Denn so sehr hat
Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn
glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe.Johannes
3,16
Ahmadinejad’s Imam: Islam erlaubt Vergewaltigung und Folterung von Gefangenen
(IsraelNN.com): Ein höchst einflussreicher schiitischer Religionsführer, mit welchem sich Ahmadinejad sich regelmäßig berät, sagte offenbar letzten Monat zu Anhängern, dass das Gefügigmachen durch Vergewaltigung, Folter und Drogen von allen Gegnern des Islamischen Regimes akzeptabel sei.
Warnung: Die Imam Fragestunde, die im Folgenden auszugsweise wiedergegeben wird, beinhaltet aufwühlende Beschreibungen der verhängten Brutalität.
Im Sog einer weltweiten Publikationsserie über die Vergewaltigung und Folterung von politischen Gefangenen in iranischen Gefängnissen trafen sich Ahmadinejad-Anhänger mit ihm am 11. August 2009 in Jamkaran, einem beliebtem Wallfahrtsziel schiitischer Muslime in den Außenbezirken von Qom.
Gemäß pro-demokratischer Quellen im Iran hörte die versammelte Menge wie sich Ayatollah Mohammad Taqi Mesbah-Yazdi und Ahmadinejad zu diesem Thema äußerten.
Dem "Intelligence and Terrorism Information Center – ITIC" – einer unabhängigen israelischen Organisation zur Auswertung von Geheimdienstmaterial – zufolge, wird Mesbah-Yazdi als Ahmadinejads spiritueller Führer gehandelt. Mesbah-Yazdi ist ein radikaler Totalitärer selbst für iranische Verhältnisse, der messianische Ansichten vertritt und für eine weiterführende Islamisierung eintritt, ruft zur gewalttätigen Unterdrückung heimischer politischer Gegner auf und, gemäß dem ITIC, "erklärte, dass der Gehorsam dem durch den höchsten Führer unterstützten Präsidenten gegenüber dem Gottesgehorsam gleichkommt".
Bei der Veranstaltung in Jamkaran beantworteten Mesbah-Yazdi und Ahmadinejad Fragen zu den Vergewaltigungs- und Folteranschuldigungen. Der folgende Text stammt aus einer Mitschrift, die von iranischen Dissidenten als eine Fragen-Antworten-Serie ausgewiesen werden, wie sie zwischen dem Ayatollah und einigen Anhängern ausgetauscht wurden.
Auf die Frage hin, ob ein Geständnis, das "durch die Anwendung von psychologischem, emotionalem oder physischem Druck" erreicht worden ist, als gültig angesehen wird und nach dem Islam als glaubwürdig erachtet wird, antwortete Mesbah-Yazdi:
"Um ein Geständnis einer Person zu erlangen, welche gegen den Velayat-e Faqih ("die Vormundschaft der islamischen Juristen" oder das Regime der iranischen Mullahs) ist, ist unter allen Umständen jedes Mittel recht".
Der Ayatollah gab eine identische Antwort als er zur Geständnisgewinnung durch die Gabe von Opiaten oder suchtbringenden Substanzen gefragt wurde.
"Kann ein Verhörer den Gefangenen vergewaltigen, um ihn zu einem Geständnis zu bewegen?”, war die Anschlussfrage eines islamischen Geistlichen.
Mesbah-Yazdi antwortete: "Die notwendigen Vorkehrung für den Befrager beinhaltet ein vorangehendes Säuberungsritual und das Sprechen von Gebeten während der Vergewaltigung. Wenn es sich um eine weibliche Gefangene handelt, so sind sowohl vaginale als auch anale Vergewaltigungen erlaubt. Dabei ist es besser, keinen Zeugen zu haben. Wenn der Gefangene männlich ist, ist es akzeptabel, wenn noch jemand anderes den Vergewaltigungsvorgang beobachtet".
Diese Antwort und Berichte von Vergewaltigungen von männlichen Gefangenen im Teenageralter in iranischen Gefängnissen führten wohl zur folgenden Frage: "Wird die Vergewaltigung von Männern und Heranwachsenden als Sodomie (Unzucht mit Tieren) angesehen"?
Ayatollah Mesbah-Yazdi: "Nein, weil es nicht einvernehmlich geschieht. Falls der Gefangene jedoch dabei erregt würde und Spaß empfände, müssten natürlich Vorkehrungen getroffen werden, dass die Vergewaltigung nicht wiederholt würde". In den Augen der Fragesteller stellte die Vergewaltigung weiblicher, jungfräulicher Gefangenen ein verwandtes Thema dar.
In diesem Fall ging Mesbah-Yazdi über das Angesprochene hinaus und beschrieb die von Allah versprochenen Belohnungen für Vergewaltiger im Namen des Islam: "Wenn die Strafe für eine weibliche Gefangene die Todesstrafe ist, erbringt die der Bestrafung vorausgehende Vergewaltigung für den Befrager eine spirituelle Belohnung, die mit der Haddsch-Wallfahrt (nach Mekka) gleichzusetzen ist, aber wenn keine Exekution verhängt wurde, dann ist die Belohnung etwa zu vergleichen mit der Pilgerfahrt zur für die Schiiten heilige Stadt Kerbela".
Ein Aspekt dieser erlaubten Vergewaltigungen schien die Fragenden zu beunruhigen: "Was ist, wenn die Gefangene schwanger wird? Wird das Kind dann als illegitimes Kind angesehen"?
Mesbah-Yazdi antwortete: "Ein Kind, welches einer Schwachmatin [weakling] (ein gebräuchlicher abwertender Terminus für Frauen – Red.), die sich gegen den höchsten Führer auflehnt, geboren wird, ist als illegitim anzusehen, ob es jetzt das Resultat einer durch den Befragenden vollzogenen Vergewaltigung ist oder durch Geschlechtsverkehr mit ihrem Ehemann, so wie es im Koran geschrieben steht, zustande gekommen ist. Wenn jedoch dieses Kind durch den Gefängniswärter großgezogen wird, so ist es ein legitimer Shi’a Muslim".
Die Welt des Islam erstaunt selbst Hartgesottene immer wieder aufs Neue. Die Gesetzgebung, der noch wunderbareren "Demokratie" Iran, ist an Grausamkeit nur schwer zu überbieten.
In einem Artikel in der "Jerusalem Post" wird über die Gräueltaten der berüchtigten paramilitärischen Einheit "Die Mobilisierten der Unterdrückten" im Iran berichtet. Warum ist es eigentlich Ausdruck von Diktaturen und fanatischen Religionen die Todgeweihten noch bestialisch zu demütigen?
Der interviewte Bassiji Milizionär berichtet über das Prozedere, welches die zum Tod verurteilten Frauen über sich ergehen lassen müssen, sollte sich herausstellen, dass sie noch Jungfrauen bzw. nicht verheiratet sind. Er [der Milizionär] sagte, er war ein hoch angesehenes Mitglied in der Einheit und beeindruckte seine Vorgesetzten derart, dass er, im Alter von 18 Jahren, die große Ehre zugesprochen bekam zum Tode verurteilte junge Mädchen temporär zu heiraten.
In der islamischen Republik ist es illegal junge Frauen zu exekutieren unabhängig ihrer Vergehen, wenn sie noch Jungfrauen sind. Deshalb findet eine "Heiratszeremonie" in der Nacht vor der Hinrichtung statt: Das junge Mädchen wird zum Geschlechtsverkehr mit einer Gefängniswache gezwungen, normalerweise wird sie von ihrem "Ehemann" vergewaltigt. "Ich bereue das, obwohl diese Heiraten legal sind", sagte er.
Warum das Bedauern, wenn die Heiraten "legal" waren?
"Weil, fuhr er fort, mir klar war, dass diese Mädchen mehr Angst vor ihrer "Hochzeitsnacht" hatten, als die bevorstehende Hinrichtung am nächsten Morgen. Und sie haben sich immer gewehrt, so dass wir Schlafmittel in ihr Essen mischen mussten. Am nächsten Morgen waren sie dann ganz ausdruckslos. Es schien, als ob sie bereit waren zu sterben oder sich den Tod herbeisehnten". "Ich erinnere mich an ihr Weinen und ihre Schreie, nachdem die es [die Vergewaltigung] vorbei war", sagte er. "Ich werde nie vergessen, wie sich das eine Mädchen ihr Gesicht und ihren Hals mit ihren Fingernägeln hinterher zerkratzte. Sie hatte tiefe Kratzer überall".
Vor 595 Jahren: Jan Hus wird auf dem Scheiterhaufen verbrannt.
06.07.1415: Das Konzil in Konstanz verurteilt den tschechischen Theologen Jan Hus wegen Ketzerei zum Feuertod. Er hatte sich standhaft geweigert, seine Lehren zu widerrufen und wird am selben Tag zusammen mit seinen Schriften öffentlich verbrannt. Seine Asche wird in den Rhein gestreut.
Irgendein Ereignis hatte Jan Hus als Studenten veranlasst, auf ein Theologiestudium umzusteigen. Er wird schließlich Priester, Professor und zeitweise Rektor der Universität in Prag.
In seinen Gottesdiensten führt Hus das gemeinsame Singen ein und seine Predigten hält er nicht wie üblich in Latein, sondern in Landessprache. Unter anderem wettert er gegen doppelte Moral der Priester und gegen den Reichtum der Kirche.Leidenschaftlich kämpft Hus für die Bibel als einzige Autorität in Glaubensfragen und für die Reform der verweltlichten Kirche. Als man ihm deshalb 1408 verbietet zu predigen, zieht er als Wanderprediger durchs Land.
Ein Jahr später, als seine Reden viele Anhänger gefunden haben, wird Jan Hus vor das Konstanzer Konzil zitiert. Obwohl der deutsche König ihm schriftlich freie Hin- und Rückreise zusichert, verhaftet ihn die Kirche am 03.11.1414 bei seinem Eintreffen in Konstanz.
* * *
Schon 100 Jahre vor Martin Luther versuchte Jan Hus die Kirche zu reformieren. Er bezahlte dafür wie viele andere mit seinem Leben. Heute bringen wir einander nicht mehr um, aber wieviel Energie verpufft wegen irgendwelcher theologischer Spitzfindigkeiten?
In seinem Abschiedsbrief hatte Hus an seine Freunde geschrieben:
„Das aber erfüllt mich mit Freude, daß sie meine Bücher doch haben lesen müssen, worin ihre Bosheit geoffenbart wird. Ich weiß auch, daß sie meine Schriften fleißiger gelesen haben als die Heilige Schrift, weil sie in ihnen Irrlehren zu finden wünschten.“
Die Verurteilung von Jan Hus fiel in eine Zeit, in der um die weltliche und um die kirchliche Vormachtstellung mit allen Mitteln gekämpft wurde.
Die Hinrichtung löste den ersten Prager Fenstersturz und die Hussitenkriege (1419 - 1434) aus.FünfKreuzzüge wurden gegen die aufständischen Taboriten entsandt. Die Kriege verwüsteten in der ersten Hälfte des 15. Jhdts. nicht nur Böhmen und Mähren, sie griffen auch auf die Nachbarländer über, bis die Hussiten zuerst durch Zugeständnisse, jedoch auch durch innere Zerrüttung besiegt wurden.
Um die Einheit der Christen war Jesus schon seinerzeit hier auf Erden besorgt. Aber warum ist diese Einheit so wichtig?
In der letzten Nacht vor seiner Hinrichtung betete Jesus um die Einheit seiner Nachfolger:
Wie du, Vater, in mir bist und ich in dir, so sollen auch sie in uns sein,
In der Vergangenheit hat es zahlreiche jüdische Gläubige gegeben. Viele von ihnen ehren ihr jüdisches Erbe in persönlichen Glaubenszeugnissen.
William Herschel war ein geschätzter Wissenschaftler des frühen 19. Jahrhunderts, dem zahlreiche astronomische Entdeckungen zu verdanken sind. Am meisten bekannt ist er durch die Entdeckung des Planeten Uranus. Herschel war gleichzeitig ein sehr berühmter Musiker, und bis heute werden seine Kompositionen - insbesondere die für Holzblasinstrumente - noch gespielt.
August Neander (wörtlich „neuer Mensch“, geboren unter dem Namen David Mendel) war ein berühmter Kirchengeschichtsprofessor an der Berliner Universität im frühen 19. Jahrhundert. Man hält ihn für den Vater der modernen Studien für Kirchengeschichte, über welche er auch ein grundlegendes mehrbändige Werk verfasste.
Michael Salomo Alexander war ein englischer Rabbi, der 1825 zum Glauben an den Messias kam. Das britische Parlament berief ihn zum ersten anglikanischen Bischof Jerusalems. Er errichtete die erste protestantische Kirche im mittleren Osten, die bis auf den heutigen Tag in der Altstadt Jerusalems steht und eine messianische Gemeinde beherbergt.
Felix Mendelssohn Bartholdy, ein Mann hingebungsvollen Glaubens, war der Enkel des berühmten Philosophen Moses Mendelssohn und gleichzeitig einer der größten Musiker und Komponisten des 19. Jahrhunderts. Zu seinen zahlreichen Werken gehört auch die Reformationssinfonie. Benjamin Disraeli ist in seiner Funktion als Ministerpräsident Englands im 19. Jahrhundert am besten bekannt. Mit Unterstützung der Rothschilds ließ er den Suezkanal bauen. Er war auch ein sehr beliebter Autor, der niemals seine jüdischen Wurzeln zu verstecken suchte. Einmal erzählte er der Königin Victoria: „Eure Majestät, ich bin die unbeschriebene Seite zwischen dem Alten und dem Neuen Testament.“
Morris Zeidman wanderte als junger Mann von Polen nach Kanada aus. Nachdem er gläubig geworden war, wurde er presbyterianischer Missionar in Toronto. Während der Zeit der Wirtschaftskrise unterhielten er und seine Frau Annie einen wirkungsvollen Dienst für die Armen, welcher bis heute unter dem Namen Scott Mission weitergeführt wird. Ihr Dienst unterstützte auch nach dem Zweiten Weltkrieg jüdische Überlebende in Europa und Nordamerika. Im Jahr 1961 wurde Zeidman mit dem Titel „Kanadier des Jahres“ ausgezeichnet.
Dies ist nur eine sehr begrenzte Aufzählung, die nicht viele Frauen des Glaubens repräsentiert. Jedoch muss man bemerken, dass die Frauen von zwei der berühmtesten Christen des 20. Jahrhunderts jüdische Gläubige waren: Helene Bresslau, Ehefrau des berühmten Missionsarztes Albert Schweitzer und Joy Davidman, die Frau von C.S.Lewis (Cambridge-Professor und Autor der Narniachroniken). Joy Davidman regte Lewis´Autobiographie mit dem Titel „Von Joy überrascht“ an und war selbst eine geschätzte amerikanische Dichterin und Schriftstellerin.
In islamisch geprägten Ländern wechseln immer mehr Muslime zum Christentum.
Das berichteten Missionare beim Herbstmissionsfest der Deutschen Missionsgemeinschaft (DMG) am 20. September in Sinsheim bei Heidelberg. Ein „erstaunliches Gemeindewachstum" gebe es beispielsweise im Kurdengebiet des Irak. Im Norden des Landes kehrten große Teile der früher zwangsislamisierten Bevölkerung zum Christentum zurück. Ähnliches ereigne sich in der algerischen Kabylei. „Unter Kurden und Berbern sind in den vergangenen Jahren Hunderte zum Glauben gekommen", teilte Hans-Peter Lechner mit.
1. Korinther 13 In der deutschen Sprache kennt man zehn Wortarten. Die beiden bekanntesten sind das Verb und das Substantiv.
Manche Schüler lieben das Thema Grammatik nicht besonders, aber diese Frage sei erlaubt: Liebe – ist das ein Substantiv (ein Hauptwort) oder ein Verb (ein Tätigkeitswort)?
Leichter geht es kaum, nicht wahr? Liebe ist natürlich ein Substantiv.
Aber – und jetzt verlasse ich ein Stück weit die Grammatik – ist die Liebe nicht im Grunde genommen ein Verb? Denn die Liebe ist aktiv und handelt. In 1. Korinther 13 wird uns gewissermaßen ein Lied davon gesungen. Wir lesen dort: Die Liebe neidet nicht, die Liebe tut nicht groß, die Liebe gebärdet sich nicht unanständig, sie sucht nicht das Ihre … Die Liebe tut und handelt!
Lieben bedeutet nicht in erster Linie, zu fühlen, dass Schmetterlinge die Bauchdecke kitzeln, sondern zu lieben bedeutet, dass wir für jemand anders Hände und Füße in Bewegung setzen. Ja, „die Liebe umfasst mehr Motion (Bewegung, Aktivität) als Emotion“ (Lou Priolo).
Liebst du deinen Ehepartner (deine Eltern, deine Kinder, deine Glaubensgeschwister)? Dann zeige es. Reihe Verb an Verb und Werk an Werk!
Die Bibel ist das meist verbreitete Buch der Welt. Auch die Anzahl der Übersetzungen wird von keinem anderen Werk der Weltliteratur erreicht.
Die Bibel - ein Geschichtsbuch Wie andere Bücher aus früheren Zeiten, berichtet die Bibel darüber, wie die Welt entstanden ist und wie es mit ihr weiterging. Sie erzählt, wie das Volk Israel gelebt und welche Ordnungen und Gesetze es befolgt hat. Was die Bibel jedoch von anderen Büchern unterscheidet ist, dass sie die Geschichte der Welt und des Volkes Israel in Beziehung zu Gott bringt.
Die Bibel - ein Glaubensbuch Dass die Bibel "Wort Gottes" ist, lässt sich für den menschlichen Verstand nicht beweisen wie die Richtigkeit mathematischer Formeln oder die Gültigkeit von Naturgesetzen. Aber es geht hier um etwas grundlegend Anderes: um ein Ergriffensein von der das Leben verwandelnden Gegenwart Gottes, das wir mit dem Wort "Glauben" umschreiben.
Die Bibel - die gute Nachricht Die Verfasser der neutestamentlichen Schriften beschreiben, wie die Liebe Gottes in Jesus Christus für alle Menschen sichtbar geworden ist. In ihm begegnen wir einem Menschen, der Gott ganz ernst nimmt. Er zeigt uns, dass Gott für die Menschen eine Hoffnung bereithält, die ihrem Leben einen neuen tiefen Sinn gibt. Die Bibel - das Lebensbuch Jesus sagt im Johannesevangelium (7,17): "Wer bereit ist, Gott zu gehorchen, wird merken, ob meine Lehre von Gott ist oder ob ich meine eigenen Gedanken vortrage."
Die besondere Bedeutung der Bibel als "Wort Gottes" hängt also für die Lesenden und Hörenden davon ab, ob sie sich auf diese Erfahrung einlassen und ihr Handeln danach ausrichten.
Bibelworte für Traueranzeigen Der Herr hat's gegeben, der Herr hat's genommen; Der Name des Herrn sei gelobt! Hiob 1,21
Was ich gefürchtet habe, ist über mich gekommen, und wovor mir graute, hat mich getroffen. Hiob 3,25
Ich weiss, dass mein Erlöser lebt. Hiob 19,25
Sei nicht ferne von mir, denn Angst ist nahe; Denn es ist hier kein Helfer. Psalm 22,12
Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln. Psalm 23,1
Und ob ich schon wanderte im finsteren Tal, fürchte ich kein Unheil; denn du bist bei mir, dein Stecken und Stab trösten mich. Psalm 23,4
In deine Hände befehle ich meinen Geist; Du hast mich erlöst, Herr, du treuer Gott. Psalm 31,6
Meine Zeit steht in deinen Händen. Psalm 31,16
Der Herr ist nahe denen, die zerbrochenen Herzens sind, und hilft denen, die ein zerschlagenes Gemüt haben. Psalm 34,19
Herr, lehre mich doch, dass es ein Ende mit mir haben muss und mein Leben ein Ziel hat und davon muss. Psalm 39,5
Höre mein Gebet, Herr, und vernimm mein Schreien, schweige nicht zu meinen Tränen. Psalm 39,13
Wie der Hirsch lechzt nach frischem Wasser, so schreit meine Seele, Gott, zu dir. Psalm 42,2
Gott wird mich erlösen aus des Todes Gewalt; Denn er nimmt mich auf. Psalm 49,16 Wir haben einen Gott, der da hilft, und den Herren, der vom Tode errettet. Psalm 68,21
Dennoch bleibe ich stets an dir, denn du hältst mich bei meiner rechten Hand, du leitest mich nach deinem Rat und nimmst mich am Ende mit Ehren an. Psalm 73,23-24
Ich denke und sinne des Nachts Und rede mit meinem Herzen, mein Geist muss forschen, Hat Gott vergessen, gnädig zu sein, oder sein Erbarmen im Zorn verschlossen? Psalm 77,70
Lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, auf dass wir klug werden. Psalm 90,12
Er hat seinen Engeln befohlen, dass sie dich behüten auf allen deinen Wegen. Psalm 91,11
Die Wasserwogen im Meer sind gross und brausen mächtig; Der Herr aber ist noch grösser in der Höhe. Psalm 93,4
Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst; Ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du bist mein! Jesaja 43,1
Wer an den Sohn glaubt, der hat das ewige Leben. Johannes 3,36
Jesus spricht: Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, der wird nicht wandeln in der Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens haben. Johannes 8,12
Jesus spricht: Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, der wird leben, auch wenn er stirbt. Johannes 11,25
Jesus spricht: Ihr habt nun Traurigkeit; Aber ich will euch wieder sehen, und euer Herz soll sich freuen, und eure Freude soll niemand von euch nehmen. Johannes 16,22
Leben wir, so leben wir dem Herrn, sterben wir, so sterben wir dem Herrn. Darum: wir leben oder sterben, so sind wir des Herrn. Römer 14,8
Christus hat dem Tode die Macht genommen und das Leben und ein unvergängliches Wesen ans Licht gebracht durch das Evangelium. 2 Timotheus 1,10
Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns nach seiner grossen Barmherzigkeit wiedergeboren hat zu einer lebendigen Hoffnung durch die Auferstehung Jesu Christi von den Toten. 1.Petrus 1,3
Wir warten aber auf einen neuen Himmel Und eine neue Erde nach seiner Verheissung, in denen Gerechtigkeit wohnt. 2. Petrus 3,13 Jesus Christus gestern und heute Und derselbe auch in Ewigkeit. Hebräer 13,8
Wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige suchen wir. Hebräer 13,14
Fürchte dich nicht! Ich bin der Erste und der Letzte und der Lebendige. Ich war tot, und siehe, ich bin lebendig von Ewigkeit zu Ewigkeit und habe die Schlüssel des Todes und der Hölle. Offenbarung 1, 17-18
Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen. Offenbarung 21,4
Wie können wir Gott erleben/erfahren gemäss der Bibel?
