast selbstverständlichen Tonfall, dass es einen Gott gibt, der Himmel und Erde geschaffen hat. Dieser Gott ist der Ursprung des Universums um uns herum – und auch der Schöpfer von uns Menschen selbst, wie wir exemplarisch an den ersten Menschen „Adam“ und „Eva“ sehen.
Die Bibel ist kein naturwissenschaftliches Lehrbuch und schildert eher das „Wer“ und „Warum“ der Entstehung unserer Welt als die exakten physikalischen Abläufe. Vom ersten Kapitel an aber werden wir mit den Grundfragen unseres Lebens konfrontiert: Wo komme ich her? Hat meine Existenz einen Sinn? Was ist der Mensch? Die Bibel schildert im ersten Kapitel den Beginn der Zeit, die Anfänge der Menschheit – sie könnte gar nicht weiter zurückreichen.
Schlagen wir das letzte Kapitel der Bibel auf (Offenbarung 21-22), haben wir nicht nur mehrere hundert Seiten Buch durchquert, sondern auch zahllose Jahrhunderte Menschheitsgeschichte: Am Ende wirft die Bibel einen Blick in unsere Zukunft. Nicht mit einem minutiös festgelegten Fahrplan, aber das große Ziel steht fest: So wie Gott die Weltgeschichte begonnen hat, wird er sie zum Abschluss bringen und sein Universum mit seinen Menschen in etwas neues verwandeln, „einen neuen Himmel und eine neue Erde“ schaffen (Offenbarung 21,1). Wo gehe ich hin? Was wird aus mir? Auch hier begegnen mir Grundfragen des Lebens - meines Lebens. Die Bibel ist nicht nur ein Stück Weltliteratur, die man distanziert analysieren kann, sie ist eine Art lebendiges Buch, das unmittelbar mit meinem Leben zu tun hat.
Ein Teil dieser Lebendigkeit kommt daher, dass sie aus verschiedenen Literaturgattungen besteht. Zwei davon haben wir bereits kennen gelernt: Den Blick in die Vergangenheit in der Geschichtsschreibung (1. Mose) und den Blick in die Zukunft in der Prophetie (Offenbarung). Ein großer Teil des Neuen Testaments ist eine Sammlung von Briefen, in denen die Probleme im Spannungsfeld zwischen Glauben und Alltag oft ganz praktisch angesprochen werden (wir kennen aus der letzten Etappe bereits den Galaterbrief). Im Alten Testament gibt es noch Weisheitsliteratur und Poesie, die tiefe Einblicke in das Innenleben der biblischen Personen gewährt und sogar uns modernen Menschen heute oft sehr aus der Seele spricht.
Sehr bekannt ist das poetischen Buch der Psalmen, eine Sammlung geistlicher Lieder, von denen nur die Texte überliefert worden sind. Zwei Kapitel (man nennt das bei den Psalmen nicht Kapitel, sondern Psalm) wollen wir uns näher anschauen. Lies zunächst den Psalm 23 (es sind nur sechs Verse). Er wurde gedichtet vom König David, der vor rund 3000 Jahren lebte. David war ursprünglich Hirte, und aus dieser Erfahrungswelt stammen die Bilder und Vergleiche, mit denen er seine enge und vertrauensvolle Beziehung zu Gott ausdrückt: „Der Herr ist mein Hirte“, oder „er führt mich zum frischen Wasser“. Dabei ist nicht alles Friede, Freude, Eierkuchen: „auch wenn ich wanderte im finsteren Tal…“ – die Bibel ist keine rührselige Seifenoper; ihre Hauptpersonen stehen mit beiden Beinen auf dem Boden der irdischen Tatsachen.
Die sind manchmal alles andere als poetisch. Lies Psalm 32. Er stammt von demselben David, der in Psalm 23 in bewegenden Worten sein Leben mit Gott schildert. Hier nun spricht er vor Gott schonungslos von seinem Versagen, seinen Fehlern, seiner Unzulänglichkeit. Die Bibel ist kein Heldenepos, sie schildert uns Menschen so, wie wir sind: Fähig zu den bewegendsten Höhenflügen und gleichzeitig oft schwach, fehlerhaft, grausam. Sie zeigt die Vielfalt des menschlichen Lebens mit allen Höhen und Tiefen – aber nie steht der Mensch alleine, immer redet die Bibel von einer Art Beziehung zwischen Gott und Mensch.
Im Unterschied zu den Werken fernöstlicher Philosophen sind die Personen und Ereignisse, die in der Bibel geschildert werden, fest in der Geschichte verankert. Nur in der Bibel verbinden sich historische Tatsachen und transzendente (d.h. über das sichtbare Hier und Jetzt hinausgehende) Themen mit einem gnadenlos realistischen Menschenbild. Dieses Buch hat die Kraft, sich in meine persönlichen Lebensfragen einzumischen, denn mein eigenes Leben funktioniert tatsächlich so, wie es David und die anderen Personen in der Bibel erlebt haben. Was dahinter steckt, und warum das so ist – darum geht es dann in der nächsten Etappe unseres Abenteuers.
Hier sind die Praxisaufgaben für diese Etappe:
1. Stöbere durch das Buch der Psalmen. Es gibt sehr kurze und auch sehr lange Psalmen. Findest Du den kürzesten und den längsten Psalm? Nachdem Du beide gelesen hast – was hast Du für einen Eindruck, was ihre Dichter sagen wollen? Kannst Du das in einem Satz formulieren?
2. Lies noch einmal die beiden Psalmen 23 und 32. Schreibe in einer dreigeteilten Liste auf: Was steht dort über den Menschen, Gott, die Beziehung zwischen Gott und Mensch?
3. Die vier Evangelien, die vom Leben von Jesus Christus berichten, gehören zu den Geschichtsbüchern in der Bibel. Lies Johannes 1. Mach Dir wieder eigene Notizen: Was fällt Dir auf? Was scheint wichtig zu sein? Was findest Du schwer zu verstehen oder zu akzeptieren?
(Quelle: nikodemus.net) ============ ~nora~ Galater 5,1 "Für die Freiheit hat uns Christus befreit; so stehet nun fest und lasset euch nicht wieder in ein Joch der Knechtschaft spannen!" http://nightstop.net.ms
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