Denn so sehr hat
Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn
glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe.Johannes
3,16
Die Bibel ist ganz anders als andere Bücher, wie wir in der letzten Etappe gesehen haben. Im Gegensatz zu Romanen oder großen philosophischen Werken verbindet die Bibel historische Tatsachen, geistlich bedeutsame Themen und ein realistisches Menschenbild miteinander. Warum die Bibel darüber hinaus die Kraft hat, sich in das Leben eines heutigen Lesers einzumischen – das wollen wir in dieser Etappe herausfinden.
In den Aufgaben zur letzten Etappe hast Du bereits das erste Kapitel aus dem Johannesvangelium gelesen (Johannes 1). Sicher hast Du nicht alles gleich beim ersten Lesen verstanden und einordnen können – was auch nicht verwundert: dieser Text versucht in Worte zu fassen, was in unserer menschlichen Erfahrungswelt eigentlich unfassbar ist: Gott selbst wird Mensch und kommt in Jesus Christus auf unsere Erde. Johannes, der vor rund 2000 Jahren Jesus „live“ erlebt hat, drückt das etwas symbolhaft aus. Nehmen wir uns mal einige dieser Verse vor (ich nehme hier die Lutherübersetzung):
Vers 14: „Und das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit.“
Das „Wort“ steht im gesamten Kapitel Johannes 1 für Jesus Christus. „ward Fleisch“ bedeutet „Jesus wurde Mensch“. Wir „sahen seine Herrlichkeit“: Johannes und seine Zeitgenossen erkannten, dass sie in Jesus Christus tatsächlich Gott begegneten.
Vers 15: „Johannes gibt Zeugnis von ihm und ruft: Dieser war es, von dem ich gesagt habe: Nach mir wird kommen, der vor mir gewesen ist; denn er war eher als ich.“
Johannes war zur Zeit Jesu ein üblicher Vorname. Der Schreiber des Evangeliums Johannes zitiert hier einen anderen Johannes („Johannes der Täufer“). Er schreibt sonst nicht viel über Johannes den Täufer. Mehr über ihn finden wir in den Berichten eines anderen Zeitzeugen Jesu – im Lukasevangelium (Lukas 3).
Das wird Dir beim Bibellesen übrigens immer wieder begegnen: Du wirst Zusammenhänge viel besser verstehen, wenn Du andere Textabschnitte heranziehst, die sich mit demselben Thema beschäftigen. In den Berichten vom Leben Jesu ist das besonders einfach: es gibt vier Evangelien (Matthäus, Markus, Lukas und Johannes), und die meisten Ereignisse finden sich in zwei oder mehr dieser Berichte. Evangelium klingt vielleicht etwas sonderbar, ist aber nur das griechische Wort für „frohe Botschaft“. So ein thematisch verwandter Textabschnitt heißt übrigens oft auch Parallelstelle oder Querverweis. In manchen Bibelausgaben sind Parallelstellen bzw. Querverweise oft mit kleinen Buchstaben oder Zahlen mitten im Text gekennzeichnet. Es ist sehr spannend, diesen Querverweisen nachzugehen. Wie bei einer Detektivarbeit erschliessen sich so mit der Zeit viele Zusammenhänge fast von alleine. Also: Lukas 3 ist die Parallelstelle zu Johannes 1,15.
Vers 18: Niemand hat Gott je gesehen; der Eingeborene, der Gott ist und in des Vaters Schoß ist, der hat ihn uns verkündigt.
Das bedeutet: Kein Mensch weiß aus eigener Erfahrung oder Beobachtung, wie Gott wirklich ist. Wir sind darauf angewiesen, dass jemand (hier Jesus Christus, der Sohn Gottes) uns das mitteilt. Wir wüßten nichts über Gott, wenn sich Gott nicht von sich aus uns mitteilen würde.