- in tiefer Not: Ps. 34,18; 91,15; Jes. 57,15 - durch Demütigung und reuige Umkehr: Jes. 57,15; Ps. 34,18 - beim Singen: Ps. 22,4; Eph. 5,18-20; Kol. 3,16; 1. Chron. 25,1 - beim Beten: 1. Mos. 25,21; 1. Chron. 5,20; Ps. 34,5; Joh. 16,24 - beim Hören/Lesen der Bibel: Eph. 1,18; Ps. 119,18.130 - im Dienst für den HERRN: Matth. 28,19-20 - in Gemeindezusammenkünften: 1. Kor. 14,24-25; Matth. 18,20 - im Erleben/Erforschen der Natur: Hi. 37,5; Ps. 29,3; Kol. 1,16-17; Röm. 1,20 - beim Betrachten der Wege Gottes in der Geschichte (Jes. 46,8-12; Hes. 6,7.10.14; 7,4.9; ... 37,14; 39,28)
Beides. Er ist «der Mensch Christus Jesus» (1. Tim 2,5), aber auch «der wahrhaftige Gott» (1. Joh 5,20), «Gott, gepriesen in Ewigkeit» (Rö 9,5).
1.3 Machen noch andere Bibelstellen deutlich, dass Christus Gott ist?
Ja, viele! Die Bibel lässt keinen Zweifel offen, dass Er Gott ist. Überdenke Folgendes:
Seine ewige Existenz (Präexistenz):
– Er war da, bevor und als die Welt erschaffen wurde (beachte das «uns» in 1. Mose 1,1.26; Joh 1,1; Heb 1,2). In der Zeit des Alten Testaments erschien Er manchmal als «der Engel des HERRN (Ri 6,11-22 usw.).
Seine Eigenschaften:
– Er ist ewig (Jes 9,5; Micha 5,1; Joh 8,58 usw.). – Er ist unveränderlich (Mal 3,6; Ps 102,26-28; Heb 1,10-12). – Er ist allmächtig (Off 1,8; Phil 3,21). – Er ist allwissend (Joh 2,25; 6,64; 21,17 usw.). – Er ist allgegenwärtig (Mt 28,20 usw.). Weitere Beweise:
– Er erschuf alle Dinge (Joh 1,3.10; Kol 1,16; Heb 1,2). – Er erhält und trägt alle Dinge (Heb 1,3; Kol 1,17). – Er bewies seine göttliche Macht dadurch, dass Er viele Wunder wirkte, dass Er anderen Gewalt gab, Wunder zu wirken (Mt 10,1), und durch die Wunder, die andere in seinem Namen wirkten (z.B. Apg 4,10). – Er vergibt Sünden (Lk 5,20-24; Kol 3,13). – Er hat Macht, sein Leben hinzugeben und es wieder zu nehmen (Joh 10,17.18; 19,30). – Er ist aus den Toten auferstanden und wird die Toten auferwecken (Lk 24,1-6; Joh 5,28.29; 11,25). – Er gibt den Glaubenden ihre Belohnung (2. Kor 5,10; 2. Tim 4,8). – Er empfängt Anbetung und nimmt sie auch an (Joh 5,23; 9,38; Lk 24,52). – Er wird die Welt richten (Joh 5,22; Apg 17,31; Off 20,12). – Der HERR des Alten Testaments ist Jesus im Neuen Testament. Der HERR ist «der Erste und der Letzte» (Jes 41,4; 44,6; 48,12) und so ist es auch der Herr Jesus (Off 1,17; 2,8; 22,13). Johannes setzt Christus mit dem HERRN gleich (vgl. Joh 12,40.41 mit Jes 6,10).
In den letzten Jahren sind viele aufrichtige und ernste Christen völlig in außergewöhnlichen Handlungen aufgegangen, von denen sie behaupten, es sei eine Wiederbelebung jener geistlichen Gaben göttlicher und geheimnisvoller Art, die zur Zeit der Apostel vergleichsweise weit verbreitet waren. In 1. Korinther 12,7-10 finden wir eine ganze Reihe solcher Gaben, aber eigentlich beansprucht man diese moderne Wiederbelebung nur für zwei von ihnen: für die „Gabe“ der Heilungen und für die „Gabe“ der Sprachen.
Wo diese „Gaben” – und besonders die erstere – ausgeübt werden, entstehen Bewegungen. Gewaltige Mengen versammeln sich zu Heilungskampagnen und das ist nicht verwunderlich; ebenso ist es nicht verwunderlich, dass viele eifrige Gläubige von diesem allen angezogen werden. Sie sind sich des niedrigen geistlichen Zustands der Masse der Gläubigen schmerzlich bewusst, ganz zu schweigen von dem Zustand der großen Anzahl, die nur dem Namen nach Christen sind. Daher sehnen sie sich natürlich nach etwas, das wie ein geistliches Stärkungsmittel wirkt, etwas, das so übernatürlich und göttlich ist, dass die Ungläubigen überzeugt werden und wodurch das Christentum in den Augen der skeptischen Welt neu gerechtfertigt wird.
In diesen modernen Zeichen und Wundern meinen sie, das gefunden zu haben, wonach ihre Seele verlangte. Doch haben sie das wirklich? Das ist die Frage.
Wir gehören nicht zu denen, die behaupten, dass die im Korintherbrief erwähnten Gaben in unseren Tagen ganz unmöglich seien, denn wer wären wir, wenn wir die Macht Gottes schmälern oder uns anmaßen würden, zu sagen, was Gott tun wird und was Er nicht tun wird? Dennoch sind wir verantwortlich, den wahren Charakter aller Dinge zu prüfen, die uns als von Gott vorgestellt werden. Wenn es unbestrittene Tatsachen sind, können wir sie im Licht des Wortes Gottes beurteilen, das uns, wenn wir es richtig verstehen, warnen, vor Täuschungen bewahren und dazu bringen wird, nur das anzuerkennen, was unverkennbar von Ihm ist. Wollen wir einige Hinweise der Schrift einmal herausstellen?
Zuerst müssen wir beachten, was über die wunderbare Demonstration der Wunderkräfte gesagt wird, die unseren Herrn selbst kennzeichneten. Petrus sagte: „Jesus, den Nazaräer, einen Mann, von Gott an euch erwiesen durch mächtige Taten und Wunder und Zeichen, die Gott durch ihn in eurer Mitte tat“ (Apg 2,22). Menschen verachteten Jesus von Nazareth, aber Gott empfahl Ihn; und durch die Wunder, die seinen ganzen öffentlichen Dienst prägten, bestätigte Gott Seinen Wert und Seine Ansprüche – sie waren das Siegel der Anerkennung Gottes auf Ihm. Dies ist ein Schlüsselvers, der uns die wahre Bedeutung aller Wunder und Gaben erschließt.
Die einzigen Wunder in 1. Mose stehen in direkter Verbindung mit Gott oder Seinem Engel. Erst in 2. Mose finden wir bei Mose Wunder, die durch einen Menschen geschahen. Warum? Weil Gott bis zu diesem Zeitpunkt in der Weltgeschichte nicht durch einen Menschen eingriff, um Sein Wort zu entfalten und einzuführen.
Dann jedoch sandte Er Mose, der dem mächtigsten Monarchen der Erde kühn entgegentreten sollte, der das unterdrückte und entmutigte Volk sammeln und aus der Knechtschaft führen sollte und der der Mittler des alten Bundes, des Bundes des Gesetzes werden sollte. Folglich wurde Mose durch eine wunderbare Demonstration von Wunderwerken bestätigt.
In diesem Ausmaß griff Gott durch Menschen nur noch einmal ein, als Er Elia und Elisa erweckte. Beide wurden durch Wunderwerke reichlich bestätigt. Tatsächliche waren ihre Zeit und die Zeit Moses die einzigen beiden Epochen der alttestamentlichen Geschichte, in denen so deutlich sichtbare Wunder geschahen.
Nach einer langen Zeit des Schweigens erschien Johannes der Täufer, einer der größten Propheten, doch „Johannes tat keine Zeichen” (Joh 10,42). Warum nicht? Weil er, obwohl er ein großer Mann war, nur der demütige Vorläufer des unendlich viel Größeren, des Herrn selbst, war. Dann erst, als Gott den Herrn Jesus bestätigte, flammten die Wunder auf wie nie zuvor. Trotzdem wurde Er verworfen.
Seiner Verwerfung folgten jedoch Seine Auferstehung, Seine Himmelfahrt und das darauf folgende Herniederkommen des Heiligen Geistes, das zur Bildung der Versammlung führte. Jetzt war es erforderlich, dass Gott zeigte, dass Er sich von den schwachen und kümmerlichen Elementen des Judentums abgewandt hatte und dass Seine Gegenwart weder im Tempel in Jerusalem noch in irgendeinem anderen handgemachten Tempel zu finden war, sondern in der Versammlung, die Sein Haus geworden war. Daher dehnte sich die Ära der Wunder von der Zeit unseres Herrn bis zur Zeit der Apostel aus. Dadurch wurde das Zeugnis der Apostel über die Auferstehung und Herrlichkeit Christi in vollkommener Weise von Gott vor den Menschen bestätigt.
Das Ziel dieser Zeichen und Wunder, seien es Heilungen oder Sprachen oder irgendetwas anderes, war also nicht, dass Gläubige sie als ihr besonderes und alleiniges Vorrecht genießen sollten, sondern dass sie als Zeugnis vor der Welt dienen sollten, indem sie jedes Zeugnis Gottes zu jeder Zeit als wahrhaft und unverkennbar von Ihm kommend beglaubigten. Wenn wir das verstanden haben, überrascht es uns nicht, dass die in der Apostelgeschichte beschriebenen Heilungen alle an Menschen geschahen, die zum Zeitpunkt ihrer Heilung nicht als Gläubige bekannt waren. Dabei übersehen wir nicht die Fälle von Dorkas und Eutychus und Paulus, als er von der giftigen Schlange gebissen wurde. Letzteres war ein Fall wunderbarer Bewahrung des Apostels und Evangelisten. Bei den beiden ersten ging es um Totenauferstehung, was Gläubigen vorbehalten war. Während dieser Zeit der Gnade wurde in der ganzen Welt kein Unbekehrter aus dem Tod zurückgebracht, ansonsten hätte er ja nach dem Tod noch eine zweite Chance gehabt. Wer an eine zweite Chance glaubt, sollte das beachten!
Des Weiteren sollten wir bedenken, dass in den Briefen mehrere Fälle von Krankheit und Gebrechen genannt werden: bei den Korinthern, genau den Leuten, bei denen es die Gabe der Heilungen gab (1. Kor 11,30); bei Paulus selbst (2. Kor 12,7-9; Gal 4,13); bei Epaphroditus (Phil 2,25-30); bei Timotheus (1. Tim 5,23); bei Trophimus (2. Tim 4,20); bei den Juden in der Zerstreuung (Jak 5,14-16); bei Gajus (3. Joh 2). Und doch finden wir nur im Jakobusbrief einen Hinweis auf eine Art der Heilung, nämlich Gebet und Bekenntnis. Bei Krankheit sollen wir füreinander beten und bekennen und wenn die Ältesten der Versammlung im Glauben für den Kranken beten können und ihn mit Öl gesalbt haben, wird er geheilt werden. Es geht also um den Glauben derer, die beten und nicht um den Glauben der kranken Person.
Es ist eine offenkundige Tatsache, dass die in 1. Korinther 12 erwähnten Gaben mit dem Ende der Zeit der Apostel aufgehört haben. Der Apostel Paulus deutete in 1. Korinther 13,8 bereits an, dass das geschehen würde. So hatten auch die Wunder zur Zeit Moses und Elias aufgehört. Was geschah, als die Apostel nicht mehr da waren? Das Gleiche, was geschah, als Moses und als Elia und Elisa nicht mehr da waren – rapider Niedergang. Wenn die Wunder zu dem Zweck gegeben wurden, um zu bestätigen, dass ein Volk und eine Botschaft unverkennbar von Gott ist, was wird wahrscheinlich passieren, wenn sowohl das Volk als auch die Botschaft anfangen zu verderben? Natürlich die Rücknahme der Bestätigung. Einer weltlichen Versammlung und einem fehlerhaften oder verderbten Evangelium, die nicht mehr das Siegel „von Gott erwiesen“ haben, werden die Zeichen und Wunder entzogen.
An dieser Stelle möchten wir etwas behaupten: Obwohl es hier und da noch Treue und vielleicht „eine kleine Kraft“ (Off 3,8) gibt, war doch das was „die Versammlung“ genannt wird, nie weltlicher als heute und das Evangelium nie abscheulicher und öffentlicher verdorben als heute.
Und jetzt stellen wir uns die Frage: Wenn das so ist, ist es dann wahrscheinlich, dass Gott gerade diese Zeit für eine umfangreiche Wiederbelebung solcher Gaben auswählt, wie sie die Versammlung am Anfang in den Tagen der ersten Liebe prägten? Die Antwort ist eindeutig: Es ist im höchsten Maß unwahrscheinlich.
Beachtet in diesem Zusammenhang noch eine weitere Wahrheit der Schrift. Während es von Seiten Gottes keine Prophezeiung im Hinblick auf eine Wiederherstellung der Zeichen und Wunder am Ende dieses Zeitalters gibt, gibt es sehr wohl eine Prophezeiung, dass Satan genau in dieser Zeit wirken wird. Lest 2. Thessalonicher 2,8-12 und überzeugt euch selbst.
Dieser Abschnitt bezieht sich natürlich auf etwas, das geschehen wird nachdem der Herr für die Seinen gekommen ist und nachdem der zurückhaltende Einfluss des Heiligen Geistes, der in ihnen wohnt, von der Erde weggenommen ist. Trotzdem ist es häufig so, dass es die verschiedensten Anzeichen der Wirksamkeit eines System oder einer Macht des Bösen gibt, bevor deren Höhepunkt und vollster Ausdruck erreicht ist. Wir glauben, dass sich genau so etwas heute vor unseren Augen abspielt. Bereits um 1830 kamen in Verbindung mit einer Bewegung, die „Irvingianismus“ genannt wurde, Zeichen und Wunder auf, von denen behauptet wurde, es sei das Reden in Sprachen und es seien „inspirierte“ Weissagungen. Einer der Hauptakteure bekannte jedoch später, dass die Macht, unter der er stand, wenn er sprach, nicht von Gott war. Von dieser Zeit an bis jetzt hat es fortschreitend ähnliche Dinge gegeben, sodass es heute zu einer regelrechten Epidemie geworden ist, besonders was die Heilungen angeht. Wir zögern nicht zu sagen, dass es heute genauso ist wie es damals war: die große Masse dieser Wunder ist nicht von Gott.
Wir müssen noch etwas bemerken: die große Masse dieser „Zeichen und Wunder“ ist nicht echt. Immer wieder wurden die angeblichen Erfolge dieser gewaltigen Heilungskampagnen Monate später einer stillen Überprüfung unterzogen, nachdem alle Furore und Aufregung verklungen war. Das, was am Ende als echte Heilung übrig blieb, war ausnahmslos herzlich wenig – wenn überhaupt etwas blieb.
Wir glauben fest daran, dass es Gott gelegentlich gefällt, auf übernatürliche Weise zugunsten eines Kranken einzugreifen, analog Jakobus 5,14-16. Wir glauben, dass es sogar in unseren Tagen Fälle gibt, wo bemitleidenswerte Opfer dämonischer Mächte in der heidnischen Welt durch den Glauben und das Gebet und das Fasten treuer Diener Gottes befreit werden. Diese Dinge geschehen als Frucht des verborgenen Umgangs mit Gott, wie auch in den Tagen der Apostel, wenn auch damals weit mehr in der Öffentlichkeit. Aber wir sind auch völlig überzeugt, dass uns falsche Leute listenweise nachweisliche Wunder präsentieren können, besonders in Form von Heilungen, die alle überhaupt nicht von Gott sind.
Unter den Gaben in Korinth war eine, die „Unterscheidung der Geister“ genannt wurde (1. Kor 12,10). Wäre diese Gabe wiederbelebt worden, gäbe es nicht so viele, die von diesen modernen Ideen verführt würden. Daher gilt für uns heute das Wort: „Brüder, werdet nicht Kinder am Verstand, sondern an der Bosheit seid Unmündige, am Verstand aber werdet Erwachsene“ (1. Kor 14,20).
Wir rufen die Letzten zu Jesu Solange die Gnade noch währt, Solange die Sonne noch scheinet Und Liebe Dich, Seele, begehrt! Matth. 11, 28-30 http://tinyurl.com/57ll7e
Wir rufen die Letzten zu Jesu Und tragen die Botschaft in`s Land! Es drängt uns die Liebe des Christus, Er hat uns als Boten gesandt. 2. Korinther 5,14 http://tinyurl.com/5hpc5b
Wir rufen die Letzten zu Jesu Und künden es laut dieser Zeit: Nur einzig das Blut seines Kreuzes Die Herzen von Sünde befreit! Jes. 55, 1-3 http://tinyurl.com/64j4mk Kol. 1,20 http://tinyurl.com/6mcbl3
Wir rufen die Letzten zu Jesu. Verschließet nicht Augen noch Ohr, Schon steigt aus dem Abgrund der Schatten Der künft´gen Gerichte empor. 2. Thess. 1, 5-10 http://tinyurl.com/6ncseo
Es wird immer mehr offensichtlich, dass die Evolutionslehre nicht einmal eine gute Theorie ist. Z. B. behaupten die Anhänger der Evolutionslehre, dass sich Leben aus nichtlebender Materie gebildet hat — und doch gibt es keinen Beweis für eine „spontane Zeugung". Die „Schöpfungserklärung" ist in dieser Hinsicht einfacher und angemessener.
Es wird gezeigt, dass die Evolutionslehre weder eine Theorie noch eine Hypothese, sondern ein Dogma oder eine Lehre ist. Sie gehört korrekterweise nicht unter die Überschrift „Naturwissenschaft", sondern passt in den Bereich der Philosophie, da sie ein materialistisches Postulat ist.
An sechs Punkten wird gezeigt, dass die Evolutionstheorie nicht die an wahrhaft wissenschaftliche Postulate oder Konzepte zu stellenden Anforderungen erfüllt. Abschließend wird festgestellt, daß man — obwohl weder die Schöpfungslehre noch die Evolutionstheorie streng wissenschaftlich sind - die Schöpfungslehre vorziehen sollte, da sie mehr mit unserem Wissen übereinstimmt und zugleich im Worte Gottes begründet ist. Anfänge und wissenschaftliche Tatsachen
Im letzten Jahrhundert, als die Ansichten Darwins die Welt eroberten, lagen zweifellos einige seiner Verdienste darin, dass eine ausgedehnte Erforschung der Vielfalt lebender Organismen und konkreter Beweise für ihre Veränderlichkeit begann. — Es muss jedoch bedauert werden, dass sich viele Biologen so sehr für die neue Theorie begeisterten, dass sie weiter gingen als es die Tatsachen erlaubten. Sie verbanden diese Tatsachen mit einer materialistischen Philosophie, die sich weit über den rein wissenschaftlichen Horizont erstreckte. Auf diese Weise wurden die Evolutionsansichten zu einer umfassenden Lehre. Aber man würde sich sehr irren, wollte man diese Lehre als „wissenschaftliche Theorie" bezeichnen. Jede wissenschaftliche Theorie sollte sich auf wissenschaftliche Tatsachen gründen, nicht auf Spekulationen. Es ist kaum glaublich, dass z. B. Grasse [1] schreibt: „Die Biologen... sind zutiefst davon überzeugt, dass die Evolution eine nicht zu diskutierende Tatsache ist." Die Evolution im weiten Sinn (d. h. die Abstammung aller lebenden Organismen von gemeinsamen Vorfahren und diese von der anorganischen Welt) ist nicht im geringsten eine feststehende Tatsache; nicht einmal eine Vorstellung, die auf Fakten beruht. Es ist eine Vorstellung, die auf materialistisch-philosophischen Ansichten beruht und den älteren Schöpfungsvorstellungen gegenübersteht — aber per definitionem nicht „wissenschaftlicher" ist als diese. Jeder Lehrbuchautor, der die Evolutionslehre zu beweisen sucht, liefert eine große Zahl von Tatsachen, d i e sich alle auf „Variation" beziehen (d. h. auf Änderungen innerhalb der biblischen „Art"), aber niemals die Verwandelbarkeit (Transformabilität) der „Art" beweisen. Diese die Variation beweisenden Tatsachen werden von dem Schöpfungsanhänger gern akzeptiert, wobei er sich jedoch das Recht vorbehält, diese Tatsachen nicht in eine Evolutionsrichtung zu extrapolieren, sondern sie biblisch zu denken.
Es ist verständlich, dass für viele Wissenschaftler der materialistische Aspekt der Evolution logischer und akzeptabler erscheint. Der eine oder andere Wissenschaftler mag davor zurückschrecken einen „deus ex machina" in seinen wissenschaftlichen Bereich einzuführen; aber das hat grundsätzlich nichts mit der Frage zu tun, welche Ansicht richtig ist. Die „Wahrheit" liegt jenseits des naturwissenschaftlichen Horizonts, im theologischen Bereich, und kann nur durch Offenbarung, nicht aber durch Forschung erkannt werden.
Es ist deshalb nicht korrekt, jene als unwissenschaftlich zu beschuldigen, die diese wissenschaftlichen Tatsachen innerhalb einer Schöpfung verstehen. Aus den gleichen Gründen könnte man argumentieren, dass diejenigen unwissenschaftlich sind, die auf der einen Seite wissenschaftliche Tatsachen akzeptieren, aber auf der anderen Seite an die Evolution glauben, die nicht eine wissenschaftliche Tatsache ist. Die Evolutionslehre umfasst sowohl die Erklärung gewisser Phänomene (wiederholbare Prozesse) und die Beschreibung historischer Prozesse (nicht wiederholbar, aber dokumentiert). Beide Elemente können nur dann als Tatsachen akzeptiert werden, wenn die postulierten wiederholbaren Prozesse beobachtet oder experimentell reproduziert worden sind, und zweitens, wenn die angenommenen historischen Ereignisse genügend gut dokumentiert sind. In beiden Punkten versagen die „Evolutionsanhänger" vollständig, wohingegen die „Schöpfungsanhänger" eine Bestätigung ihrer Auffassung in vielen wissenschaftlichen Berichten finden, wie wir noch sehen werden.
Dennoch glauben die meisten Wissenschaftler fest an eine „Makro-Evolution", wenn auch aus keinem anderen Grund als dem, dass sie die Schöpfungsalternative ablehnen und die Bedeutung naturwissenschaftlicher Methoden überbewerten. Eine der Grundlagen dieser Methoden ist die grundsätzliche Einheit alles Variierenden. Dementsprechend, wenn Fossilien auf Variabilität hinweisen, sollte das als Blutsverwandtschaft verstanden werden — sonst müsse die Möglichkeit einer naturwissenschaftlichen Erklärung aufgegeben werden (VAN MELSEN [2]). Ich glaube, das ist eine große Überschätzung, weil wir letztlich nicht an der elegantesten Denkmethode interessiert sind, sondern an der Wahrheit. So ist es genauso gut möglich, die Einheit der Organismen als bewirkt von einem gemeinsamen Entwurf und Entwerfer zu verstehen. Das ist in sich selbst eine „elegante" Denkart.
Deshalb will ich zunächst — so objektiv wie möglich — den „schöpferischen" und den „evolutionistischen" Erklärungsversuch als wissenschaftliche Methoden vom theoretischen Standpunkt aus miteinander vergleichen und dann zu zeigen versuchen, dass es sogar für den Wissenschaftler, der weder das Wort Gottes kennt noch durch den Materialismus mit Vorurteilen belastet ist, offensichtlich sein sollte, dass die Entwicklungslehre — obgleich eine interessante Philosophie — keine der Bedingungen erfüllt, die einer wissenschaftlichen Hypothese vernünftigerweise zugrundeliegen sollten. Ursprünge und Grundannahmen
Ein Einwand gegen die Schöpfungsanhänger ist immer, dass sie a priori die Existenz eines Schöpfergottes annehmen, wo hingegen die reine Naturwissenschaft behauptet, keine a priori-Annahmen zu haben und damit vorurteilslos und obiektiv zu sein (VAN DEN BERGH [3]). Aber derselbe Wissenschaftler gesteht es zu, dass die Unveränderlichkeit natürlicher Erscheinungen die Grundlage und Existenzbedingung der Naturwissenschaften ist. Aber hat sich die Unveränderlichkeit als unwiderlegbar erwiesen? Nein, das ist unmöglich, da es sich hierbei um eine a priori-Annahme, um eine Prämisse, handelt. Es ist freilich in der Tat ein Axiom von großer Bedeutung, aber eben nur ein Axiom.
Darüber hinaus ist die Unveränderlichkeits-Annahme nicht so selbstverständlich, wie es scheint, da dieses Postulat tatsächlich übernatürliche Dinge, Wunder, ausschließt. Daher müssen die Materialisten a priori die Existenz Gottes ausschließen, zumindest eines Gottes, der in der Natur wirksam ist. Das heißt, dass sowohl die Schöpfungslehre als auch der Materialismus (in diesem Fall die Evolutionslehre) auf a priori-Annahmen gegründet sind — entweder existiert Gott oder er existiert nicht.
Einige argumentieren jedoch, dass es vernünftiger sei, das Nichtbeobachtbare zu leugnen als es anzuerkennen. Sie behaupten ferner, dass, wenn die Prämisse der Schöpfungsanhänger (Gott existiert und seine Werke sind in der Natur beobachtbar) irgendeine Existenzberechtigung hat, sie wenigstens zwei selbstverständlichen Forderungen genügen sollte:
1. Eine Hypothese muss belegbar sein und 2. sollte für die Erklärung beobachteter Phänomene nicht komplizierter sein als notwendig.
Wenn diese Forderungen auf die Prämisse der Schöpfungsanhänger angewandt werden, dann wird argumentiert, dass die Existenz Gottes nicht durch wissenschaftliche Experimente belegt werden kann und dass (a) keine Fakten schlüssig beweisen, dass die Natur das Werk Gottes ist, (b) es nicht notwendig ist, die Existenz und Aktivität eines höheren Wesens vorauszusetzen, weil sich alle natürlichen Phänomene in einer einfachen natürlichen Weise erklären lassen. Daher ist die Existenz Gottes aus der naturwissenschaftlichen Betrachtungsweise auszuschließen. So logisch diese Vorgehensweise auch erscheint, so ist sie doch nicht allgemein gültig.
Punkt (a) zum Beispiel gibt einfach die Grenzen der Naturwissenschaften an — aber wer weiß, ob die beobachtbare Wirklichkeit die einzige und vollständige Wirklichkeit ist?
Wenn das behauptet würde, ergäbe sich daraus eine dritte a priori-Annahme der Naturwissenschaft — um nicht noch ein viertes erforderliches Axiom zu erwähnen, dass nämlich unsere Sinnesorgane und Meßmethoden ein übereinstimmendes Bild der ganzen Wirklichkeit wiedergeben.
Punkt (b) ist in der Tat ein sehr nützliches Postulat, um mit den Objekten und Vorgängen fertig zu werden, die z. Z. beobachtet und gemessen werden können. Es ist jedoch anders, wenn man sich mit Naturvorgängen befassen muss, die nicht beobachtbar sind und einen Ausnahmecharakter haben. Das beste Beispiel hierfür ist der Ursprung des Lebens auf der Erde.
Man könnte sagen, dass dieses Problem nicht in den Rahmen der Naturwissenschaften gehört. Das würde eine ehrliche Anerkennung der naturwissenschaftlichen Grenzen sein, weil der Ursprung des Lebens in der Tat ein solch außergewöhnliches und einzigartiges Phänomen ist, das sich völlig unserer Beobachtung entzieht, während doch die Beobachtbarkeit als Grundlage naturwissenschaftlicher Methodik vorausgesetzt wird.
Umgekehrt könnte man sagen, dass der Ursprung des Lebens ein Naturereignis ist und deshalb seine Erforschung unter die Überschrift „Naturwissenschaft" fällt. Aber das würde zu einem unausweichlichen Dilemma führen. Auf der einen Seite müsste man annehmen, dass das Leben lebloser Materie entstammt und auf der anderen Seite ist man überzeugt, dass es eine „spontane Zeugung" nicht gibt. Dieses Dilemma kann nicht gelöst werden. Selbst wenn ein Wissenschaftler imstande wäre, Leben im Laboratorium zu schaffen, so würde er nur gezeigt haben, wie Leben entstanden sein könnte - aber vom naturphilosophischen Standpunkt aus wären wir keinen Millimeter näher an der Frage, wie Leben tatsächlich entstanden ist. Die Einfachheit der Erklärungen
Wenn man die beiden Forderungen betrachtet, die eine Hypothese befriedigen sollte, so möchte ich fragen (a), welche Erklärung ist einfacher, die Annahme, dass das Leben in einem einzigartigen, übernatürlichen schöpferischen Akt spontan entstand, ein Vorgang, an den die meisten Wissenschaftler nicht glauben?
Und (b) wie sollen wir jemals erkennen können, ob Leben durch Schöpfung oder spontan entstanden ist? Dieses Problem kann per definitionem wissenschaftlich nicht gelöst werden. Bestenfalls kann man zeigen, wie Leben entstanden sein könnte. Aber selbst dann könnte man nicht mehr tun, als die Umgebung nachzuahmen, in der die Entstehung vermutlich stattgefunden hat und dann - vielleicht jahrhundertelang — warten, um zu sehen, ob sich dort Leben entwickelt. In Wirklichkeit ist es aber ziemlich bekannt, dass große technische Fähigkeiten und ein hohes intellektuelles Niveau erforderlich wären, um Leben im Reagenzglas zu erzeugen. Falls jemals lebendes Protoplasma synthetisiert werden könnte, dann hätten die Naturwissenschaftler lediglich noch mehr Beweise aufgehäuft, um zu zeigen, dass Leben nur durch die Aktivität eines großen Intellektes entstanden sein kann.
Dieser Teil kann daher mit den Feststellungen abgeschlossen werden, dass (a) die einfachste Erklärung die Schöpfungserklärung ist und dass wegen der naturwissenschaftlichen Grenzen kein Wissenschaftler Recht oder Gründe hat, diese Erklärung aus formalen Gründen zu verwerfen und (b) eine Erklärung von Naturereignissen richtig sein kann, obwohl eine Prüfung oder Belegung innerhalb des naturwissenschaftlichen Rahmens unmöglich sein kann.
Das zeigt, dass die Schöpfungslehre einen größeren Bereich umfasst als die Evolutionslehre, weil sie über das Natürliche hinaus im Übernatürlichen forscht - das letztere nicht durch Einbildung, sondern durch Offenbarung. Das Evolutionsdogma
Große Aufmerksamkeit soll nun dem wissenschaftlichen Charakter der Evolutionslehre gewidmet werden. In der Überschrift dieser Arbeit wird der Evolutionismus als eine Lehre bezeichnet, und vielleicht ist das die beste Beschreibung, weil es ein Dogma ist, das mit Glaubensappellen gelehrt wird. DELFGAAUW [5] hat die Frage behandelt, ob die Evolutionslehre eine These, eine Hypothese oder eine Theorie genannt werden kann. - Die Evolutionslehre kann keine These sein, weil eine These bewiesen werden muss — aber die Evolutionslehre ist unbewiesen und auch unbeweisbar. Bestenfalls kann man Wahrscheinlichkeitsargumente anführen, aber man kann nicht beweisen, dass ein vermuteter historischer Prozess, der nicht dokumentiert ist, tatsächlich stattgefunden hat. Die vermuteten Konsequenzen der Entwicklungslehre sind dokumentiert, aber nicht der Evolutionsprozess selbst.
Ist die Evolutionslehre eine Hypothese? Eine Hypothese dient dazu, gewisse beobachtete Phänomene miteinander in Übereinstimmung zu bringen - und tatsächlich ist das eine Funktion der Evolutionslehre. Aber es besteht ein großer Unterschied. In der Wissenschaft haben Hypothesen nur eine zeitliche Existenz — sie verschwinden, sobald befriedigendere Hypothesen gefunden werden. Aber die Evolutionslehre hat keine Alternative in den Naturwissenschaften. Selbst wenn man eine große Menge von Daten fände, die der Lehre widersprechen, würde die Lehre nicht aufgegeben - weil die Materialisten nichts anderes haben. Sie weigern sich einfach, über ihren Horizont hinauszublicken - und in gewisser Hinsicht tun sie recht daran, denn andernfalls würden sie zu Metaphysikern, Naturphilosophen oder sogar zu Theologen.
Wenn sie das aber ablehnen, haben sie dann das Recht, nach einer Erklärung zu suchen, die nach ihrem eigenen Zugeständnis im naturwissenschaftlichen Bereich nicht gefunden werden kann? Und wenn sie eine Erklärung abgeben, kann sie dann etwas anderes sein als eine Philosophie, wenn auch eine schlechte? DELFGAAUW erkennt das im gewissen Umfang an. Er zeigt, dass die Evolutionslehre keine Hypothese sein kann, da sie durch keine andere ersetzt werden kann. Daher ist sie auch keine Theorie, da eine Theorie eine Denkart ist (über ein gewisses Gebiet der Wissenschaft), die durch eine andere ersetzbar sein sollte — was aber für einen Materialisten unmöglich ist. Daher schließt DELFGAAUW, dass die Evolutionslehre ein „Postulat" ist, d. h. eine Denkverpflichtung derart, dass, wenn jemand über einen gewissen Bereich der Wirklichkeit nachdenken möchte, er entsprechend dieser Verpflichtung denken sollte - oder gar nicht denken sollte. Das ist eine ehrliche, aber auch äußerst charakteristische Ansicht für einen Materialisten; er weigert sich einfach, anders zu denken, als es ihm der Materialismus erlaubt. Aber der Materialismus ist nur eine Art Philosophie, und warum sollte man nicht das Recht haben, eine andere Philosophie vorzuziehen — z. B. die Schöpfungslehre?
Wenn man einmal erkannt hat, dass die Evolutionslehre nicht streng unter den Naturwissenschaften einzuordnen ist, dann kann man viele Punkte erkennen, in denen die Evolutionslehre sich tatsächlich als unwissenschaftlich erweist. Es wurde festgestellt, dass die Evolutionslehre keine Alternative in den Naturwissenschaften anbietet. Daher ist sie ein materialistisches Postulat. Aber ist sie ein „wissenschaftliches" Postulat? Ein wahrhaft wissenschaftliches Postulat sollte diesen sechs Kriterien genügen:
1. Es muss mit den Grundgesetzen der Mathematik und der Naturwissenschaft übereinstimmen 2. Es darf nicht komplizierter als nötig für die Erklärung der beobachteten Phänomene sein 3. Es muss Schlußfolgerungen erlauben, die durch weitere (experimentelle) Beobachtungen kontrolliert werden können 4. Es dürfen keine Daten bekannt sein, die prinzipiell nicht in das Konzept passen 5. Es ist nur dann annehmbar, wenn sich Alternativhypothesen entweder als falsch oder als weniger zufriedenstellend erwiesen haben 6. Seine Zuverlässigkeit ist umgekehrt proportional zur Zahl der unbewiesenen Postulate, auf die es sich gründet.
Wie weit entspricht nun die Evolutionslehre diesen Forderungen? Wir wollen das Punkt für Punkt sehen:
1. „Ein wissenschaftliches Konzept muss mit den Grundgesetzen der Mathematik und der Naturwissenschaften vereinbar sein".
Die Evolutionslehre zeigt einen empfindlichen Mangel an Koordination zwischen den verschiedenen Bereichen der exakten Wissenschaften. Es ist eine bekannte Erscheinung, dass jeder Wissenschaftler die Schwierigkeiten in der Evolutionslehre in seinem eigenen Bereich empfindet, aber glaubt, dass sie von anderen Disziplinen genügend gestützt wird. Daher sollte jeder Biologe wissen, dass die Lehre den Grundsätzen der Mathematik, Physik und Geologie widerspricht:
Mathematik: 1966 wurde eine Konferenz von Mathematikern und Biologen [6] abgehalten, um die statistische Unvereinbarkeit zwischen der Einzigartigkeit und Komplexität der Gene einerseits und einer Theorie über die natürliche Auswahl zufälliger Mutationen andererseits zu diskutieren. Es scheint so, dass die Mathematiker die Biologen nicht verstanden und umgekehrt. Ich stimme SALISBURY [7] zu, dass nur Dr. M. EDEN und Dr. M. P. SCHÜTZENBERGER das Problem wirklich zu verstehen schienen. Diese beiden stimmten überein, dass der evolutionistische Ursprung und die daraus folgende Entwicklung des Lebens höchst unwahrscheinlich ist.
Physik: Derselbe Zwiespalt wird zwischen der Physik und der Biologie festgestellt. Physiker entdeckten als universell gültiges Naturgesetz den 2. Hauptsatz der Thermodynamik. Dieser beinhaltet, dass in einem geschlossenen System (d. h. in einem System, in dem kein Energieaustausch mit der Außenwelt möglich ist) die Entropie (d. h. das Bestreben, kinetische Energie in Warme umzuwandeln) immer zunimmt. Es ist bekannt, dass dieses Gesetz eine universelle Gültigkeit besitzt, indem es das Bestreben des Universums erklärt, zu einem niedrigeren Ordnungs- und Organisationsniveau überzugehen. Dieses wird bewiesen durch den Niedergang („running-down") des Universums, durch den Zusammenbruch komplexer Sterne und den radioaktiven Zerfall.
Das steht im krassen Gegensatz zu dem von Biologen erfundenen Evolutions-Prinzip, das ein Streben des Universums zu höherer Ordnung und Organisation beinhaltet. Niemand hat diesen Widerspruch bisher befriedigend gelöst. Es ist allerdings eingewendet worden, dass das Entropiegesetz nur für geschlossene Systeme gültig ist, während in einem offenen System (wie z. B. die Erde) die Entropie zeitlich abnehmen kann. Aber erstens gibt es keinen Grund, das Universum nicht als geschlossenes System anzusehen, und zweitens ist eine solche Annahme in der Tat zeitlich begrenzt und kann nicht einem Prinzip von solch allgemeiner — wie angenommen wird — Gültigkeit im ganzen Universum wie der Evolution zugrunde gelegt werden.
BOK [8] versuchte diese Problem für den Lebensursprung durch die Annahme zu lösen, dass höhere Organismen einen höheren Entropiegrad haben (d. h. ein niedrigeres Energieniveau) als niedere Organismen und leblose Materie. Auf diese Weise versuchte er, Entropie und Evolution durch die Argumente in Einklang zu bringen, dass das Entropiegesetz zur Entstehung größerer Makromoleküle führt, weil diese ein niedrigeres Energieniveau haben — daher wäre die Entstehung des Lebens unausbleiblich. Aber diese Auffassung setzt größte Makromoleküle mit lebenden Organismen gleich - eine Ansicht, der alles Verständnis für die extrem hohe Spezifizität lebender Zellen fehlt. Das Entropieprinzip gilt grundsätzlich und beinhaltet die Desorganisation der Natur — keinen Evolutionsfortschritt! Die Aufnahme und Speicherung von Energie ist immer zeitlich begrenzt und häufig zyklisch (z. B. Auf- und Abbau des menschlichen Körpers) und endet immer in Zusammenbruch, Niedergang und Tod. Wir beobachten das auch in der Biologie: Die Erbmasse wird von Mutationen beeinflusst - aber diese sind fast immer für die Organismen schädlich und führen zu einer geringeren Lebensfähigkeit und Fruchtbarkeit. In der gleichen Weise fallen kultivierte Formen immer wieder in ihren Original-Naturzustand zurück, wenn sie sich selbst überlassen werden. Die angenommene Entwicklungsgeschichte des Menschen ist ein starker Beweis für Degeneration, nicht für Evolution. Die ältesten bekannten menschlichen Überreste (z. B. in CALAVERAS und CASTENEDOLO gefunden) sind dem gegenwärtigen Menschen völlig ähnlich.
Geologie: Ein dritter „Diskrepanzbereich" liegt zwischen der Geologie und der Entwicklungslehre. Wenn LYELL's Aktualitätsprinzip nur als die Allgemeingültigkeit der Naturgesetze verstanden wird, ist alles in Ordnung. Aber wenn es als Gegensatz zur Katastrophentheorie (CUVIER) propagiert wird — wie es von LYELL beabsichtigt war — dann sollten wir vorsichtig sein.
Es wird heute anerkannt, dass alle Erdschichten durch Überschwemmungen entstanden sein müssen, und dass vielleicht jedes Fossil seine Entstehung einer „Katastrophe" verdankt. Unter normalen Bedingungen entstehen keine Fossilien! Was sind auch die Eiszeitalter anders als eine Art „Sintflut"? Sind die Massengräber der Mammuts in Sibirien und der Fische und Mollusken in den Alpen unter „uniformitarianistischen" Bedingungen entstanden? Und wie kann man die umgekehrte Folge der Erdschichten über Tausende von Quadratmeilen (z. B. in MONTANA, KANADA, und anderen Stellen) erklären? Das Aktualitätsprinzip ist die Grundlage aller Datierungsmethoden — aber ist das eine gesunde Grundlage? Es ist bekannt, dass die Sedimentationsgeschwindigkeit sehr unterschiedlich ist. Und was die radioaktiven Methoden betrifft — wie will man wissen, ob das Blei in einer Gesteinsformation durch Zerfallsprozesse entstanden ist oder ursprünglich war? Wie kann man beweisen, dass die kosmische Strahlung immer die gleiche gewesen ist? Das kann offenbar auch nach evolu-tionistischen Zugeständnissen nicht der Fall sein, weil argumentiert wird, dass für die Entstehung des Lebens vollständig andere atmosphärische Bedingungen als jetzt erforderlich sind. Anzeichen üppiger polarer Vegetation in früheren Zeitaltern weisen auf veränderte atmosphärische Bedingungen hin, während von Vulkanausbrüchen ebenfalls bekannt ist, dass sie diese Bedingungen beträchtlich ändern. Alle diese Änderungen beeinflussen die kosmische Strahlung und verwirren die darauf basierenden Datierungsmethoden für Gesteine.
2. „Ein wissenschaftliches Konzept darf für die Erklärung von beobachteten Phänomenen nicht komplizierter als notwendig sein".
Diese Forderung bringt uns zu den vielen Hilfshypothesen, die in die Geologie, Taxonomie, Genetik, Paläontologie usw. eingeführt wurden, um die Evolutionslehre annehmbarer zu machen. Der Geologe z. B. muss mit den folgenden Problemen fertig werden:
* In MONTANA wird über Tausende von Quadratmeilen eine umgekehrte Erdschichtenreihenfolge gefunden, ohne Hinweis auf entsprechende Umwälzungen — wie ist das zu erklären? * Nirgends hat man mehr als zwei oder drei „Zeitalter" übereinanderliegend gefunden. Es wird behauptet, dass die gesamte geologische Schichtenfolge eine Tiefe von mehr als 100 Meilen umfaßt - wohingegen die geologischen Schichten aber selten mehr als eine halbe Meile Tiefe aufweisen. * Es gibt keinen einzigen unabhängigen Beweis, dass das Devon z. B. an verschiedenen Orten tatsächlich zur gleichen Zeit verstrich. * Kein Ort auf der Erde zeigt in den Schichten „Evolutionsanfänge" irgendeiner tierischen oder pflanzlichen Art. * Es wurde öffentlich anerkannt, dass die Annahme von Leitfossilien auf einer Kurzschlussargumentation beruht: Sie zeigen das Alter der Gesteine an, in denen sie gefunden wurden — während sie selbst nach dem Alter der Gesteine datiert wurden, zu denen sie gehören.
Können diese Probleme gelöst werden, oder ist irgend etwas an der geologischen Zeittafel falsch? Der Taxonom hat auch sein Dilemma. Sein taxonomi-sches System ist deshalb interessant geworden, weil es die Entwicklung lebender Organismen widerspiegelt - aber zur gleichen Zeit muss er erkennen, dass alle Organismen seines Systems noch leben, und dass sie nicht voneinander abstammen, sondern von vermuteten gemeinsamen Vorfahren. Deshalb muss er eine Hilfshypothese einführen, die erklärt, warum bestimmte Primitivformen mehr oder weniger unverändert bleiben, während andere eine schnelle umwälzende Entwicklung durchmachten. Der evolutionistische G e n e t i k e r muss sich um die folgenden Tatsachen herumdrücken:
* Gattungen erweisen sich als nicht umwandelbar. * Fast alle Mutationen sind schädlich. * Die Entwicklung spezialisierter Organe und Organismen durch natürliche Auswahl zufälliger Mutationen ist statistisch nicht anzunehmen.
Der Evolutionist kann diese Hindernisse für die Entwicklungslehre nur durch unbewiesene und unbeweisbare Hilfshypothesen überwinden. Solche Hypothesen werden auch von dem Paläontologen benötigt, um seinen Evolutionsproblemen auszuweichen, wie z. B.:
* Warum sind keine Zwischen- und Übergangsformen bekannt? * Warum sind keine Organe im Werden bekannt? * Warum sind die Fossilien genauso voneinander abgegrenzt wie die gegenwärtigen Formen? * Warum gibt es kaum ein Fossil im Präkambrium (wenn es überhaupt eines gibt!), obwohl sich laut Theorie dreiviertel der Entwicklung des Lebens vor dem Kambrium abgespielt haben muß? * Woher kommen im Kambrium plötzlich alle Hauptabteilungen der wirbellosen Tiere? Welches sind die Ursprünge der Säugetiere im Tertiär? Woher kommen die bedecktsamigen Pflanzen so plötzlich? * Woher kommen die riesigen Massengräber?
3. „Ein wissenschaftliches Konzept muss Schlussfolgerungen zulassen, die durch weitere experimentelle Beobachtungen geprüft werden können".
Ich komme jetzt zu anderen experimentellen Nachforschungen, in denen die Lehre versagt hat. ökologische Experimente und Kreuzungsuntersuchungen haben gezeigt, dass keine Variation jemals zur Überschreitung der Gattungsgrenzen führt. Mutationen können vorteilhaft in einer ganz speziellen Umgebung sein, aber sie führen fast immer zur Entartung.
Selektierte Mischlinge kehren nach freien Kreuzungen zum Elterntyp zurück, kultivierte Formen zu ihrer Ausgangsform.
Es ist ebenfalls ein großes Problem für die Evolutionsanhänger, dass keine „Makromutationen" von hohem selektiven Wert gefunden wurden. Ebenfalls führen Mutationen in existierenden Genen nicht zur Entstehung völlig neuer Gene. Anpassung führt zur Variation, aber nicht zur Transformation. Die natürliche Auswahl neigt dazu, Mutationen zu beseitigen und nicht sie zu begünstigen. Eine natürliche Auswahl mit irgendwelchen Entwicklungsfolgen ist nur dann beobachtet worden, wenn der Mensch drastisch neue Bedingungen mit einem schweren Selektionsdruck geschaffen hat. Spontane Mutationen können niemals als Erklärung für die Entstehung komplizierter Organe oder spezialisierter Organismen herhalten. Darüber hinaus sind komplizierte Organe nur dann brauchbar, wenn sie komplett sind - Zwischenformen würden beseitigt worden sein (Organe im Werden sind nie gefunden worden!). Dieselben Mutationen entstehen viele Male in der Geschichte der Arten und verschwinden genauso schnell wieder, wie sie entstanden sind; sie lassen die Arten um den ursprünglichen Typ herum „oszillieren".