Es gibt zwei Arten, Wissen über irgendetwas zu gewinnen: entweder durch menschliche Beobachtung, Untersuchung und Wahrnehmung – oder dadurch, dass sich dieses Etwas von sich aus mitteilt (das nennt man Offenbarung). Wenn es um Gott geht, kommen wir mit der ersten Methode nicht sehr weit. Kein Wunder – wenn es stimmt, daß wir Menschen tatäschlich von Gott geschaffen wurden, dann können wir mit unserem begrenzten Verstand wohl kaum unseren Schöpfer vollständig erfassen. Für die Menschen zur Zeit Jesu war das kein großes Thema, aber in unserer naturwissenschaftlich geprägten Zeit haben viele damit ein Problem, dass sie Gott nicht „objektiv“ und „wissenschaftlich“ erfassen können. Manche ziehen daraus den Schluss, dass es deshalb Gott nicht geben kann.
Das Prinzip „Gott teilt sich Menschen mit“ (Selbstoffenbarung Gottes) zieht sich durch die ganze Bibel. Bereits in den ersten Kapiteln der Bibel (Genesis 1-6) lesen wir, wie selbstverständlich Gott mit den ersten Menschen spricht. Später stellt sich Gott Mose gegenüber sogar namentlich vor (2. Mose 13-15): „Ich bin der ich bin“ (bzw. „Ich werde sein der ich sein werde“). Am Anfang des Hebräerbriefs (Hebräer 1,1-2) wird beschrieben, dass Jesus Christus der „Höhepunkt“ dieser Selbstoffenbarungen Gottes ist. Nicht nur in dem, was er über Gott gesagt hat (vielleicht kennst Du ein paar berühmte Aussagen Jesu, z.B. aus der Bergpredigt), sondern vor allem auch dadurch, wie er gelebt und gehandelt hat.
Diese Selbstoffenbarungen Gottes sind nicht als fertiges Buch vom Himmel gefallen, sondern wurden über fast 4000 Jahre von Menschen ganz „normal“ aufgeschrieben. Dass die Bibel trotzdem keine Sammlung einzelner subjektiver „Glaubenstagebücher“ ist, liegt am Eingreifen Gottes in den Prozess des Aufschreibens und Überlieferns. Ist ja eigentlich logisch: Wenn Gott zu Menschen aller Zeiten geredet hat und ein Interesse hatte, sich seinen Geschöpfen mitzuteilen – dann wird er es auch nicht dem Zufall überlassen, ob und wie diese Inforrmation von Generation zu Generation weitergegeben wird.
Die Bibel selbst erklärt das so (2. Petrus 1,20-21): „Und das sollt ihr vor allem wissen, dass keine Weissagung in der Schrift eine Sache eigener Auslegung ist. Denn es ist noch nie eine Weissagung aus menschlichem Willen hervorgebracht worden, sondern getrieben von dem Heiligen Geist haben Menschen im Namen Gottes geredet.“
Dieses „Getriebensein vom Heiligen Geist“ nennen Fachleute Inspiration. Erst dieses Eingreifen Gottes macht die Bibel zu „Gottes Wort“, wie sie oft genannt wird.
Wie wurden die Texte weitergegeben? Wie wurde festgelegt, welche Texte Bestandteil der Bibel wurden und welche nicht? Das Zusammenspiel von übernatürlichem Eingreifen Gottes und ganz menschlichen Tätigkeiten (aufschreiben, abschreiben, usw.) wirft natürlich berechtigte Fragen auf, denen wir uns in der nächsten Etappe widmen wollen.
Für heute sind das die praktischen Aufgaben:
1. Eine Mischung aus göttlicher Weisheit und menschlichem Alltag finden wird auch im sehr praktischen Buch der Sprüche. Lies Sprüche 6, um Dir einen Eindruck von dieser Literaturgattung zu machen. Welche Vers (Spruch) bleibt besonders „hängen“?
2. Lies Lukas 3 uns halte schriftlich fest, was Du alles über Johannes den Täufer herausfinden kannst.
3. Lies Lukas 4, 16-30. Aus welchem Buch des Alten Testaments zitiert Jesus (schlage die entsprechende Parallelstelle auf)? Jesus erwähnt noch weitere Begebenheiten aus dem Alten Testament. Versuche, die entsprechenden Parallelstellen zu finden. Warum sind die Zuhörer Jesu so aufgebracht?
(Quelle: nikodemus.net) ============ ~nora~ Galater 5,1 "Für die Freiheit hat uns Christus befreit; so stehet nun fest und lasset euch nicht wieder in ein Joch der Knechtschaft spannen!" http://nightstop.net.ms
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