Diese Punkte sind einige Ergebnisse experimenteller Forschung; sie bestätigen aber in keiner Weise das Konzept der Makroevolution.
4. „Es dürfen keine Daten bekannt sein, die grundsätzlich im Widerspruch zum Konzept stehen".
Natürlich sind viele der in den vorübergehenden Abschnitten angeführten Probleme Widersprüche zur Evolutionslehre. Einige können noch hinzugefügt werden:
* Das „Wiederholungsgesetz" (welches besagt, dass die embryonale Entwicklung eines Lebewesens seine stammesgeschichtliche Entwicklung wiederholt) - einst als Säule der Evolutionslehre gepriesen — hat sich als Täuschung HAECKEL's erwiesen. * Von allen den zahlreichen sogenannten „rudimentären" Organen hat man in zunehmendem Maße die Funktionen erkannt, so dass sie ihren Wert als Beweis für die Evolution verloren haben; mehr noch — wenn sie existieren - können sie als Beweis für eine Degeneration und nicht für eine Evolution interpretiert werden. * Die Chronologie einzelner Arten drückt Degeneration und nicht Evolution aus. Der Mensch ist das beste Beispiel, da die ältesten Funde dem jetzigen Typ ähnlich sind, danach aber viele degenerierte Typen wie z. B. der NEANDERTALER auftauchen. * Die Entstehung von Einzellern oder Insekten vor ihren Verfolgern ist unmöglich. Innerhalb kurzer Zeit würden sie jeden Quadratzentimeter Erde mit Organismen überdeckt haben. Dieses Problem des natürlichen Gleichgewichts ist zu oft übersehen worden; z. B. Viren (die einfachste Form von „Leben") können nicht entstehen, bevor nicht die höheren Lebewesen da sind, auf denen sie parasitieren. Man betrachte die vielen Pflanzen und Tiere, die alle voneinander abhängig sind und denke an die Nahrungskreisläufe und die chemischen Zyklen. Dann frage man sich, wie das alles wohl entstand! * Die P a l ä o b o t a n i k ist in der Tat ein großes Problem für den Evolutionisten: Er sieht die komplexen Formen häufig früher erscheinen als die sogenannten einfachen Formen — ohne eine Spur von Vorfahren. Er findet häufig „höhere" und „niedere" Merkmale in einer Pflanze vereint. Ferner kennt er viele moderne Formen, die nahezu identisch mit weit entfernt liegenden fossilen Formen sind (manchmal klaffen große Zeiträume zwischen sogenannten verwandten Gruppen). Er findet manchmal anatomische Merkmale, die charakteristisch für eine bestimmte Gruppe sind, auch in sogenannten nicht-verwandten Gruppen wieder. Die ganze Stammesgeschichte der bedecktsamigen Pflanzen ist tatsächlich ein großes Geheimnis [9]. * Die vermutete Entwicklung des Menschen steht im Gegensatz zu archäologischen und historischen Daten. Wenn die Menschheit wirklich so alt ist, wie man uns erzählt — warum hat sie dann niemals vorher eine richtige Zivilisation aufgebaut? Wie ist es möglich, dass eine solche Zivilisation ganz plötzlich im Nahen Osten vor erst 6000 Jahren entstand - und dass diese Zivilisation tatsächlich niemals „zivilisierter" wurde?
5. „Ein wissenschaftliches Konzept ist nur dann hinreichend akzeptabel, wenn sich Alternativhypothesen als falsch oder weniger annehmbar erwiesen haben".
Wir können zwei Alternativen zur Evolutionslehre vorschlagen, nämlich die theistische Evolution („Gott hat mittels einer fortschreitenden Evolution geschaffen") und die strikte Schöpfungslehre. Die theistische Evolution ist ein armseliger Versuch, die Evolutionslehre mit der Bibel zu versöhnen. Die Makroevolution — wie sie definiert wird — ist ein geschlossenes System, in dem Gott nicht benötigt wird. Theistische Evolutionisten verwechseln Schöpfung mit Vorsehung und machen Gott zum Gefangenen natürlicher von ihm geschaffener Prozesse, weil sie von selbst ablaufen. Die strikte Annahme der Entwicklungslehre macht den Glauben an Gott, Sünde und Erlösung überflüssig, wie HUXLEY oft triumphierend hervorgehoben hat. Offensichtlich haben sich die theistischen Evolutionisten dieser Lehre verschrieben, ohne die Konsequenzen zu bedenken. Nur eine konsequente Schöpfungslehre kann eine ernsthafte Alternative zur Evolutionslehre sein. Aber nur wenige Leute wissen, dass Verfechter der Schöpfungslehre gleich oder sogar besser akzeptable Erklärungen für viele natürliche Phänomene liefern können, als es Evolutionisten tun. In vielen Disziplinen werden sogenannte Beweise für die Evolution angegeben. Diese basieren im allgemeinen auf Kurzschlussargumenten. Wenn man die Evolutionstheorie als richtig annimmt, werden gewisse Phänomene verständlich — und diese Phänomene werden dann als Argumente für die Evolution sorgsam gepflegt. Aber in Wirklichkeit sind es keine Argumente, die die Evolution stützen — weil sie auch dann verständlich werden, wenn man von einer Schöpfung ausgeht. Z. B. kann man die morphologischen Übereinstimmungen zwischen den Organismen als gemeinsame Abstammung verstehen, aber auch als einheitlichen Plan eines Schöpfers. Ein gemeinsamer typologischer Plan kann z. B. sehr nützlich für in Wechselwirkung stehende Lebewesen sein — und das kann sehr wohl der Grund sein, warum Gott viele Tiere nach einem ähnlichen Plan schuf. Darüber hinaus ist die Abstammungstheorie in sich nicht konsequent, da sie häufig vermutete „Konvergenzen" annimmt, die man besser auf der Grundlage der Schöpfungslehre als mit der Evolution versteht (z. B. Säugetiere im Vergleich zu Beuteltieren; das Wirbeltierauge zum Auge eines Kopffüßlers).
Dasselbe ist in der Taxonomie der Fall: Das taxono-mische System weist sowohl auf eine gemeinsame Abstammung als auch auf einen allen gemeinsamen Plan hin. Als Wissenschaftler ziehe ich das letztere vor, weil ich für den Fall der Evolution die sehr definierten Abgrenzungen zwischen den Arten nicht erklären könnte. Im Falle der Evolution hätte ich einen wesentlich kontinuierlicheren Übergang zwischen den Arten erwartet, und ich würde mich fragen, wie die niederen Lebewesen sich von älteren Vorfahren ohne wichtige Änderung entwickelt haben mögen, während sich die höheren Lebewesen mit vielen Veränderungen von denselben Vorfahren entwickelt haben. Tatsächlich kann das taxonomische System den vermuteten Stammbaum in keiner Weise stützen.
Dasselbe gilt für die sogenannten „rudimentären" Organe — wenn es überhaupt solche gibt! Sie können sowohl auf eine Stammesentwicklung als auch auf einen gemeinsamen Schöpferplan hinweisen. Hier ziehe ich wieder die letztere Deutung vor, weil diese „rudimentären Organe" — wenn sie wirklich rudimentär sind — sehr wohl als Degeneration und nicht als Evolution angesehen werden können. Sie würden als spätere Abweichungen vom Schöpfungsplan anzusehen sein.
Die Flut NOAH's kann ebenfalls für mehrere der sogenannten Evolutions-„Beweise" herangezogen werden. Sowohl die Paläontologie als auch die Geologie berichten uns entweder über die Geschichte des Lebens oder über eine Abstufung von Sedimentationen und Organismen während der Flut. Es genügt hier, auf die Arbeit von MORRIS und WHITCOMB [11] hinzuweisen, die zeigt, dass die Argumente für eine geologische Zeittafel zu schwach sind, um diese Vorstellung aufrecht zu erhalten. Andererseits können alle diese Argumente dann leicht verstanden werden, wenn man Schöpfung und Flut akzeptiert. Auch die geographische Verteilung der Organismen kann gut geklärt werden, indem man annimmt, sie habe nach der Flut stattgefunden.
Es ist nicht meine Absicht, alle Beweise für die Schöpfungsvorstellung aufzuzählen. Ich frage nur ganz einfach, ob der Evolutionismus als Lehre wissenschaftlich annehmbarer ist als die Schöpfungslehre. Hier hat die Vererbungslehre den Verfechtern der Schöpfungslehre geholfen, indem sie ganz eindeutig gezeigt hat, dass die Arten oder Gattungen variierbar, aber nicht transformierbar sind.
6. „Die Zuverlässigkeit eines wissenschaftlichen Konzeptes ist umgekehrt proportional zur Zahl der unbewiesenen Postulate, auf die es sich gründet".
Dieser Punkt ist eher ein Merkmal für ein wissenschaftliches Konzept als eine Forderung.
Der springende Punkt ist hier: Wenn die unbewiesenen Grundlagen eines wissenschaftlichen Konzeptes zu zahlreich sind, dann fragt man sich, ob dieses Konzept tatsächlich die Bezeichnung „wissenschaftlich" verdient. Um an die Evolution zu glauben, muss man sich auf eine Anzahl von Hinweisen aus den verschiedenen Disziplinen verlassen, die sowohl zur Stützung des Evolutionsaspektes interpretiert werden können, aber auch genauso gut — oder sogar besser - aus der Schöpfungsperspektive verstanden werden können. Außerdem muss der Evolutionsanhänger eine Anzahl von Prämissen akzeptieren, die für seine Ansichten wesentlich, aber nicht bewiesen sind, da es hierfür kaum irgendwelches Beweismaterial gibt und die manchmal überhaupt nicht beweisbar sind. Im letzten Jahrhundert war das kein Problem, weil die Verteidiger der Evolutionslehre das feste Vertrauen hatten, dass die notwendigen Beweise für ihre Annahmen früher oder später gefunden würden. Jedoch sind in den letzten hundert Jahren die Säulen der Evolutionslehre nicht gestützt, sondern durch neuere Funde vielmehr geschwächt worden. In diesem Sinne ist die Evolutionslehre nur ein interessanter Anachronismus. Sie gehörte in eine Zeit, als die Leute an eine „generatio spon-tanea" glaubten — während man es jetzt als Dilemma empfindet, eine spontane Zeugung, die nicht stattfinden kann, für richtig zu halten. Es war auch die Zeit, als LYELL's Aktualitätsprinzip sich erfolgreich mit den Katastrophentheorien vereinbaren ließ — während wir jetzt wissen, dass die Geologen kaum mehr tun als Katastrophen untersuchen. Die Evolutionslehre kam in einer Zeit auf, als sich noch dreiviertel der angenommenen Lebensentwicklung innerhalb der Skala fossiler Funde nicht belegen ließ, weil sie sich v o r dem Kambrium abspielte, und die Gelehrten hofften, dass das Präkambrium den für den fehlenden Teil erforderlichen Beitrag an fossilen Funden liefern würde. Aber selbst heute gibt es kaum ein präkambrisches Fossil, das nicht umstritten wäre! Das heißt, dass - weil alle Hauptabteilungen der wirbellosen Tiere im Kambrium zu finden sind — die Evolutionsverfechter auf der Grundbasis des Glaubens ohne irgendeinen Beweis annehmen müssen, dass alle Viren, Bakterien, Pflanzen und Tiere miteinander verwandt sind.
Zweitens müssen sie behaupten, dass sich die Mehrzelligen aus Einzelligen gebildet haben (was aus anderen Gründen kaum vorstellbar ist).
Drittens müssen sie glauben, dass die Hauptabteilungen der wirbellosen Tiere miteinander verwandt sind und dass Wirbeltiere von wirbellosen abstammen. Die Evolutionsverfechter gründen ihre Ansichten auf Glauben und haben deshalb kein Recht, Schöpfungsanhänger wegen ihres Glaubens an einen Schöpfer abzulehnen. Man braucht auch keine theistische Evolutionslehre anzunehmen, weil man nicht im geringsten überzeugt zu sein braucht, dass die Erdschichten riesige geologische Zeiträume repräsentieren. Es ist eine anerkannte Tatsache, dass jedes bekannte Gestein (vom Kambrium bis zum Quartär) irgendwo direkt auf dem Präkambrium liegend gefunden wurde. Nirgends ist ein repräsentativer Teil in der vermuteten geologischen Reihenfolge gefunden worden - hingegen sind an mehreren Stellen die Schichten in umgekehrter Reihenfolge gefunden worden — ohne irgendein Anzeichen einer Sekundär-Katastrophe.
Auf diese Weise können wir fortfahren, viele unbelegte Evolutionsbehauptungen zu erwähnen, die im letzten Jahrhundert aufgebracht wurden. Es sollte daher niemanden wundern, dass besonders junge Wissenschaftler Fragen stellen und Zweifel empfinden, wenn es um die Gültigkeit der Evolutionslehre geht. Es wäre jedoch unrealistisch zu erwarten, dass die Evolutionslehre schließlich verworfen würde. So lange es die meisten Wissenschaftler ablehnen, anzuerkennen, dass es eine Alternative gibt — die durch das Wort Gottes zur Verfügung gestellt wird — so lange werden sie sich an ihre nicht akzeptable und widerlegte Lehre klammern, die sie als ihren Glauben, ihre Religion, betrachten. Zusammenfassung
Zwei Punkte wurden betont: Erstens, dass es schon aus logischen und philosophischen Gründen verkehrt ist zu sagen, die Evolutionslehre sei „wissenschaftlicher" als die Schöpfungsauffassung. Von dem objektiven, vorurteilslosen Gesichtspunkt sind sie beide gleichwertige Alternativen.
Zweitens, dass jedoch aus naturwissenschaftlichen Gründen die Evolutionslehre keiner der an sie zu stellenden Anforderungen genügt. Bezüglich der z. Z. bekannten Fakten ist es offensichtlich, dass man die Schöpfungslehre vorziehen sollte, da sie mehr mit unserem Wissen über die Natur in Übereinstimmung ist.
Natürlich braucht der christliche Glaube keine wissenschaftlichen Beweise für seine Richtigkeit. Aber auf der anderen Seite ist es wichtig zu erkennen, dass die Schöpfungsauffassung sich nicht auf einen blinden Glauben gründet, der unwiderlegbare Beweise mißachtet. Tatsächlich sind hier die Grundlagen in wissenschaftlicher Hinsicht besser und standfester als die des Materialismus.
Für jeden, der an die Bibel als das unfehlbare Wort Gottes glaubt, wird das keine Überraschung sein.
Literatur [I]: Grasse, P.-P. 1966. L'evolution, faits, experiences, theories, (in) Biologie generale. Edited by P.-P. Grasse et al. Masson et Cie, Paris, S. 959 [2]: VAN MELSEN, A. G. M. 1968, Evolutie en Wijsbegeerte. Het Spectrum, Utrecht, S. 94 [3]: VAN DEN BERGH, S. G., 1969. Inaugural Address, Utrecht S. 5, 6 [4]: a. a. O., S. 6 [5]: DELFGAAUW, B. 1967, Evolutie en Filosofie (in) Evolutie en de Filosofie, de Biologie, de Kosmos. Het Spectrum, Utrecht, S. 12-23 [6]: MOORHEAD, P. S. and M. M. KAPLAN, Editors. 1967 Mathe-matical challenges to the neo-Darwinian interpretation of evolution. Wistar Inst. Press, Philadelphia [7]: SALISBURY, F. B. 1969. Natural selection and the com-plexity of the gene, Nature, 224, 342-343. Dieses ist eine interessante Arbeit zu diesem Thema! [8]: BOK, S. T. 1963. Het ontstaan van het leven. Het Spectrum, Utrecht [9]: HOWE, G. F. 1964. Paleobotanical evidences for a philo-sophy of creationism, Creatlon Research Society Annual, S. 24-29 [10]: Vgl. z. B.: Lever, J. 1969. Waar blijven we? J. H. KOK N. V., Kämpen [II]: MORRIS, H. M. and J. C. WHITCOMB, Jr. 1961. The Genesis flood. Presbyterian and Reformed Publishing House, Philadelphia
Ursprünglich erschienen in der Zeitschrift Creation Research Society Quarterly, Sept. 1971, unter dem Titel: The Scientific Character of the Evolution Doctrine / 1.Auflage 1975 /2. verb. Auf läge 1977 /H. L. Heijkoop-Verlag
„Die Himmel erzählen die Herrlichkeit Gottes, und die Ausdehnung verkündet seiner Hände Werk. Ein Tag berichtet es dem anderen, und eine Nacht meldet der anderen die Kunde davon. Keine Rede und keine Worte, doch gehört wird ihre Stimme. Ihre Meßschnur geht aus über die ganze Erde, und bis an das Ende des Erdkreises ihre Sprache; er hat der Sonne in ihnen ein Zelt gesetzt. Und sie ist wie ein Bräutigam, der hervortritt aus seinem Gemach; sie freut sich wie ein Held, zu durchlaufen die Bahn. Vom Ende der Himmel ist ihr Ausgang, und ihr Umlauf bis zu ihren Enden; und nichts ist vor ihrer Glut verborgen."
Der „Himmel" kommt in der Bibel in drei Bedeutungen vor: der Lufthimmel (Aufenthaltsort der Vögel und Flugzeuge), der Sternenhimmel (das Universum) und drittens der Wohnort Gottes. In Psalm 19 geht es um den Sternenhimmel. Wie viele Sterne gibt es?
„Und er führte ihn hinaus und sprach: Blicke doch gen Himmel und zähle die Sterne, wenn du sie zählen kannst! Und er sprach zu ihm: Also wird dein Same sein!" (1. Mo 15,5). Mit bloßem Auge kann man etwa 3000 Sterne sehen. Nimmt man die südliche Himmelshalbkugel dazu, kommt man auf insgesamt etwa 6000 Sterne. Der erste, der mit einem selbstgebastelten Fernrohr zum Himmel schaute, war Galileo Galilei (1564-1642). Was er gesehen hat, beschreibt er in seinem Werk Nuncius Sidereus: „Es ist wirklich etwas Großes, zu der zahlreichen Menge von Fixsternen, die mit unserem natürlichen Vermögen bis zum heutigen Tage wahrgenommen werden konnten, unzählige andere hinzuzufügen und vor Augen zu stellen, die vorher niemals gesehen worden sind und die alten bekannten um mehr als die zehnfache Menge übersteigen." Das ergibt also ca. 30.000 Sterne.
Im Jahre 1862 beendeten die beiden Astronomen Ärgelander und Schönfeld die sog. Bonner Durchmusterung. Sie untersuchten mit Hilfe der Teleskopie den Nachthimmel und kamen auf 324.198 Sterne bis zur Größenklasse 9- 10. Also nochmals das Zehnfache. Milchstraßen
Untersuchungen mit modernen Teleskopen haben ergeben, dass unsere Milchstraße (Galaxie) mindestens 100 Milliarden Sterne hat. Wollte jemand diese Sterne zählen, und würde er in einer Sekunde drei Sterne zählen, so käme er beim Alter von 100 Jahren - ohne zu schlafen - nur auf 10% der Sterne unserer Milchstraße.
Auf der nördlichen Himmelshalbkugel gibt es nur noch ein weiteres Milchstraßensystem, das mit bloßem Auge sichtbar ist. Es ist der Andromedanebel, der uns den weitesten Blick mit unbewaffnetem Auge gewährt. Er hat eine Entfernung von etwa 2,26 Mio. Lichtjahren. Auf der südlichen Halbkugel gibt es zwei weitere bereits ohne Fernrohr sichtbare Sternsysteme, nämlich die Große und die Kleine Magellansche Wolke, wovon die große auch etwa 100 Milliarden Sterne hat.
Insgesamt gibt es einige Billionen solcher Milchstraßensysteme in unserem Universum.
Wenn man das Universum weiter untersucht, stellt man fest, dass diese Milchstraßensysteme nicht allein vorkommen, sondern in den sogenannten Galaxienhaufen. Der bekannteste Haufen ist „Virgo", der aus sage und schreibe 2500 Einzelgalaxien besteht.
Nach heutiger Kenntnis der Astronomie ist man davon überzeugt, dass es mindestens 1025 Sterne gibt. Wahrscheinlich ist diese Schätzung noch viel zu gering. Zur Veranschaulichung: Die schnellsten Computer, die es heute gibt, machen in der Sekunde 10 Milliarden Rechenoperationen. Würde man auf diese Weise die Sterne zählen, brauchte dieser Computer 30 Millionen Jahre.
In Jeremia 33,22 heißt es: „Wie das Heer des Himmels nicht gezählt und der Sand des Meeres nicht gemessen werden kann." Was wir erst im 20. Jahrhundert herausgefunden haben, das wusste die Bibel bereits im Altertum. Doch Gott hat die Sterne gezählt: „Der da zählt die Zahl der Sterne, sie alle nennt mit Namen. Groß ist unser Herr, und groß an Macht; seiner Einsicht ist kein Maß" (PS 147,4.5). In Jesaja 40,26 heißt es: „Hebet zur Höhe eure Augen empor und sehet: Wer hat diese da geschaffen? Er, der ihr Heer herausführt nach der Zahl, ruft sie alle mit Namen: wegen der Größe seiner Macht und der Stärke seiner Kraft bleibt keines aus."
Gott hat alle diese Sterne geschaffen. Er hat allen einen Namen gegeben. Gott braucht dafür weder Computer noch Fernrohre noch Zeit. Und das Erstaunliche ist, dass dieser Gott sich dennoch um jeden einzelnen Menschen kümmert: „Was ist der Mensch, dass du sein gedenkst, und des Menschen Sohn, dass du auf ihn achthast? Denn ein wenig hast du ihn unter die Engel erniedrigt; und mit Herrlichkeit und Pracht hast du ihn gekrönt" (Ps 8,4.5). Für Gott spielt es keine Rolle, ob er 1000 oder 1025 Sterne erschafft: „Denn er sprach, und es war; er gebot, und es stand da" (Ps 33,9). Die Unterschiedlichkeit der Sterne
Dabei sind alle diese Sterne völlig unterschiedlich. Keine Schneeflocke, die je auf diese Erde gefallen ist, wird je wieder einer anderen genau gleich sein. Das gilt auch für die Sterne: „Eine andere [ist] die Herrlichkeit der Sonne, und eine andere die Herrlichkeit des Mondes, und eine andere die Herrlichkeit der Sterne; denn es unterscheidet sich Stern von Stern an Herrlichkeit" (1. Kor 15,41).
Man kann die Sterne nach mehreren Kriterien unterscheiden: nach Masse, nach Leuchtkraft, Radius, Temperatur, Spektralklasse, mittlerer Dichte, Schwerebeschleunigung an der Oberfläche, Rotationsgeschwindigkeit, chemischer Zusammensetzung und nach vielen anderen Kriterien.
Dazu einige Beispiele: Der Stern, der der Erde (außer der Sonne) am nächsten ist, ist der Proxima Centauri. Er ist 4,3 Lichtjahre entfernt. Zu Lebzeiten könnten wir niemals mit einem Raumschiff dorthin kommen. Das weiteste Objekt, das wir im Augenblick kennen, ist der Quasar PKS2000/330. Dieser hat eine Entfernung von 13 Milliarden Lichtjahren, das sind 9,46 Billionen Kilometer x 13 Milliarden.
Der Stern, der von der Erde aus am hellsten erscheint, ist der Sirius. Der Stern mit der absolut größten Helligkeit ist h Carinae. Er ist 4 Millionen mal heller als unsere Sonne. Der größte bekannte Sterne ist a-Herkules. Sein Durchmesser ist 250 Milliarden Kilometer. Unser Sonnensystem würde 21 mal in diesen Stern hineinpassen. Wozu nun all diese Sterne?
Auf diese Frage, denke ich, finden wir die Antwort in 1. Mose 1,14-19: „Und Gott sprach: Es werden Lichter an der Ausdehnung des Himmels, um den Tag von der Nacht zu scheiden, und sie seien zu Zeichen und zur Bestimmung von Zeiten und Tagen und Jahren; und sie seien zu Lichtem an der Ausdehnung des Himmels, um auf die Erde zu leuchten! Und es ward also. Und Gott machte die zwei großen Lichter: das große Licht zur Beherrschung des Tages, und das kleine Licht zur Beherrschung der Nacht, und die Sterne. Und Gott setzte sie an die Ausdehnung des Himmels, um auf die Erde zu leuchten, und um zu herrschen am Tage und in der Nacht und das Licht von der Finsternis zu scheiden. Und Gott sah, dass es gut war. Und es ward Abend, und es ward Morgen: vierter Tag."
Die Sterne sollen ihr Licht geben und auf die Erde scheinen. Damit ist klar, dass sie zielorientiert erschaffen sind. Sie sind für die Menschen geschaffen.
Das Licht bezieht sich hier in erster Linie auf die Sonne. Sie ist für uns lebensnotwendig. Durch die Photosynthese wird Lichtenergie in chemische Energie umgewandelt. Ohne diesen genialen Prozess gäbe es keine Nahrungskette der Lebewesen. Diesen Prozess, der in jedem Blatt und Grashalm stattfindet, kann bis heute niemand nachbauen. Wir wissen nicht, wie dieser Prozess funktioniert. Die Sonne ist der große Energielieferant. Auf der Sonne werden in jeder Sekunde 4,3 Millionen Tonnen Sonnenmasse in Energie umgesetzt. Dieselben Prozesse finden auf allen anderen Sternen/Sonnen statt.
1.
Außerdem dienen die Gestirne zur Zeitmessung. Hier werden nicht nur die Einheiten genannt, sondern auch, wie man sie messen kann (Tage, Monate, Jahre). 2.
Darüber hinaus haben die Sterne die Aufgabe, eine Botschaft zu verkündigen. Die Art der Verkündigung geschieht völlig lautlos: „Keine Rede und keine Worte, doch gehört wird ihre Stimme [eig. deren Stimme unhörbar wäre]" (Ps 19,3). Überall auf der ganzen Erde wird die Sprache des Himmels verstanden. Diese Botschaft kann jeder Mensch (ob Gelehrter oder Analphabet) an jedem Ort (Nordpol oder Südpol) verstehen: „Ihre Messschnur geht aus über die ganze Erde, und bis an das Ende des Erdkreises ihre Sprache" (Ps 19,4). Dieser Code kann nicht gelöscht werden. Auf der Erde kann man Informationen vernichten. Selbst in dem atheistischen Land Albanien war diese Botschaft zu hören. Es gab auch in Albanien Menschen, die an Gott glaubten. 3.
Was verkündigen die Sterne? „Weil das von Gott Erkennbare unter ihnen offenbar ist, denn Gott hat es ihnen offenbart - denn das Unsichtbare von ihm, sowohl seine ewige Kraft als auch seine Göttlichkeit, die von Erschaffung der Welt an in dem Gemachten wahrgenommen werden, wird geschaut -, damit sie ohne Entschuldigung seien; weil sie, Gott kennend, ihn weder als Gott verherrlichten, noch ihm Dank darbrachten, sondern in ihren Überlegungen in Torheit verfielen, und ihr unverständiges Herz verfinstert wurde" (Röm 1,19-21).
Sie verkündigen also die ewige Kraft und Göttlichkeit Gottes. Dazu reichen die Schöpfungswerke Gottes aus.
Die Menschen ziehen ihre Schlussfolgerungen daraus. Sie haben die Größe des Schöpfers erkannt. Paulus knüpfte an den Altar für den unbekannten Gott an und sagte den Athenern: „Der Gott, der die Welt gemacht hat und alles, was darinnen ist, dieser, indem er der Herr des Himmels und der Erde ist, wohnt nicht in Tempeln, die mit Händen gemacht sind" (Apg 17,24). Dieser Gott hat sich uns Menschen ganz persönlich in Seinem Sohn Jesus Christus zugewandt.
Das Neue Testament offenbart uns, dass der Sohn Gottes der Schöpfer aller Dinge ist (Joh 1,1-3.10; Kol 1,15; Hebr 1,3) und damit auch des riesigen Universums mit seinen vielen unterschiedlichen Sternen. Wie groß und unendlich erhaben ist dieser Herr. Und es ist derselbe Herr, der auf die Erde gekommen ist, um aus Liebe zu verlorenen Menschen Sein Leben auf dem Kreuz von Golgatha zu geben.
Das Buch „Sakrileg“ hält, was es verspricht. Im Brockhaus-Lexikon wird Bedeutung des Wortes „Sakrileg“: „die Entweihung heiliger Orte oder Sachen durch Schändung, Missbrauch oder Raub beziehungsweise tätliche Angriffe gegen geweihte Personen.“ [1] wiedergegeben.
In Amerika wurde der Thriller bekannt unter dem Namen „The Da Vinci Code“ und wurde weltweit über 40 Millionen mal verkauft. Ab 20. Mai 2006 wird man diesen Thriller mit Tom Hanks in der Hauptrolle als Robert Langdon im Kino sehen können. Nicht genug, dass man die lesende Bevölkerung in das Dunkel von Mythen und Legenden schickt, jetzt werden diese Fiktionen, die als Tatsachen und Fakten verkauft werden, mit dem Namen eines ansonsten "seriösen" Schauspielers verbunden.
Die Behauptungen des Buches „Sakrileg“ können im Wesentlichen wie folgt zusammengefasst werden:
* Eine geheime Bruderschaft „Prieuré de Sion“ hütet ein Geheimnis, welches der Kirche den Todesstoß versetzen würde. * Leonardo Da Vinci, Victor Hugo, Isaak Newton und andere waren Teil dieser Bruderschaft. * Der Heilige Gral ist kein Kelch, sondern das Geheimnis um die Ehe von Maria Magdalena und Jesus. * Leonardo Da Vinci hat geheime Botschaften in seinen Bildern verborgen. * Maria Magdalena war mit Jesus verheiratet und hatte ein Kind von ihm. * Maria Magdalena sollte statt Petrus der Fels der Kirche sein und das göttlich Weibliche sollte durch Maria Magdalena zur Geltung kommen. * Es gibt noch andere Evangelien neben den vier in der Bibel. * Erst das Konzil von Nicäa 325 n. Chr. hätte Jesus zu Gottes Sohn gemacht und uns den heutigen neutestamentlichen Kanon gegeben. Außerdem wurde dort der Sabbat auf den Sonntag verlegt.
Wären diese Behauptungen wahr, würden Millionen von Menschen jahrhundertelang an irgendwelche Fabeln und Legenden geglaubt haben. Der Glaube an den Gott der Bibel würde zu einer „Farce“ werden, sollten diese Behauptungen stimmen. „Sakrileg“ ist ein Roman, also Fiktion und Erfindung. Soweit seine Erzählungen im Gewand historischer Wirklichkeit daherkommen, ist das Buch ausgesprochen unzuverlässig. Besonders die Aussagen über die Geschichte der christlichen Kirche, ihrer Theologie und ihrer Institutionen enthalten unzählige Irrtümer und groteske Verzerrungen.
Im Prinzip sind die „neuen Offenbarungen“ zum einen überhaupt nicht neu, aber sie sind es eigentlich auch gar nicht wert, ernsthaft beachtet zu werden. Warum also dieser Artikel? Erstaunlich viele Menschen durchschauen diesen Wahrheitsanspruch nicht als Teil des fiktionalen Spiels, wie man dies bei vielen anderen Romanen kennt, sondern nehmen es für bare Münze. Manche Rezensenten halten das Buch sogar für „akribisch recherchiert“ und für ein nützliches Werkzeug für das theologische Nachdenken. Leider zeigt sich immer wieder, wie leicht Menschen beeinflussbar sind und wie leicht Menschen durch solche Phantastereien darin bestätigt werden, dass der christliche Glaube sowieso nicht stimmt, und selbst aufrichtige Christen werden durch solche Behauptungen verunsichert. Dan Brown, der Autor von Sakrileg, erweckt gleich zu Beginn auf Seite 9 den Eindruck, dass sich diese Dinge auf „Fakten und Tatsachen“ gründen. So ist es nicht verwunderlich, folgende Stimmen über diesen Thriller zu lesen:
* „Es zeigt, dass die Bibel unmöglich richtig überliefert worden sein kann und dass die Texte abgeändert wurden.“ * „Fast hätte ich dadurch meinen Glauben verloren.“ * „Es hat mir den Eindruck vermittelt, dass sich mein Glaube überhaupt nicht auf Tatsachen stützte.“ * Auf amazon.de ist zu lesen: „Genaue Recherchen an den Schauplätzen und penible historische Studien in Zusammenarbeit mit seiner Frau Blythe, einer Kunsthistorikerin, machen das umfangreiche Werk nicht nur für Historiker und Religionswissenschaftler, sondern gerade auch für ein großes Publikum zu einem echten Vergnügen.“ * Der Focus schreibt: „Für Nichtfachleute jedoch ist schwer zu entscheiden, wann eine berechtigte Korrektur anerkannter Geschichtsschreibung angesagt ist oder Revisionsversuche in okkultistische Propaganda umschlagen.“ [2]
Diese Zitate zeigen, dass es nötig ist, hier Aufklärung zu betreiben. Zum Buch im Allgemeinen
Über den Thriller an sich streiten sich die Kritiker. Zum literarischen Wert gehen die Aussagen von „ein vorzüglicher Thriller“ bis hin zu „prätentiös, marktschreierisch, selbstgerecht, arrogant, selbstverliebt, herablassend, glatt, unlogisch, oberflächlich und abartig“. Persönlich kam ich gut in den Erzählvorgang des Thrillers hinein. Dan Brown hat es verstanden, den Leser am Lesen zu halten. Nebenbei offenbart der Autor auch gewisse Zusammenhänge der Natur, wie z.B. die Hintergründe der Zahl Phi (1,618) und wie man diese Verhältniszahl in der Natur immer wieder findet (S. 129ff). Ich möchte aber jeden Christen, der sich nicht unbedingt mit der Materie auseinandersetzen muss, davon abraten, diesen Roman zu lesen. Zum einen wird hier in nicht ehrwürdiger Weise von dem Herrn Jesus gesprochen und zum anderen kann man seine Zeit sicherlich sinnvoller im Reich Gottes einsetzen. Nicht zuletzt möchte uns der Teufel durch solche Bücher auch immer wieder mit den alten Worten verführen: "Sollte Gott wirklich gesagt haben" und bei wie vielen findet er auch in dem Fleisch einen willkommenen Bundesgenossen. Dieser Art der Verführung sollte man sich nicht gleichgültig oder leichtfertig hingeben.
Zwischen den Seiten 300 und 400 (von 605 Seiten) gelangt der Thriller zu seinem eigentlichen Höhepunkt und man hat den Eindruck, dass Dan Brown danach nichts mehr wirklich Relevantes zuzusetzen hat. Es folgt nur noch ein Rätsel auf das Nächste und man schreit innerlich förmlich: „Nun komm doch mal zum Ende“. Auch erwartet man die großen „Fakten und Tatsachen“ für die ganzen nach und nach offenbarten Phantastereien, die im Gewand historischer Wahrheit daherkommen. Der aufrichtige Leser wird jedoch enttäuscht, denn das Geheimnis vom Heiligen Gral wird natürlich nicht wirklich gelüftet und muss – vielleicht für immer – schweigen. Der Schluss lässt sich mit „märchenhaft-kitschig“ beschreiben, was aber sicherlich auch Geschmacksache ist. Es haben bereits andere gesagt, dass dieser Thriller niemals so viel Erfolg gehabt hätte, wenn man nicht diesen sensationsheischenden Hintergrund gewählt hätte. Viel zu groß ist bei vielen die heimliche, innere Freude, wenn die Kirche in Misskredit gebracht wird – selbst wenn das kaum einer laut sagen würde und die Kirche dabei auch in der Tat nicht immer ganz unschuldig war. Dan Brown soll es recht sein, er ist nun Multimillionär und kann sich jetzt genug „Scheunen“ bauen und das Leben „genießen“ (siehe Gleichnis Lk. 12,18). Doch was, wenn Gott „heute seine Seele von ihm einforderte“? Das letzte Hemd hat keine Taschen und was nützte es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt, aber seine Seele einbüßt? Ein Grund zur Freude
Aber es gibt für Christen auch einen Grund zur Freude und wer weiß, ob nicht der souveräne Gott auch hier Seine Hand im Spiel hat und dieses ganze „Theater“ über das Buch und den Film für Seine Sache nutzen kann. Es wird wieder über die Bibel und deren Glaubwürdigkeit gesprochen. Endlich finden Christen wieder ein Ohr, um die wirklichen Fakten und die Einzigartigkeit der Bibel ans Licht zu stellen. Jeder wissenschaftlich arbeitende Historiker, ob gläubig oder ungläubig, würde nie – wie bei amazon.de geschehen – von „genauen Recherchen“ oder „historischen Studien“ sprechen. Auch Dan Browns Frau Blythe zeigte keinen wirklichen Kunstverstand (sie ist Kunsthistorikerin!) bei der Beratung ihres Ehemannes, wenn man die ungeheuerlichen Unterstellungen liest, die Dan Brown einem Leonardo Da Vinci unterschieben möchte. Dieser würde sich wahrscheinlich im Grab umdrehen, könnte er diesen Roman lesen. Dazu aber weiter unten mehr.
Christen sollten diese einzigartige Gelegenheit nutzen, um mit den Menschen über das Wunder der Entstehung der Bibel zu reden und den Nachweis erbringen, dass die Bibel anerkanntermaßen das am besten überlieferte Werk der Literaturgeschichte ist. Kein Platon, Aischylos, Aristophanes, Thukydides oder Demosthenes sind auch nur annähernd so gut überliefert wie die Bibel – und da fragt niemand nach der Glaubwürdigkeit, wobei natürlich auch keines dieser Bücher den Anspruch der Bibel erhebt Gottes Wort zu sein.
Dr. Paul L. Maier schreibt: „So eigenartig es scheinen mag – es stimmt: Irrlehren sind stets gut für die Gemeinde gewesen, weil diese sie gezwungen haben, die Aufmerksamkeit erneut auf die zentralen Lehren des christlichen Glaubens zu lenken, um den Irrtum zu bekämpfen. … Möglicherweise zwingt dieser neueste Versuch, die Geschichte umzudeuten, daher dazu, sich noch ausgiebiger mit dem Jesusbild, den Evangelien und den Ursprüngen des christlichen Glaubens und dem geschichtlichen Weg der Kirche durch die Jahrhunderte zu beschäftigen. Dies ist umso besser! Und wenn man wieder über die Heilige Schrift redet, ist es noch besser.“ [3]
Der Autor Dan Brown
Dan Brown [4] wurde am 22.06.1964 in New Hampshire (USA) als Sohn eines mehrfach ausgezeichneten Mathematikprofessors und einer bekannten Kirchenmusikerin geboren. Seine Ausbildung am Amherst College schloss Brown mit einem Bachelor-Abschluss in Englisch ab. Nach dem College studierte Brown zwei Jahre Kunstgeschichte in Sevilla. In den folgenden Jahren unterrichtete er Englisch. Bis zu seinem Abgang vom College hatte Brown noch keinen Roman aus der modernen Unterhaltungsliteratur gelesen.
Mit nur vier Romanen ist Dan Brown zum absoluten Topautor der amerikanischen Unterhaltungsliteratur geworden und zieht mit seinen Bestsellern nunmehr auch Europa in seinen Bann. Er sagt selber über den Erfolg seiner Arbeit: „Geheime Gesellschaften, verstecktes Wissen, verloren gegangene Geschichte, sinistre Verschwörungen, so etwas spricht alle an, vom Chefarzt bis zum Klempner, von der Designerin bis zur Küchenhilfe“. [5]
Auf der Internetseite von Dan Brown heißt es einmal, dass Dan Brown sich als Christ bezeichnet:
"... vielleicht nicht im traditionellen Sinne des Wortes. Wenn Sie drei Menschen fragen: "Was heißt es, ein Christ zu sein?", dann erhalten Sie drei verschiedene Antworten. Die einen meinen, man müsse getauft sein. Die anderen sagen, man muss die Bibel für historisch wahr halten. Wieder andere verstehen unter Glauben die Tatsache, dass alle, die nicht an Christus als ihren persönlichen Erlöser glauben, in die Hölle gelangen. Glaube ist ständige Veränderung, und jeder folgt dem Glauben, der ihm gefällt... Wir alle versuchen, das große Geheimnis des Lebens zu entschlüsseln, und jeder folgt dabei seinen eigenen Erleuchtungen. Ich bekenne mich als ein Schüler vieler Religionen. Je mehr ich lerne, umso mehr Fragen habe ich. Für mich wird die spirituelle Suche ein lebenslang unvollendetes Werk bleiben." [6]
Man fragt sich, ob Dan Brown wirklich diese wirklichkeitsfremden Fehlinterpretationen selber glaubt. Doch müssen wir seinen eigenen Angaben zufolge davon ausgehen. Oder ist er philosophisch gesehen vielleicht postmodernistisch eingestellt?
Dr. Paul L. Maier schreibt: „Postmodernisten, darunter Dekonstruktionisten, vertreten folgende Überzeugung: Was immer für SIE wahr ist, ist schlicht und einfach die Wahrheit. Es gibt keine objektiven Maßstäbe oder allumfassende Normen, da alles relativ ist.“ [7]
So heißt es ja auch im Buch einmal: „Sophie, in unserer Welt beruht jeder Glaube auf Erfindungen. Das ist ja gerade die Definition von Glaube: Etwas als wahr zu akzeptieren, das wir für wahr halten wollen…“ (S. 461) – Wenn Christen ihre Definition von Glaube dagegen setzen würden, dann würden sie vielleicht antworten: „Glaube ist: auf die Worte und Taten Gottes vertrauen“. Etwas für wahr halten, was wir für wahr halten WOLLEN ist nicht Glaube, sondern Dummheit. Hat Dan Brown gewissenhaft recherchiert?
Viele Passagen in dem Roman sind durchaus sehr schlampig recherchiert. Dies wäre alles zu entschuldigen, wenn Dan Brown die Messlatte nicht selber auf Seite 9 so hoch gelegt hätte, indem er selber schreibt: „Sämtliche in diesem Roman erwähnten Werke der Kunst und Architektur und alle Dokumente sind wirklichkeits- bzw. wahrheitsgetreu wiedergegeben.“
In der Aufklärungsbroschüre „Sakrileg – Geheime Evangelien?“ von Michael Kotsch führt der Autor auf Seite 29ff. eine nicht enden wollende Liste von dreiundvierzig offenbaren Fehlern, unlogischen Dingen, geographischen Fehlern, naturwissenschaftlichen Fehlern und eindeutigen historischen Irrtümern auf. Wie man da von „genauen Recherchen“ und „historischen Studien“ reden kann, wie bei amazon.de geschehen, ist wirklich eine Verdrehung der für alle sichtbaren Wahrheit. Diese Liste von M. Kotsch reicht von Kleinigkeiten, wie Jasmindüfte im April (S. 25f.), die bekanntermaßen im Juli/August blühen, bis zu übertriebenen Darstellungen des Künstlers Leonardo da Vinci, der angeblich eine gewaltige Produktivität an atemberaubenden Gemälden mit religiösen Inhalten im Auftrag des Vatikans fertiggestellt haben soll (S. 68). Tatsächlich war Leonardo aufgrund seiner vielfältigen Aktivitäten eher als unzuverlässiger Künstler bekannt. Im Vergleich zu anderen Künstlern stellte er nur wenige Gemälde fertig. Nicht mehr als 17 Gemälde sind von ihm erhalten.[8] Dass diese und andere Dinge von seiner Frau als Kunsthistorikerin(!) durchgelassen wurde, weckt in dem aufmerksamen Leser kein sonderliches Vertrauen in seine anderen scheinbaren Fakten und Tatsachen. Selbst das Online-Magazin http://www.spiegel.de gibt dem Buchrezensenten José Garcia vom Opus Dei eine Plattform, indem es dort auf die Behauptung Dan Browns, die „Geschichte würde im Kern stimmen“, heißt:
„Dass sie nicht stimmt, ist jedem klar, der sich statt an Phantastereien an wissenschaftliche Erkenntnisse hält. Was Brown etwa über die Göttlichkeit Christi schreibt, die angeblich Kaiser Konstantin im Konzil von Nizäa aus politischen Gründen habe feststellen lassen, was er über die angebliche Ehe zwischen Jesus und Maria Magdalena und ein gemeinsames Kind schreibt, ist schlicht abstrus. Dennoch ergötzen sich viele - selbst Akademiker - an dem Werk voller historisch-verbrämter, hanebüchener Behauptungen und nehmen für bare Münze - "wie interessant, dass Schlusssteine in Kirchengewölben nach oben geöffnet sind und die Form einer Vulva haben!" -, was ihnen in den esoterischen Kram passt.“ [9]
Behauptungen
Kommen wir nun zu den eigentlichen Behauptungen dieses Romans. Prieuré de Sion
Bereits zu Beginn auf Seite 9 heißt es unter der Überschrift „Fakten und Tatsachen“ von der angeblichen Geheimgesellschaft „Prieuré de Sion“, die das Geheimnis, dass Jesus mit Maria verheiratet war und ein Kind hatte, verwaltet:
„Die Prieuré de Sion, der Orden der Bruderschaft von Sion, wurde im Jahr 1099 gegründet und ist eine Geheimgesellschaft, die bis heute existiert. Im Jahr 1975 wurden in der Pariser Nationalbibliothek Dokumente entdeckt, die unter der Bezeichnung Dossiers Secrets bekannt geworden sind und aus denen hervorgeht, dass eine Reihe berühmter Männer der Prieuré angehörten, darunter Sir Isaac Newton, Sandro Botticelli, Victor Hugo und Leonardo da Vinci.“
Nicht nur, dass Brown sich in Widersprüchen vergeht, wenn er auf der einen Seite sagt, dass diese Bruderschaft 1099 n. Chr. gegründet wurde und es dann später auf Seite 218 heißt, dass dieser Orden auf eine Geschichte von über 1000 Jahren zurückblicken kann. Dan Brown scheint in seiner eigenen Welt zu leben und der Zeit weit voraus zu sein ;-). Allerdings ist das noch ein Fehler, über den man eher schmunzeln als ihn wirklich ernst nehmen kann.
Nahezu fatal ist jedoch die Behauptung, wer oder was diese Bruderschaft ist, weil sie unter der Überschrift „Fakten und Tatsachen“ zu finden ist. Ich empfehle dem Leser eine kurze Recherche im Internet, um die Windigkeit dieser geheimen Bruderschaft selbst aufzudecken.
Die angegebenen Dokumente „Dossiers Secrets“ haben keinerlei historische Relevanz. Sie stammen weder aus der Antike noch aus dem Mittelalter. Die Sachverständigen sind sich darüber einig, dass diese Dokumente versteckt wurden, um dann „wiedergefunden“ zu werden. Religionswissenschaftler und Qumranforscher Prof. Claus-Hunno Hunzinger kommentiert Dan Browns Thesen über den geheim Orden so:
„Die Leute sind von einer solchen religiösen Ahnungslosigkeit, dass sie jeden Blödsinn glauben und auf den Leim gehen. Gegen Argumente kann man wissenschaftlich argumentieren, gegen pure Phantasien hat man nichts entgegenzusetzen, das ist wie der Kampf von Don Quichote gegen die Windmühlen.“
Opus Dei
Diese tatsächlich real-existierende konservative Organisation der röm.-kath. Kirche gibt es wirklich. Das Selbstverständnis dieser Organisation lautet:
„Das Opus Dei ist eine internationale Seelsorgeeinrichtung der katholischen Kirche. Es wurde 1928 vom heiligen Josefmaria Escrivá gegründet. Es will überall bekannt machen, dass die Arbeit und die gewöhnlichen Lebensumstände Gelegenheiten sind, Gott zu begegnen, den anderen zu dienen und zur Verbesserung der gesellschaftlichen Verhältnisse beizutragen. Das Opus Dei arbeitet mit den Ortskirchen zusammen, indem es christliche Bildung (Vorträge, Besinnungstage) und priesterlichen Beistand für diejenigen anbietet, die ihr geistliches Leben und ihr Engagement in der Glaubensweitergabe erneuern möchten.“ [10]
Der Begründer selbst über diese Organisation:
Hl. Josemaría Escrivá: „Das Opus Dei beherrscht keinen weltlichen Bereich und will keinen beherrschen; es will lediglich die Botschaft des Evangeliums verbreiten. Gott möchte, dass alle Menschen, die in der Welt leben, ihn gerade im Vollzug ihrer weltlichen Tätigkeiten lieben und ihm darin dienen. Dementsprechend arbeiten die Mitglieder des Opus Dei, da sie ja normale Christen sind, wo und wie sie es für richtig halten. Das Werk kümmert sich nur um ihre geistliche Betreuung, damit sie immer nach ihrem christlichen Gewissen handeln.“ [11]
Weiter heißt es auf den Internetseiten des Opus Dei:
„Laut „Sakrileg“ soll das Opus Dei die Vatikan-Bank Anfang der achtziger Jahre vor dem Kollaps gerettet haben. Als Gegenleistung dafür habe es den Status einer Personalprälatur erhalten.
In Wirklichkeit hat weder das Opus Dei noch eines seiner Mitglieder der Vatikan-Bank aus ihrer schwierigen Lage geholfen. Die Kirchenleitung errichtete das Opus Dei 1982 als Personalprälatur, weil sie nach jahrelangen Vorstudien zur Überzeugung gelangt war, dass diese neue Rechtsform dem Wesen und der Zielsetzung des Opus Dei am besten entspricht.“ [12]
Weitere Information kann man auf der Homepage von Opus Dei nachlesen [13]. Sie vermittelt ein komplett anderes Bild dieser Organisation, als im Buch dargestellt. Es finden sich dort auch Stellungnahmen zum Buch „Sakrileg“. Die Aussagen des Buches und der Homepage sind derart konträr, dass man sich fragen muss, wie Dan Brown eine derartige Verleumdungsaktion ruhigen Gewissens verantworten kann. Ohne diese Organisation an sich rein waschen zu wollen, sollte eine faire Auseinandersetzung mit dieser Gruppierung doch anders aussehen. Der Heilige Gral
Beim Heiligen Gral beschränke ich mich auf die Tatsache, dass dieser in der Regel als der Kelch des letzten Abendmahls des Herrn mit seinen Jüngern verstanden wurde und es Spekulation gibt, nach denen dann Josef von Arimathia das Blut Jesu darin aufgefangen habe. In der Kunst wurde diese Spekulation um 1120 n. Chr. zum ersten Mal auf einem Gemälde dargestellt, ohne dieses Auffangen des Blutes Jesu den Heiligen Gral zu nennen [siehe Ausgabe Nr. 16 April 2006 des Focus-Magazins]. Hinter dieser Darstellung steckt wahrscheinlich die katholische Idee, wonach sich bei der Eucharistie der Wein in das Blut Christi verwandeln solle.
Die Legende über den Heiligen Gral kam jedoch erst namentlich im Jahr 1190 n. Chr. auf, wahrscheinlich durch den altfranzösischen Dichter Chrétien de Troyes. Der Focus interviewte den Gralsexperten Richard Barber, der auf die Frage antwortete, ob sich dieser Dichter diese Geschichte ausgedacht hat, folgendes:
„Ja, offensichtlich. Es handelt sich geradewegs um einen Prozess imaginativen Schreibens. Im Jahr 1180 kannte noch niemand die Sache, die man Gral nannte, außer Chrétien. Er hatte eine Erziehungsgeschichte im Kopf, sein Nachwuchsritter Perceval gerät in die Burg des kranken Fischerkönigs und wird dort Zeuge einer Prozession. Ein Knabe trägt einen blutenden Speer, ein Mädchen den goldenen Gral, der hell leuchtet und mit Edelsteinen besetzt ist. Er ist ein Behälter für eine Hostie.“ [14]
Nach der These von Dan Brown kommen angeblich ca. 1180 Jahre n. Chr. einige Leute auf die Idee, etwas in die Welt zu setzen, wonach der Heilige Gral eine Person ist und dass Maria Magdalena das Blut Christi quasi aufgefangen hat [im Bilde des Kelches], um einen Stammhalter zu zeugen und das Geschlecht des Herrn am Leben zu erhalten. Allerdings wurde diese Botschaft hinter der eigentlichen Legende, wonach der Kelch der Heilige Gral wäre, verborgen. Schließlich hätte man dies ja nicht öffentlich sagen dürfen, da es der Todesstoß für die Kirche gewesen wäre. Michael Kotsch hat sich in der Broschüre „Sakrileg – Geheime Evangelien?“ ab Seite 77 ausgiebig mit der Gralslegende beschäftigt.
Selbst das säkulare Focus-Magazin schreibt:
„Seriöse Historiographie schilt die Gattung der Baigent-Monografien [worauf Brown sich beruft] Pseudogeschichte, sehr konservative Akademiker fügen noch das Adjektiv „paranoid“ hinzu.“ [15]
Geheimcode in Bildern von Leonardo da Vinci Das letzte Abendmahl
So manche Bilder von Leonardo da Vinci haben Weltruhm erlangt. Eines der bekanntesten Bilder ist das letzte Abendmahl des Herrn mit Seinen Jüngern. Hier möchte Dan Brown nun eine geheime Botschaft entdeckt haben. Wie oben bereits erwähnt, sieht Brown Leonardo als Mitglied der Bruderschaft "Prieuré de Sion". Da diese Bruderschaft das mächtigste Geheimnis nicht öffentlich machen konnte, wurden hier und da in der Kunst und in der Musik bestimmte Botschaften versteckt. Diese These stützt Brown allein auf die windigen Dokumente „Dossiers Secrets“ von 1956, die nach historischen und wissenschaftlichen Gesichtspunkten keinerlei Relevanz besitzen. Leonardo hätte nach Brown die Maria neben dem Herrn gemalt. Petrus würde angeblich Maria mit einem Messer bedrohen oder jedenfalls angezeigt haben, dass es hier um den Anspruch dieser beiden ging, auf wem die Gemeinde/Kirche erbaut werden sollte. Diese Thesen sind insoweit unglaubwürdig, da Brown überhaupt nicht verstanden hat, dass die Kirche weder auf Maria noch auf Petrus erbaut werden sollte, sondern dass die Gemeinde auf das Zeugnis des Petrus erbaut werden sollte, der sagte: „du bist der Christus, der Sohn des lebendigen Gottes“ (Mt. 16,16) – doch ist es natürlich theoretisch möglich, dass Leonardo Da Vinci die Bibelstelle aus Matthäus 16 genauso falsch verstanden hat wie Dan Brown und die katholische Kirche, die ja bekanntermaßen aus dieser Stelle das Papsttum begründen möchte.
Zugegebenermaßen sieht die Person rechts von dem Herrn sehr weiblich aus. Das war jedoch der Stil vieler Künstler zur damaligen Zeit. Im Weiteren hätten es dann natürlich auch nicht nur zwölf, sondern dreizehn Personen (zwölf Jünger + Maria) sein müssen, die auf dem Bild zu sehen sind. Doch die Erklärung des Bildes, was übrigens wahrscheinlich nach genauen Vorgaben gezeichnet werden musste (jedenfalls war das üblich zur damaligen Zeit), ist ganz einfach, wenn man die biblischen Berichte kennt. In Johannes 13,21-24 heißt es:
„Als Jesus dies gesagt hatte, ward er im Geiste erschüttert und bezeugte und sprach: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Einer von euch wird mich überliefern. Da blickten die Jünger einander an, zweifelnd, von wem er rede. Einer aber von seinen Jüngern, den Jesus liebte, lag zu Tische in dem Schoße Jesu. Diesem nun winkt Simon Petrus, damit er forschen möchte, wer es wohl wäre, von welchem er rede.“
Petrus wendet sich durchaus nicht an Maria, sondern an den noch sehr jungen Jünger Johannes, der im Johannes-Evangelium fünf mal der „Jünger, den Jesus liebte“ genannt wurde, um zu erforschen, von wem der Herr redete. Schaut man sich das Bild nun genau an, dann schauen die anderen gerade so, als wollten sie sagen, „ich bin es doch nicht, Herr“ oder „von wem redest du“. Der eine ist überrascht, der andere entrüstet usw.
Warum hat aber Petrus ein Messer in der Hand? Nun, ich möchte da auch nicht zu viel spekulieren, aber Petrus war immer der forscheste aller Jünger und er stand wohl schon bereit, seinen Herrn zu verteidigen. Petrus war es ja, der sagte: „wenn sich auch alle an dir ärgern würden, ich nicht“ (Mt. 26,33). Und tatsächlich hieb Petrus auch einige Stunden später dem Malchus das rechte Ohr ab (Joh. 18,10). Eine Verschwörungstheorie à la Dan Brown ist allerdings reine Phantasie. Übrigens: Schöne Grüße an die Frau-"Kunsthistorikerin" und Ehefrau Blythe Brown! ;-) Mona Lisa
Auch bei dem Bild der Mona Lisa finden wir die Nachlässigkeit bei der angeblich so „genauen Recherche“. Was man Dan Brown noch nachsehen könnte, kann man einer Kunsthistorikerin jedoch nicht nachsehen. Wenn Leonardo da Vinci wirklich eine geheime Botschaft à la Dan Brown übermitteln wollte und dies besonders in dem Namen des Bildes, dann fragt man sich natürlich, wie er das hätte machen sollen. Angeblich soll das Wort „Mona Lisa“ ja für „Amon L’isa“ (Roman S. 167) stehen, wobei dann Amon für den männlichen Götterkult und L’isa (oder Isis) für den weiblichen Götterkult der Ägypter steht. Diese Theorie ist insofern absurd, da das Bild zu Leonardos Lebzeiten noch gar keinen Titel trug. Erst dreißig Jahre nach dem Tod des Meisters benutzt der Leonardo-Biograph Giorgio Vasari erstmals den Namen „Mona Lisa“ für das Gemälde. Wie also sollte Leonardo eine geheime Botschaft codieren, wo er doch den Namen noch gar nicht kannte und die weitaus meisten seriösen Experten andere Theorien über den Hintergrund dieses Bildes bevorzugen? War Jesus mit Maria M. verheiratet und hatte er Kinder?
Maria Magdalena wird in den vier Evangelien insgesamt zwölfmal erwähnt.
* Sie wird als eine Frau beschrieben, die unter dämonischer Besessenheit gelitten hatte und aus der Jesus sieben Dämonen austrieb (Mk. 16,9; Lk. 8,2). * Sie ist eine der Frauen, die Jesus bei Seinem Wirken begleiteten (Lk. 8,2). * Sie war eine Zeugin der Kreuzigung (Mt. 27,56; Mk. 15,40; Joh.19,25). * Sie war beim Begräbnis Jesu anwesend (Mt. 27,61; Mk. 15,47). * Sie war eine Zeugin am leeren Grab (Mt. 28,1-10; Mk. 16,1-8; Lk. 24,10). * Nach Seiner Auferstehung erschien Jesus ihr allein am Grab (Mk. 16,9; Joh. 20,1-18).
Dan Brown erwähnt in seinem Buch das so genannte Philippus-Evangelium, welches höchstwahrscheinlich aus dem 3. Jahrhundert stammt. Es hat also keinen Bezug zur historischen Wirklichkeit.
Nicky Gumbel schreibt dazu: „Dan Brown behauptet zwar in „Sakrileg", dass diese gnostischen „Evangelien" älter wären als die Schriften des Neuen Testaments, aber interessanterweise zitiert das Philippus-„Evangelium" sogar aus dem Neuen Testament (z. B. aus 1. Kor. 8,1; 1. Petr. 4,8; Mt. 15,13). Das ist mit Sicherheit ein klarer Beweis dafür, dass das Philippus-„Evangelium" erst nach dem Neuen Testament verfasst wurde, nicht vorher.“
Aber nehmen wir für einen Moment an, Dan Brown hätte Recht, und das Philippus-Evangelium wäre ein ernst zu nehmendes Evangelium. Was steht dort nun?
„Und die Gefährtin des Erlösers war Maria Magdalena. Christus liebte sie mehr als seine Jünger und küsste sie oft auf den Mund. Die Jünger waren darüber erzürnt und verliehen ihrer Enttäuschung Ausdruck. Sie sprachen zu ihm: Warum liebst du sie mehr als uns?“
Dabei muss man noch erwähnen, dass das Wort "Mund" nur unleserlich überliefert wurde und hier genauso gut "Stirn" oder "Wange" stehen könnte, wie es im Mittleren Osten auch heute noch üblich ist (siehe Buch von Erwin Lutzer "Der Da Vinci Code" S. 77). Darauf baut nun Dan Brown und vor ihm Baigent und Leigh in „Verschlusssache Jesus“ ihre ganze Theorie. Der Focus schreibt zurecht:
„Der Satz [siehe oben] könnte auch als äußerst knappe Kurzfassung der Gralstheorien von Michael Baigent, Dan Brown und Richard Leigh gelesen werden.“ [16]
Kann man aus dieser Stelle wirklich schließen, dass Jesus mit Maria verheiratet war und sogar ein Kind gehabt hat? Es mag verrückt klingen, aber das sind die angeblich so schlagenden Beweise für die Ehe zwischen Jesus und Maria Magdalena. Nicht nur, dass es absurd wäre, dass die Jünger sich beschwerten über die Liebe des Herrn zu seiner angeblichen Frau, das wäre schließlich das Normalste von der Welt. Auch die Frage der Jünger „Warum liebst du sie mehr als uns?“ zeigt deutlich an, dass es hier nicht um die Liebe zwischen Mann und Frau geht. Und die Jünger werden mehrfach im Neuen Testament „die Gefährten“ genannt. Was will mal also mit dieser Stelle wirklich beweisen?
Im Weiteren: Was sollen wir dann davon halten, wenn in einem anderen gnostischen Text, die „Zweite Apokalypse des Jakobus“, steht, dass der auferstandene Jesus den Jakobus auf den Mund küsste und ihn „mein Geliebter“ nannte. Scheinbar verstanden die Schreiber dieser Zeilen diese Küsse auf den Mund nicht als sexuellen Akt, sondern als einen symbolischen Ausdruck [abgesehen davon, ob diese Sache nun stimmt oder nicht!]. Dan Brown zitiert diese gnostischen Texte so wie es ihm in den Kram passt. Wenn sie für seine Phantastereien sprechen, dann müssen sie für seine Sache herhalten, aber wenn sie ihr widersprechen, wird das unter den Tisch gekehrt. So heißt es z. B. einmal in dem so genannten Thomas-Evangelium:
„Simon Petrus sprach zu ihnen: Maria soll von uns weggehen, denn die Frauen sind des Lebens nicht wert. Jesus sprach: Siehe, ich werde sie ziehen, auf dass ich sie männlich mache, damit auch sie ein lebendiger, euch gleichender, männlicher Geist werde. Jede Frau, die sich männlich macht, wird eingehen in das Königreich der Himmel.“ [17]
Diese Stelle widerspricht so ziemlich allem, was Dan Brown uns gerne durch sein Buch mitteilen wollte. Er möchte ja gerne das göttlich Weibliche wieder in den Vordergrund heben, was seiner Meinung nach durch die Kirche bewusst vernichtet wurde. Dazu beruft er sich auf die nicht anerkannten gnostischen Texte, worin aber eben auch solche Texte stehen wie der zuvor zitierte. In Wirklichkeit gibt es wohl kaum eine Religion, die der Frau einen höheren Wert gibt als gerade das richtig verstandene Christentum. Dass die Kirche hier im Allgemeinen viele Jahrhunderte lang gefehlt hat, mag dabei wahr sein.
Es gibt eigentlich nur zwei Hinweise, auf die sich Dan Brown bei dieser Behauptung stützen kann. Es handelt sich zum einen um das oben erwähnte „Philippus-Evangelium“ und um das „Evangelium der Maria Magdalena“. Beide Evangelien haben aber historisch gesehen keinerlei Relevanz, da diese auf das 3. bzw. 2. Jahrhundert datiert wurden. Aber selbst wenn man sie für wahr ansehen würde, so enthalten sie keinen einzigen direkten Beweis für die Behauptung, dass Jesus verheiratet gewesen wäre und schon gar nicht, dass Er ein Kind gehabt hätte. Es ist schon Wahnsinn, wie weit zu gehen Dan Brown bereit ist, wenn er schreibt: „Ich möchte Sie nicht mit endlosen Verweisen auf die Verbindung von Jesus und Maria Magdalena langweilen“ (S. 339), wenn man bedenkt, dass es deren zwei gibt und diese noch nicht einmal einen direkten Hinweis geben. Die Funde vom Toten Meer
Mitte des 20. Jahrhunderts wurden am Westufer des Toten Meeres in verschiedenen Berghöhlen die wohl sensationellsten antiken Schriftenfunde, die jemals gemacht worden sind, ans Licht gebracht. Ein großer Teil dieser Funde enthält die Literatur der jüdischen „Sekte von Qumran", die meistens mit den Essenern (1. Jh. v. Chr. - 1. Jh. n. Chr.) identifiziert wird. Die größte Bedeutung dieser Entdeckungen liegt jedoch für den Bibelleser eindeutig darin, dass in Qumran die älteste erhaltene Sammlung von Schriften des Alten Testaments gefunden wurde, die alles bis dahin Bekannte an Alter um über 1000 Jahre übertrifft! Die Funde können deshalb ohne Übertreibung als sensationell bezeichnet werden. Sie sind für unsere Kenntnis der Geschichte des Judentums und der Überlieferungsgeschichte der Bibel von großem Wert. [18]
Dan Brown schreibt nun über diese Funde: „Natürlich hat der Vatikan in Fortsetzung seiner Tradition der Verschleierung und Informationsunterdrückung mit allen Mitteln versucht, die Veröffentlichung dieser Schriften zu verhindern“ (S. 323). Alexander Schick schreibt in seinem Buch „Faszination Qumran“, dass die Herausgabe der Qumranschriften unter Aufsicht der jordanischen und israelischen Antikenverwaltung erfolgte. Der Vatikan hatte also mit der Edition der Texte nichts zu tun und konnte demnach auch keine Schriften unterdrücken bzw. unter Verschluss halten. Zudem sind seit November 2001 alle Qumran-Texte zugänglich und jeder kann die Übersetzungen der Qumranschriften lesen und feststellen, dass dort keine Geheimbotschaften über Jesus und Maria enthalten sind. Ähnlich verhält es sich im übrigen auch mit den Nag Hamadi-Texten, die Dan Brown mehrfach erwähnt. Welche Rolle spielten Konstantin und das Konzil von Nicäa 325 n. Chr.?
Bezüglich der Persönlichkeit Konstantins schreibt Brown die Geschichte kurzerhand um. Brown legt es seinem Symbolologen Langdon in den Mund, „dass Kaiser Konstantin und seine männlichen Nachfolger den Übergang der Welt vom heidnisch matriarchalischen Mutterkult zum patriarchalischen Christentum mit einem Propagandafeldzug ohnegleichen durchgedrückt haben, der das göttlich Weibliche dämonisiert und die Göttinnen für immer aus der modernen Religionsausübung verdrängt hat.“ (S. 172). Dazu gibt es jedoch keinerlei seriösen Hinweise. Konstantin hatte weniger irgendeine Religion oder einen Götterkult im Sinn als vielmehr ein starkes politisches Interesse. Von Hause aus war Konstantin christlicher Prägung, Vater und Mutter bekannten sich zum Christentum, wobei die Mutter Helena durch ihre Wohltaten an den Armen bekannt wurde. Konstantin hat sich aber erst im Jahre 313 öffentlich für das Christentum ausgesprochen (geboren wurde er 280 n. Chr. und starb 337 n. Chr.), indem er die Christenverfolgung, die durch Diokletian initiiert wurde, beendete. In der Folge verschmolz die Kirche immer mehr mit dem Staat, so dass sich viele Menschen taufen ließen, weil sie dadurch bestimmte Vorzüge genossen. Vermutlich geschah dieses Entgegenkommen Konstantins weniger aus innerer Überzeugung als aus politischen Interessen. Andrew Miller geht in seiner „Geschichte der christlichen Kirche“ Band 1 ausführlich auf das Leben und Wirken Konstantins ein. Hier können wir dieses Thema nicht weiter vertiefen.
Die Behauptung Browns: „Konstantin gab eine neue Evangeliensammlung in Auftrag, die er obendrein finanzierte. In diese Sammlung durfte keine jener Darstellungen aufgenommen werden, in denen Jesus als Mensch gesehen wurde, während alles, was ihn in ein göttliches Licht rückte, besonders hervorzuheben war. Die früheren Evangelien wurden geächtet, konfisziert und verbrannt.“ (S. 322) - ist sicher so nicht wahr. Brown fährt dann weiter fort, indem er behauptet, dass zum Glück die Wahrheit der Nachwelt erhalten blieb, nämlich in den Schriftrollen vom Toten Meer. Tatsächlich wurden dort die so genannten gnostischen Schriften gefunden, doch leider bezeugen diese gerade die einseitige Lehre der Gnostiker, die in Jesus eben keinen wahren Menschen gesehen haben, sondern sein göttliches Leben in den Vordergrund stellten und es ablehnten, dass Jesus Christus einen normalen menschlichen Leib gehabt hätte. Diese Schriften beinhalten also genau das Gegenteil von dem, was Brown gerne darin finden möchte. Brown möchte ja gerne in seinem Buch beweisen, dass Jesus Christus erst auf dem Konzil von Nicäa 325 n. Chr. zum Sohn Gottes erhoben wurde und davor überall lediglich als sterblicher Mensch angesehen wurde. Die Wahrheit ist, dass Brown besser die Bibel gelesen hätte als die gnostischen Schriften vom Toten Meer, denn in der Bibel, wie wir sie heute überliefert in Händen halten, gibt es mehr Indizien für die wahre Menschheit des Herrn, als in den gnostischen Schriften. Der Herr Jesus wird uns im Neuen Testament als wahrer Mensch vorgestellt, Er war müde (Joh. 4,6), Er hatte Hunger (Mt. 4,2), Er hatte menschliche Gefühle (Mk. 11,15-17), Er liebte (Joh. 11,35;13,1), Er wurde auf die Probe gestellt (Mk. 1,13), Er lernte (Lk. 2,52), Er arbeitete (Mk. 6,3) und Er gehorchte Seinen Eltern (Lk. 2,51). Natürlich stellt uns das Neue Testament auch die göttliche Seite vor, wenn wir lesen, dass Er über das Wasser ging, wie Er Menschen sättigte, Menschen heilte und Tote auferweckte oder einer der Jünger ausrief: „Mein Herr und mein Gott“. Es ist einfach nicht wahr, wenn Brown behauptet, dass „vor 325 n. Chr. niemand glaubte, dass Jesus göttlich war“. Ein kurzer Blick in die Kirchengeschichte vor 325 n. Chr. bringt die Beweise ans Licht:
* Ignatius von Antiochien (ca. 50 - ca. 117 n. Chr.): Jesus Christus, „unser Gott" (in „Brief an die Epheser“, Kap. 15,3) * Justin der Märtyrer (ca. 133 - ca. 165 n. Chr.) bezeichnet Christus als „Sohn Gottes" und als „Gott" (in „Dialog mit Trypho“, 126. Kapitel) * Melito von Sardes (gestorben um 195 n. Chr.): „Er, der Gott und gleicherweise vollkommener Mensch war." (in einem Fragment bei Anastasius vom Sinai: Viae Dux) * Irenäus von Lyon (ca. 135 - ca. 202 n. Chr.): „Er ist der heilige Herr, der Wunderbare, der Ratgeber [...] und der mächtige Gott." (in „Gegen die Häresien“, Buch 3, Kapitel 19,2) * Clemens von Alexandrien (ca. 150 - ca. 215 n. Chr.): „Er allein ist sowohl Gott als auch Mensch." (in „Mahnrede an die Griechen“, 1,7,1.) * Tertullian (ca. 150 - ca. 230 n. Chr.): „[...] weil Christus auch Gott ist." (in „De Anima“, 41,3) [19]
Brown schreibt auf S. 321, dass auf dem Konzil von Nicäa die Abstimmung für die Göttlichkeit Jesu sehr knapp ausfiel. Fakt ist, dass von etwa dreihundert Stimmen lediglich zwei Gegenstimmen gezählt wurden. Dazu muss man jedoch fairerweise sagen, dass dies wahrscheinlich zum Teil auch durch den Druck Konstantins zustande kam und viele aus Angst vor dem Kaiser für die Göttlichkeit Christi stimmten. [20]
Aber auch die Behauptung, Konstantin hätte eine Evangeliensammlung in Auftrag gegeben, ist nicht richtig. Bereits 150 n. Chr. gibt es Dokumente und Listen, aus denen hervorgeht, welche Schriften von der Christenheit als inspiriert anerkannt wurden und welche nicht. Konstantin bestätigte auf dem Konzil in Nizäa lediglich das, was von der Christenheit im Allgemeinen schon längst anerkannt wurde. Die These, Konstantin hätte die Evangelien sogar ausgeschmückt und manipuliert, ist nicht haltbar. Das kann man dadurch beweisen, wenn man Schriften kurz vor 325 n. Chr. mit gefundenen Fragmenten um 130 n. Chr. vergleicht. Sie stimmen in ganz erstaunlicher Weise überein. Der heute vielfach gehörte Einwand, an der Bibel wurde unzählige Male herumverbessert und ergänzt und gestrichen, kann durch die historischen und archäologischen Funde widerlegt werden. Es gibt kein Buch der Weltliteratur, das besser überliefert wurde als die Bibel. Das macht das Wunder des Buches der Bücher aus. Schluss
Brown fragt in seinem Roman: „Was gibt es Schöneres als Verschwörungstheorien?“ (S. 233). Man kann nur hoffen, dass es am Ende für jeden „nichts Schöneres“ gibt, als die Wahrheit mehr als alles andere zu lieben. [21] Noch auf ein Wort:
Jene Leser, die vielleicht noch keine lebendige Beziehung zu Gott und dem Herrn Jesus Christus haben und diesen Artikel mit Interesse gelesen haben und überrascht wurden von der Glaubwürdigkeit und Einzigartigkeit der Entstehung der Bibel und es wagen möchten, der Bibel mehr Vertrauen zu schenken, denen möchte ich nahe legen, ihr Leben bewusst in die Hände Gottes zu legen. Vertrauen Sie auf Christus. In Christus wurde Gott Mensch, um die Kluft, die zwischen Gott und dem Menschen durch die Sünde entstanden ist zu überbrücken. Das tat Er, indem Er auf dem Kreuz von Golgatha für die Sünden der Menschen gestorben ist, die einmal an Ihn glauben würden. Jesus Christus hat es uns in Seinem Wort verbürgt: „Wenn wir unsere Sünden bekennen, dann ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und uns reinigt von aller Ungerechtigkeit“ (1. Joh. 1,9). Es stimmt, so wie wir sind, können wir nicht vor Gott erscheinen, aber wenn wir uns darauf verlassen und darauf stützen, was Jesus Christus für uns getan hat, dann wird Gott uns annehmen.
Jesus sagt im Johannes-Evangelium 5,24: „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer mein Wort hört und glaubt dem, der mich gesandt hat, hat ewiges Leben und kommt nicht ins Gericht, sondern er ist aus dem Tode in das Leben übergegangen.“
Literatur-Empfehlungen: Sakrileg – Daten, Fakten und Hintergründe – Hank Hanegraaff und Dr. Paul L. Maier (http://www.clv.de) Sakrileg – Geheime Evangelien? – Michael Kotsch (Logos Aufklärung) Das Sakrileg unter der Lupe – Nicky Gumbel (GerthMedien) Der ‚Da Vinci Code’ – Fakt oder Fiktion? – Erwin W. Lutzer (CV-Dillenburg)
_______________ [1] Quelle: (c) Bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus AG, 2001 [2] im Heft 16/2006 S. 118 [3] Quelle: „Sakrileg – Daten, Fakten, Hintergründe“ http://www.clv.de [4] Ausführlichere Details zum Autor Dan Brown siehe „Sakrileg – Geheime Evangelien?“ von Michael Kotsch – Logos Aufklärung [5] Quelle: Alexander Schick: http://www.bibelausstellung.de/artikel_4.htm [6] http://www.danbrown.com [7] Quelle: „Sakrileg – Daten, Fakten, Hintergründe“ http://www.clv.de [8] Quelle: „Sakrileg – Geheime Evangelien?“ von Michael Kotsch – Logos Aufklärung / Westdeutsche Zeitung vom 18. Mai 2006 S.6 Sophia Willems [9] http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,404772,00.html [10] http://www.opusdei.org [11] Quelle: L’Osservatore della Domenica, 26.5.1966; abgedruckt in „Gespräche mit Msgr. Escrivá de Balaguer“, Nr. 64. [12] http://de.opusdei.org/art.php?p=11842 [13] http://www.opusdei.org [14] Focus Heft 16/2006 S. 116 [15] Focus Heft 16/2006 S. 117 [16] Focus Heft 16/2006 S. 120 [17] Quelle: Thomas-Evangelium, Logion 114. Zitiert nach Uwe Karsten Plisch: „Verborgene Worte Jesu – Verworfene Evangelien“. Berlin: Evangelische Haupt-Bibelgesellschaft und von Cansteinsche Bibelanstalt, 2000. S. 93-122, hier S. 121 [18] Quelle: „Die Schriftrollen vom Toten Meer“ – A. Remmers [19] Quelle: „Das Sakrileg unter der Lupe“ v. Nicky Gumbel – S. 27; GerthMedien [20] Quelle: Andrew Miller „Geschichte der christlichen Kirche“ Band 1 [21] Quelle: „Sakrileg – Daten, Fakten, Hintergründe“ http://www.clv.de
Kurzbiographie: Dwight war siebzehn. Er stand auf einem Hügel in der Nähe von Northfield/Massachusetts und ließ seine Blicke über die Gegend schweifen. Hier war er 1837 geboren worden, und hier war sein Vater Edwin vier Jahre später gestorben und hatte seine Mutter mit neun Kinder auf einer kleinen, verschuldeten Farm zurückgelassen. Dwight würde viele Jahre später hierher zurückgebracht werden, aber das konnte er jetzt noch nicht wissen. Es zog ihn von zu Hause fort. Er reiste nach Boston, wo er bei seinem Onkel Samuel Socrates, einem wohlhabenden Schuhmacher, Arbeit fand. In seiner spärlichen Freizeit schlenderte er durch die Stadt. Raufereien wich er nicht aus, und sobald er sich ärgerte, kam ein Fluch heraus. Da der Onkel seinen Neffen davor bewahren wollte, in seiner freien Zeit umherzustreifen und Unfug zu treiben, hatte er sich von ihm versprechen lassen, dass er sowohl zur Kirche als auch zur Sonntagsschule gehen werde.
In den nächsten Monaten hörte Moody immer wieder das Wort Gottes. Er hörte von Sünde, Buße und dem kommenden Gericht; doch er schob das alles beiseite:"Ich dachte, ich wollte Christ werden, wenn es ans Sterben ginge. Ich dachte, wenn mich einmal ein schlimmes Leiden plagen würde, dann wäre es noch immer früh genug dazu. Vorerst aber wollte ich die Freuden des Lebens nach Kräften genießen."
Er widerstrebte, bis er als Achtzehnjähriger umkehrte: "Als ich zu Jesus Christus kam, bedeutete das einen schweren Kampf für mich, meinen eigenen Willen aufzugeben und Gottes Willen anzunehmen", sagte er vierzig Jahre später.
Nach seiner Bekehrung dachte er zuerst an seine Familie: "Sofort begann ich, für sie zu beten, was ich bisher noch nie getan hatte."Von nun an wurde die Bibel, die für ihn das unverständlichste aller Bücher gewesen war, zu seiner Lieblingslektüre. Als er nach Hause kam und alles berichtete, was er erlebt hatte, stieß er aber auf Unverständnis. Erst nach Jahren sollten auch seine Mutter und einige seiner Brüder errettet werden.
Mit neunzehn Jahren verließ Moody Boston und fuhr nach Chicago, wo er ebenfalls Schuhverkäufer wurde. Er betrieb dieses Geschäft mit großem Eifer, denn er wollte möglichst viel Geld einnehmen und schnell reich werden. Nach einem Jahr schien es, als würde es ihm gelingen: Er verlieh sein Geld gegen hohe Zinsen, legte seine Ersparnisse in Land an, das er wieder mit Gewinn verkaufte, und dachte über weitere Steigerungen des Kapitals nach. 1857 entstand eine Erweckungsbewegung in Chicago. So hörte Moody manchmal jeden Tag das Wort Gottes. Nun änderte er seine Ansicht, dass die Religion in erster Linie eine nützliche Hilfe zum Reichtum sei. Er mietete vier Bänke in einer Kirche und füllte sie mit Freunden und mit Leuten, die ihm auf der Straße begegneten. Auch versuchte er Seeleuten in den Kneipen und armen Familien, die in Hütten wohnten, das Evangelium nahezubringen, indem er z.B. evangelistische Schriften an sie verteilte. In diesem Jahr übernahm er außerdem eine neue Arbeitsstelle, weshalb er ab jetzt viel unterwegs war.
Wenn er dann wieder nach Chicago kam, widmete er sich der evangelistischen Arbeit, bis ihm eine beiläufig gemachte Bemerkung ein neues Arbeitsfeld eröffnete. Jemand schlug ihm vor, auf die Straße zu gehen und alle Jungen, die aufzutreiben seien, in die Sonntagsschule zu bringen. So lieferte er an einem Sonntag achtzehn meist zerlumpte Kinder dort ab. In den nächsten Wochen holte er sie immer wieder. Es kamen noch weitere hinzu. Moody hatte seine Aufgabe gefunden, nach der er sich lange gesehnt hatte. Wenn er schon nicht unterrichten konnte, so wollte er die Kinder doch dahin bringen, wo andere waren, die die Fähigkeit dazu besaßen.
Die Armut in Chicago rührte Moody an, aber auch die Tatsache, dass Kirchen und Sonntagsschulen die Armen nicht erreichten. So kaufte er im Frühherbst 1858 zusammen mit einem Freund einen ausrangierten Güterwagon, um eine Missions-Sonntagsschule zu beginnen. Als der Rechtsanwalt Kings von dem Unternehmen hörte, setzte er sich dafür ein, dass Moody ein altes, leeres Fachwerkhaus für seine Arbeit zur Verfügung gestellt wurde. Kings sagte: "Alle liebten ihn, weil er sich wirklich für ihr Wohlergehen interessierte. Niemand vergisst das freundliche Lächeln und den warmen Händedruck, die für ihn charakteristisch waren." Sein Sohn Paul berichtete später von seinen ersten Erinnerungen an seinen Vater: "Er war ein beinahe idealer Gefährte für einen kleinen Jungen. Er hatte eine sehr gewinnende Art, Kinder zu behandeln, jedenfalls habe ich das immer empfunden, als wären wir mehr oder weniger gleichaltrig. Niemals sprach er von oben herab mit mir, sondern er gab mir stets den Eindruck, dass meine Meinung zählte und dass es ihn interessierte, was ich dachte und zu sagen hatte."
In dieser Zeit hielt sich Moody mit einigen Freunden des Öfteren im Haus von Fleming Hewitt Revell auf, der mit seiner Familie aus England nach Chicago emigriert war. Dessen Tochter Emma verdiente ihren Unterhalt als Lehrerin und war ein vollkommenes Gegenstück zu Moody. Sie war schüchtern und zurückhaltend, von erlesenem Geschmack und äußerst bescheiden. Nach zwei Jahren verlobten sie sich. Wiederum nach zwei Jahren fand die Hochzeit statt. Anfangs verfügte Moody über wenig Höflichkeit und gesellschaftliche Umgangsformen. Dies wurde aber dank des Einflusses seiner Frau zusehends besser. Eine Bekannte schrieb später über Emma: "Ein einziger Tag genügt, um zu erkennen, welche Quelle der Ruhe und der Kraft sie für ihren Mann bedeutete. Je besser ich sie später kennenlernte, desto überzeugter wurde ich, dass ein erheblicher Teil seiner Wirksamkeit auf sie zurückzuführen war. Das lag nicht nur daran, dass sie ihm viel Arbeit abnahm, dass sie ihn von der Korrespondenz befreite. Es lag in ihrem Wesen begründet. Ihr unabhängiges Denken, ihre Ruhe, mit der sie seiner Impulsivität begegnete, ihre Demut waren entscheidende Werte." Ein anderer schreibt: "Nur die ältesten seiner Freunde und Mitarbeiter wussten, in welchem Ausmaß er sich auf sie stützte. Sie wollte nicht, dass sie es wüssten."
Die Zahl der Schüler in der Sonntagsschule wuchs beständig. So wurde Moody ein größerer Saal mietfrei für seine Arbeit überlassen. Auch gelang es ihm, einige seiner Freunde als Sonntagsschullehrer zu gewinnen. Bald war die Zahl der Schüler auf 600 angewachsen. Das Geschäftsleben wurde allmählich vom ersten Platz in Moodys Interessen verdrängt.
Moody selbst glaubte, niemals in der Öffentlichkeit reden zu können, bis er eines Abends dazu gezwungen war, weil kein anderer Sprecher da war. Von nun an entwickelte sich seine Fähigkeit, vor Zuhörern zu reden.
Sein Ziel war es jetzt, als Geschäftsmann möglichst viel Geld in möglichst kurzer Zeit zu verdienen, um es dann für seine Arbeit auszugeben. Vielleicht wäre es auch so geworden, wenn nicht im Sommer 1860 einer der Sonntagsschullehrer in Moodys Büro geschwankt wäre und sich auf eine Kiste hätte fallen lassen. Der Mann hatte wieder Lungenbluten bekommen und wollte zurück in den Staat New York, denn: "Ich glaube, ich werde sterben." Vor dem Sterben fürchtete er sich nicht, aber er machte sich Sorgen um seine Klasse: "Ich habe versagt. Nicht ein einziges Mädchen habe ich zu Jesus geführt. Und jetzt habe ich nicht mehr die Kraft dazu. Ich fürchte, ich habe den Mädchen mehr geschadet als genützt. Nicht eine ist bekehrt worden!" Jetzt war Moody betroffen. Er selbst hatte sich immer in erster Linie um die Zahl der anwesenden Kinder gesorgt und sie kaum als Individuen betrachtet. Er schlug vor, er solle die Kinder einzeln besuchen und ihnen sagen, was ihn bedrücke. So fuhr der Sonntagsschullehrer in einer Kutsche durch die Slums und besuchte die Mädchen seiner Klasse. Nach zehn Tagen war er bei jeder gewesen. Der junge Mann kam in Moodys Büro und sagte: "Das letzte Mädchen in meiner Klasse hat sich zu Christus bekannt." Zum Abschied wurden alle zum Tee eingeladen. Danach knieten sie nieder, um zu beten. Als Moody und der Sonntagsschullehrer gebetet hatten, fing ein Mädchen, das man bis dahin nur als Spötterin gekannt hatte, ebenfalls an zu beten. Weitere folgten. Moody war so beeindruckt, dass er seine Pläne von Reichtum und Besitz für nichtig erklärte, und er kam zu der Überzeugung, dass es besser sei, sein Leben so zu verbringen, wie es der sterbende Sonntagsschullehrer die letzten zehn Tage verbracht hatte. Alle Mädchen waren zum Bahnhof gekommen. Der Zug fing an zu rollen. Als Letztes sah man eine blasse Hand aus einem Fenster ragen. Sie zeigte nach oben und wollte sagen: Dort werde ich euch alle wiedersehen.
Für Moody war dies ein besonderes Erlebnis. Er hatte den Ruf gehört, sein Geschäft zu verlassen; doch er wollte noch nicht: "Ich kämpfte dagegen an, und es war ein schreckliches Ringen. Aber, ach, wie oft habe ich seither Gott für seinen Willen gedankt." Nach drei Monaten verließ Moody seine Firma und seine komfortable Pension und aß nur noch in billigen Restaurants. Der Traum vom Millionär war begraben. Ein Freund fasste dies zusammen: "Dass ein junger Mann voller Schwung und Tatkraft und voller Interesse am alltäglichen Leben um Christi willen auf alles verzichtet, was diese Welt zu bieten hat, ist nach natürlichen Maßstäben nicht zu erklären." Moodys ganze Kraft gehörte fortan der Missionssonntagsschule.
1864 war ein neues Gebäude für die Sonntagsschule fertig. Es sah beinahe so aus, als hätte man sich die größte Mühe gegeben, es so einfach wie nur möglich zu gestalten, damit auch der Ärmste sich nicht von seiner äußeren Pracht ferngehalten fühlte. Rechts vom Eingang war zu lesen, dass Fremde und Arme stets willkommen seien.
Eines Tages schlenderte Charley Morton, ein ehemaliger Soldat, der viel trank, durch die Straßen und kam an diesem Haus vorbei. Er sah, dass Männer, Frauen und Kinder hineingingen. Als er die armseligen Kinder bemerkte, dachte er: "Um's Geld scheint es denen hier wirklich nicht zu gehen. Bestimmt kriegen die nicht viel dafür, dssß sie sich um diese Kinder kümmern." "Damals beschloss ich, dass ich wiederkommen wolle, und ich kam wieder. Und dann dauerte es gar nicht mehr lange, bis ich mich Christus anvertraute. Und dabei ist es geblieben."
Ein kleiner Junge wurde einmal gefragt, warum er jeden Sonntag fünf Kilometer weit hierher komme, obwohl in seiner Nähe eine Sonntagsschule war. Er antwortete: "Die Leute hier haben uns lieb." Moody nahm sich in diesen Jahren vor, keinen Tag vergehen zu lassen, ohne wenigstens mit einem Menschen über Christus gesprochen zu haben: "Als ich einen Mann an einem Laternenpfahl lehnen sah, ging ich auf ihn zu und fragte: 'Sind sie ein Christ?' Er beschimpfte und verfluchte mich und sagte mir, ich solle mich um meine eigenen Angelegenheiten kümmern." Drei Monate später um Mitternacht stand der Fremde vor Moodys Tür, "um zu gestehen, dass er keinen Frieden gefunden habe. Sagen sie mir doch, was ich tun muss, um gerettet zu werden!"
Es gab viele Widerstände. Moody hatte früh genug gewarnt: "Wir müssen mit Opposition rechnen. Wenn ihr meint, dass hier eine große Arbeit ohne Opposition geleistet werden könnte, dann irrt ihr euch. Der Widerstand wird erbittert sein ... Manches Schmerzliche wird gesagt werden, viele Lügen werden verbreitet werden, und jemand hat einmal gesagt, dass eine Lüge um die halbe Welt geht, ehe die Wahrheit auch nur die Stiefel angezogen hat." Wurde Moody, wie es oft geschah, auf brutale Weise verspottet und beleidigt, weinte er nachher manchmal darüber. Trotzdem war er fest entschlossen, immer ruhig und freundlich zu bleiben: "Man kann nichts Gutes bewirken, wenn man nicht ruhig bleibt."
Moody war bei seinen vielen Vorhaben oft auf Spenden angewiesen, wobei er einige Male Wunder erlebte. Über ein solches sagte er einmal: "Gott hat mir an diesem Tag das Geld gegeben, weil ich es brauchte. Aber oft habe ich ihn auch gebeten, wenn ich nur glaubte, das Geld zu brauchen, und dann hat er gesagt: Nein, Moody, sieh zu, wie du zurechtkommst. Es wird dir besser tun, wenn ich ein Weilchen hart bleibe."
1867 fuhr Moody mit seiner Frau nach England. Hier hatte er ein weiteres Erlebnis, das nachhaltige Folgen für ihn haben sollte: Er besuchte den gelernten Fleischer Henry Varley, der nun Evangelist geworden war, stets eindringlich predigte und eine große Menge Zuhörer hatte. Moody: "Ich habe den Mann besucht, um das Geheimnis seines Erfolges zu ergründen. Daheim betete er für das Gelingen der Versammlung. Nach dem Abendessen nahmen wir eine Droschke, und während wir über das Londoner Pflaster holperten, sagte er: 'Und nun, Bruder, wollen wir für die Versammlung beten.' Damit kniete er auf dem schwankenden Boden der Kutsche nieder." Als sich nach der Veranstaltung viele Menschen um ihn drängten, die von dem Evangelium angesprochen worden waren, wusste Moody das Geheimnis Varleys: Es war sein Gebet.
In Dublin lernte er dann einen Mann kennen, der großen Einfluß auf seine Verkündigung nehmen sollte. Es war Harry Moorhouse, ein bekehrter Taschendieb, der nun das Evangelium verkündete. Dieser kündigte an: "Ich werde nach Chicago kommen und dort für euch predigen." Moody traute ihm nicht zu, dass er wirklich predigen könne. Als er aber wieder zurück in Chicago war, erreichte ihn ein Brief von Moorhouse, der ihm mitteilte, er sei in New York eingetroffen und wolle gerne in Chicago predigen, wenn Moody es wünsche. Moody war nicht sehr interessiert. Als Moorhouse aber seine Ankunft ankündigte, sagte Moody: "Erprobt ihn", da er selbst an diesem Tag verreisen musste.
Nach der Versammlung am Donnerstagabend wusste man nicht recht, wie man weiter verfahren sollte, denn Moorhouse sprach anders als alle, die man bisher gehört hatte. Er schien eine andere Botschaft zu verkünden. Man beschloss, dass Moorhouse auch am nächsten Abend predigen sollte. Als Moody am Samstag zurückkam und sich bei seiner Frau nach dem neuen Mann erkundigte, sagte sie: "Er hat ihnen sehr gefallen. Er predigt ein bißchen anders als du. Er predigt nämlich, dass Gott die Sünder liebt!" Moody entgegnete: "Er irrt sich", denn er selbst hatte bisher gelehrt, dass Gott nicht nur die Sünde, sondern auch den Sünder hasse. Emma aber bemerkte: "Ich denke, du wirst ihm zustimmen, wenn du ihn hörst, denn er stützt alles, was er sagt, auf die Bibel."
Am Sonntagmorgen wunderte sich Moody, dass alle Bibeln bei sich trugen, was bei ihm nie der Fall gewesen war. Moorhouse las heute Johannes 3,16: "Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe." Moody stellte fest, dass Moorhouse "von der Schöpfungsgeschichte bis zur Offenbarung" ging, "um zu beweisen, dass Gott die Sünder liebe; und ehe er damit noch zu Ende war, hatte er zwei oder drei meiner Predigten bereits völlig widerlegt. Bis zu diesem Augenblick hatte ich nicht gewusst, wie sehr Gott uns liebt. Mein Herz fing an zu tauen; ich konnte die Tränen nicht zurückhalten." Am Ende der Abendstunde, die das gleiche Thema gehabt hatte, sprang Moody auf: "Mr. Moorhouse wird in dieser Woche jeden Abend sprechen. Alle sollen kommen! Sagen Sie das auch ihren Freunden!" Jeden Abend verkündete Moorhouse dann: "Gott hat die Welt geliebt ..."
Aber Moody lernte von Moorhouse nicht nur die Lektion der Liebe, sondern auch, wie man die Bibel liest und studiert. Und: "Gottes Wort ist es, das Seelen errettet, nicht unser Kommentar dazu." Es wurde Moody, der ständig in Aktion war, erst durch Moorhouse bewusst, dass man nicht nur ständig ausgeben kann, sondern dass man sich auch Zeit lassen muss, um selbst etwas zu empfangen. Von nun an stand er deshalb früh auf, um die Bibel zu studieren.
Ein Journalist schrieb über Moody, dass er "bei all seinem wirklichen Zartgefühl manchmal geradezu unerträglich spaßig ist." Ein ernsthaftes Problem für ihn bestand darin, dass er versuchte, viele durch bloße Energieentfaltung zu gewinnen. So machte er beispielsweise an einem einzigen Neujahrstag 200 Besuche. Er sprang aus dem Pferdewagen die Treppen hinauf in die Wohnung, sagte ein paar Sätze, betete mit der Familie, und schon ging es weiter. Dies alles nahm ungefähr anderthalb Minuten in Anspruch. Auch prahlte er gerne: "Ich habe 1200 bis 1800 Zuhörer, meistens junge Männer, gehabt." Seine vielen Ziele und Aufgaben und seine Unentschlossenheit bezüglich seines weiteren Weges wirkten sich negativ auf seinen Dienst aus. Er vernahm zwar den Ruf Gottes, von Chicago wegzugehen, um das Evangelium zu verkünden, aber er kämpfte dagegen an. Als dann ein Teil Chicagos abbrannte, wovon auch sein Versammlungsraum betroffen war, waren die Ketten, die ihn an Chicago banden, gesprungen. Jetzt blieb als Hindernis nur noch sein eigener Wille. Als er auch noch diesen aufgab, erfüllte ein überwältigendes Gefühl von der Gegenwart Gottes seine Seele.
Im Sommer 1872 fuhr Moody nach Großbritannien, wo er bei einer seiner Predigten wieder dem Fleischer Varley begegnete. Dieser sagte beiläufig zu ihm: "Moody, die Welt wartet noch darauf, einmal zu sehen, was Gott mit einem Menschen anfängt, der ihm wirklich ganz und gar ergeben ist." Mit diesen Worten beschäftigte Moody sich wochenlang. Ihm wurde etwas klar, das er noch nie vorher begriffen hatte, dass es nämlich letztendlich nicht der schwache Mensch ist, der die Arbeit tut, sondern Gott. Moody lieferte sich Ihm aus. Er wollte das Instrument in Gottes Hand sein.
Kurze Zeit später predigte er in der Nähe des Gefängnisses von Pentonville. Eine junge Frau erzählte dies zu Hause ihrer Schwester, die oft krank im Bett lag. Diese sagte: "Ich weiß, was das bedeutet! Gott hat meine Gebete erhört!" Dann holte sie einen zerknitterten Zeitungsausschnitt unter dem Kopfkissen hervor, der von Moodys Arbeit in den Slums von Chicago berichtete. Durch diesen Artikel war sie dazu veranlasst worden, Tag für Tag zu beten, dass Gott Moody zu ihnen schicke.
Im Winter 1873 fuhr Moody mit seiner Familie nach Schottland, wo viele zum Glauben kamen. Moody betonte immer wieder, dass das Christentum nicht bloßes Gefühl sei, sondern die Hingabe des ganzen Menschen an einen persönlichen, lebenden Christus. Auch versuchte er nicht, Erregung und Sensationslust zu wecken. Er und sein Mitarbeiter Ira David Sankey, der Moodys Arbeit seit 1870 durch Singen unterstützte, hatten einen Abscheu vor künstlich erregten Emotionen. Das Ziel war zu lehren, zu konfrontieren und die Hörer zu Gott zu ziehen. Einem Mitarbeiter erteilte Moody den Rat: "In jedem Falle gründlich und geduldig vorgehen, nicht von einem zum anderen eilen. Warten Sie geduldig, helfen Sie mir mit dem Wort Gottes und bedenken Sie, was es bedeutet, eine Seele für Christus zu gewinnen. Murren Sie nicht darüber, dass Sie so viel Zeit für einen einzigen Menschen aufwenden müssen." Es wird deutlich, dass Moody gegenüber seinem anfänglichen, auf die Menge ausgerichteten Tun in Chicago dazugelernt hatte. Einen gravierenden Mangel stellte er aber immer wieder fest: Es fehlte an kompetenten Männern und Frauen, die den Fragenden klare Antworten geben konnten. An einen Freund schrieb er: "Ich bin überzeugt, dass die Welt Männer und Frauen braucht, die nicht groß sind, aber wirklich ehrliche und aufrichtige Menschen, die Gott verwenden kann."
Im November 1874 berichtete der Dubliner Korrespondent der Times in einem Artikel über Moodys Evangelisation in Irland, sie habe "einen gänzlich anderen Charakter und sei von einer Lebendigkeit, die man bei anderen Veranstaltungen dieser Art" vermisst habe. Ihm fiel dabei besonders auf, dass jede Selbstdarstellung nach Kräften vermieden wurde.
Im Laufe des Jahres 1875 verkündete Moody unter anderem in London das Evangelium. Man kann davon ausgehen, dass ihn dort mindestens anderthalb Millionen Menschen hörten und sahen. Vom November 1875 bis Januar 1876 arbeitete er in Philadelphia, wo er jeden Freitag besondere Versammlungen für Alkoholiker abhielt.
Am Ende von Moodys Arbeit in New York vom 7. Februar bis zum 19. April 1876 schrieb die New York Times: "Die Arbeit, die Mr. Moody in diesem Winter für die private und öffentliche Moral geleistet hat, wird fortwirken. Die Trunkenen sind nüchtern geworden, die Lasterhaften tugendsam, die Weltlichen und Selbstsüchtigen selbstlos, ... die Alten sind aus ihrer Überheblichkeit aufgerüttelt worden. Eine neue Hoffnung hat Hunderte von Menschen erfüllt."
Am 22. April reiste er dann nach Augusta in Georgia. Hier offenbarte er einem Freund, dass er sich ausgebrannt fühle. Jetzt, da er in den Vereinigten Staaten den höchsten Einfluss erlangt hatte, stand er vor der Gefahr der geistlichen Zahlungsunfähigkeit.
Trotz seines enormen Einflusses zur damaligen Zeit sagte Moody zu Reportern: "Ich bin der am meisten überschätzte Mann in Amerika." Seine Predigten wurden von Zeitungen in voller Länge abgedruckt und in Sammelbänden veröffentlicht. So wurde seine Botschaft überall im Land verbreitet. Ein Theologieprofessor schrieb über ihn: "Es ist einfach verblüffend, dass ein so unzulänglich ausgebildeter Mann gelernt hat, die Massen so ausgezeichnet zu verstehen. Er kann das griechische Testament nicht lesen. Tatsächlich bereiten ihm sogar manche Teile der englischen Übersetzung Schwierigkeiten; aber besser als jeder andere, den ich bisher gehört habe, versteht er es, den Menschen den wirklichen Sinn einer Schriftstelle klarzumachen."
Am 28. Januar begann eine Evangelisationsreihe in Boston. Am ersten Abend rief Moody: "Die Christenheit ist lange genug in der Defensive gewesen ... Ich vermute, dass viele gute Christen hier in Neu-England ganz einfach in ihren weich gepolsterten Kirchenbänken eingeschlummert sind. Jetzt ist der Augenblick, aufzuwachen."
Moody war immer besorgt, die Leute vor gefühlsmäßigem Überschwang zu bewahren. Nach einer Versammlung sagte einer der Männer: "Ich hoffe, dass ich aus dieser Konferenz soviel Gewinn ziehen werde, dass es für mein ganzes Leben ausreicht." "Ebenso gut könnten Sie versuchen, so reichlich zu frühstücken, dass Sie ihr Leben lang genug haben", entgegnete Moody. Ein anderer meinte: "Ich habe fünf Jahre auf dem Berg der Verklärung gelebt". Moody: "Wie viele Seelen haben Sie denn im vergangenen Jahr zu Christus geführt?" Der Mann reagierte verwirrt. Moody fügte hinzu: "Wir wollen diese Art von Gipfelerlebnissen nicht. Wenn ein Mensch so hoch hinauf gelangt, dass er nicht mehr herunterreicht, um arme Sünder zu retten, dann ist etwas nicht in Ordnung."
Ein andermal machte ein Student während einer Veranstaltung eine Bemerkung, auf die Moody fast in beleidigender Weise reagierte. Zum Schluss sagte er dann: "Freunde, ich möchte vor euch allen gestehen, dass ich zu Beginn unserer Versammlung einen großen Fehler begangen habe. Ich habe meinem jungen Bruder dort unten wie ein Narr geantwortet. Ich werde Gott bitten, mir zu vergeben, und ich bitte unseren jungen Bruder, mir zu verzeihen." Darauf ging er zu dem jungen Mann und ergriff seine Hand. Ein Anwesender sagte: "Dieser harte Mann hat bewiesen, dass er auch den schwersten Satz beherrscht, den es in allen menschlichen Sprachen gibt: Es tut mir leid!"
Als Moody einmal in Stepney das Evangelium verkündete, betete ein älterer Mann so lange, dass alle Anwesenden unruhig wurden und ein junger Medizinstudent auf Zehenspitzen wieder hinausschlich. Plötzlich hörte er Moodys Stimme, die sagte: "Wir wollen einen Choral singen, während unser Bruder sein Gebet beendet!" Der junge Mann ging zurück und kam dann an einem der Abende zur Umkehr.
Eines Tages überraschte Richter Williams in Portland bei einer Versammlung dreitausend seiner Mitbürger: "Ich bin jetzt dreiundsiebzig Jahre alt, und seit dreiundvierzig Jahren sitze ich auf dem Richterstuhl. Ich habe viele wichtige Entscheidungen getroffen, aber die größte habe ich heute morgen gefällt, als ich zum ersten Mal in meinem Leben im Beisein von Bruder Moody auf den Knien gelegen und Gott um Vergebung meiner Sünden gebeten habe. Da ist Freude in mein Herz gekommen. Immer habe ich den Christen gespielt, habe zur Kirche gehört, aber das alles war nur äußerlich. Freunde, vergebt mir, ich wusste es nicht besser. Aber jetzt weiß ich es. Ich und mein Haus wollen dem Herrn dienen."
Während Moodys Sohn Will sich früher eher loyal verhalten hatte, schrieb er fast achtzehnjährig einen Brief an seine Eltern, in dem er deutlich gegen den Glauben rebellierte. Moody antwortete:
"Ich habe Deinen Brief vor mir, und ich bin froh, dass Du mir das alles erzählt hast, denn mir ist es lieber, wenn Du mit deinen Schwierigkeiten zu mir kommst, als wenn Du sie vor mir verbirgst. Natürlich tut es mir leid, dass Du zum Rauchen versucht warst. Ich hoffte, das würde für Dich niemals eine Versuchung bedeuten, aber weit mehr schmerzt mich, dass Du nicht den Wunsch empfindest, Christus kennenzulernen. Manchmal ist mein Herz schwer bei dem Gedanken, dass Du so viel Nichtachtung für jemanden zeigst, der so viel für Deine Mutter und Deinen Vater getan hat. Alles, was wir sind und haben, kommt von ihm, und Du bist von einem frühen Tod errettet worden, und ich glaube, das war eine Gebetserhörung. Und jetzt, da Du stark und gesund bist und die Möglichkeit hast, Gutes zu tun, wendest Du Dich gegen den echtesten und aufrichtigsten Freund, den Du jemals haben wirst. Ich kann wirklich nicht erkennen, warum Du Christus so ablehnst. Manchmal glaube ich, es ist meine Schuld. Hätte ich vorbildlicher gelebt, dann würdest Du jetzt nicht ablehnen, was meinem Herzen so nahe ist. Der vergangene September war der glücklichste Monat meines Lebens, weil ich glaubte, Du wärest wirklich auf dem Wege zum Königreich Gottes, aber als ich heimkam und merkte, dass Du gleichgültiger warst als je zuvor, wurde mir das Herz schwer. Ich habe nicht viel mit Dir gesprochen, weil ich fürchtete, ich würde Dich nur immer mehr und mehr gegen ihn kehren, den ich mehr als alles in der Welt liebe, und wenn ich jemals etwas getan und gesagt haben sollte, was nicht zu einem christlichen Vater passte, dann bitte ich Dich, mir zu vergeben. Ich möchte lieber sterben als Dir im Wege stehen.
Was mich beschämt, ist, dass ich anderen predige, und mein Sohn glaubt nicht an das Evangelium, das ich predige. Es war schwer, gestern Abend zu predigen, nachdem ich Deinen Brief gelesen hatte; mir war, als hörte ich eine Stimme sagen, ich sollte lieber einmal zu Hause nach dem Rechten sehen. Immer habe ich gemeint, wenn ein Vater und eine Mutter Christen waren, die Kinder aber nicht, dann müsse doch etwas mit ihnen nicht stimmen, und ich glaube das immer noch. Und gestern Abend habe ich vor Eltern gesprochen. Ich habe versucht, das Glaubensleben in meinem Hause nicht bedrückend werden zu lassen, und wenn ich glauben müsste, ich hätte meine Pflichten gegenüber meinen drei Kindern nicht richtig erfüllt, dann möchte ich lieber sterben als leben. Ich habe versucht, Euer Leben zu Hause so angenehm zu machen, wie ich konnte, und ich habe alles getan, was in meiner Kraft steht, um Euch glücklich zu machen. Als ich die Schulen gründete, habe ich geglaubt, sie würden für meine eigene Familie einen guten Einfluss in unserer Stadt bringen, und Tag und Nacht habe ich gehofft und gebetet, dass wir im Geist vereint seien, doch Du scheinst zu hassen, was ich liebe. Die Kluft scheint von Tag zu Tag dunkler und tiefer zu werden, und ich fürchte, in fünf Jahren werden wir nichts Gemeinsames mehr haben. Wenn Du für Dich die Welt erwählst, dann wirst Du, da bin ich sicher, eines Tages als einsamer und trauriger Mensch sterben. Lieber Willie, die Welt wird Dich enttäuschen, aber sie wird dich niemals befriedigen. Seit einem Jahr bist Du nicht mehr glücklich, Deine Unzufriedenheit ist gewachsen, und das hat Deinem Vater und Deiner Mutter viel weher getan, als Du jemals begreifen wirst, ehe Du selbst Vater bist.
Ich hoffe, dass keine Sünde Dich von Christus fernhält, aber manchmal fürchte ich, dass etwas in Deinem Leben ist, wovon ich nichts weiß. Aber ich bete zu Gott, dass er es Dir zeigt, wenn da etwas ist, und dass Gott Dir hilft, es zu bekennen und Dich dagegen zu wehren. Niemals habe ich so sehr für Dich gebetet wie jetzt. Ich glaube, es ist eine Krise in Deinem Leben. Und nun, lieber Willie, nimm das in dem Geiste an, in dem es geschrieben wurde, Dein Vater D. L. Moody."
Im Jahr 1893 trat Will dann in die Jüngerschaft Christi ein, womit er seinem Vater eine große Freude bereitete.
Obwohl Moody manchmal fast über seine Kraft arbeitete, wollte er nicht nachlassen. Zwei seiner Lieblingssätze waren: "Wir müssen wachsen oder eingehen" und: "Wir wollen in alle Richtungen zugleich vordringen." Er wollte trotz seines schwachen Herzens bis zum Umfallen arbeiten, ob die Kraft noch ein Jahr, fünf oder sieben Jahre halten würde. Moody sagte: "Alle Kraft, die ich habe, stammt vom Geist Gottes." Er fürchtete sich nicht vor dem Tod: "Zwischen meiner Seele und meinem Erlöser stand keine Wolke. Ich wusste, dass meine Sünde abgetan war, und dass ich - sollte ich sterben - im Himmel zu neuem Leben erwachen würde", sagte er einmal, als er aus einer gefährlichen Situation gerettet worden war.
1899 reiste Moody im November nach Kansas zu einer Evangelisationsreihe. Während der Predigten wurde der Schmerz in seiner Brust stärker. Danach predigte er noch sechsmal, wobei er stets schwächer wurde. An einem Abend rief er den Tausenden zu: "Blickt auf die andere Welt!" Sein Arm deutete himmelwärts. "Kein Tod, kein Schmerz, keine Sorgen, kein Alter, kein gebrechlicher Körper, keine trüben Augen, keine Tränen. Nur Freude, Frieden, Liebe, Glück ... Verschließt eure Herzen nicht gegen das ewige Leben. Nehmt das Geschenk an." Am Donnerstag war er mit seiner Kraft am Ende. Am Freitagabend wurde er mit der Eisenbahn nach Hause nach Northfield gebracht.
Im Oktober hatte er noch in New York gesagt: "Eines Tages werdet ihr in den Zeitungen lesen, dass Moody tot ist. Glaubt kein Wort davon! In diesem Augenblick werde ich lebendiger sein als jetzt."
22. Dezember 1899: "Gott ruft mich, und ich muss gehen. Haltet mich nicht zurück." "Kein Schmerz, kein dunkles Tal. Es ist alles Segen." Die Familie versammelt sich. Moody wacht auf. Worte werden gewechselt. Stille. Nichts hält ihn mehr auf. Moody ist in der Ewigkeit.
William Kelly wurde im Mai 1821 in Millisle in der Grafschaft Down geboren. Seine Schul- und Universitätszeit verbrachte er in Downpatrick und an der Universität Dublin. Dort erwarb er hervorragende Kenntnisse der klassischen Sprachen Latein, Griechisch und Hebräisch. Er wurde protestantischer Geistlicher. Kurz nach seiner Abschlussprüfung kam er zur Bekehrung. Aber es fehlte ihm noch das Bewusstsein der wahren christlichen Befreiung. Bei seinem Aufenthalt auf der Insel Sark wies ihn dann eine gläubige Dame aus dem Hause Acland auf Kapitel 5,9-10 des ersten Johannesbriefes hin: "Wenn wir das Zeugnis der Menschen annehmen, das Zeugnis Gottes ist größer; denn dieses ist das Zeugnis Gottes, welches er gezeugt hat über seinen Sohn. Wer an den Sohn Gottes glaubt, hat das Zeugnis in sich selbst". Dadurch gelangte er im Glauben zu dem festen Bewusstsein der Errettung und des Besitzes des ewigen Lebens. Noch viele Jahre später erwähnt er in seinem Buch "Exposition of the Epistles of John" (deutsche Ausgabe: "Was von Anfang war", Heijkoop-Verlag, Schwelm) diese für ihn so bedeutungsvolle Tatsache. Von dieser Wahrheit ist er Zeit seines Lebens nie wieder abgewichen. Im Alter von 24 Jahren traf er zum ersten Mal mit John Nelson Darby zusammen. Als er die von ihm verkündeten Lehren über die wahre Kirche Gottes und andere biblische Wahrheiten kennenlernte, begriff er sogleich, dass hier der Heilige Geist mächtig wirkte. Ausschlaggebend war dabei für ihn die Entdeckung, dass die Behauptung vieler Theologen, der "Acker" sei die Kirche (vgl. Mt. 13,24.36-38.44), falsch war. Das wurde für ihn der Schlüssel zur Wahrheit über die Kirche, und er machte sich in der darauffolgenden Zeit daran, eingehend die Heilige Schrift zu erforschen. Er erkannte im Glauben, dass er seine außergewöhnlichen Kenntnisse und Fähigkeiten ganz der Sache des Herrn Jesus Christus weihen sollte. In den Jahren 1849 bis 1850 war er Herausgeber der Zeitschrift "The Prospect" (Der Ausblick). Darin veröffentlichte er eine Übersetzung der Offenbarung aus dem Griechischen, mit Anmerkungen über verschiedene Lesarten der Handschriften und Bemerkungen von allgemeinem Interesse. Im Juni des Jahres 1856 hatte ein gewisser Professor Wallace die Herausgabe einer Zeitschrift mit dem Titel "The Bible Treasury" (Schatzkammer der Bibel) begonnen. William Kelly übernahm die Aufgabe des Herausgebers im Januar 1857 und behielt diese bis zum Februar 1906, kurz vor seinem Heimgang, bei. Diese Monatsschrift ist eine wahre Schatzkammer von Auslegungen über alle Bücher der Bibel, von Beantwortungen biblischer Fragen, von ausführlichen Abhandlungen über geistliche Themen und von Artikeln ermunternden und ermahnenden Inhalts. Bekannte Brüder wie J.G. Bellett, J.N. Darby, J.G. Deck, W.W. Fereday, F.W. Grant, W.J. Hocking, A. Miller, F.G. Patterson, W. Trotter, G.V. Wigram und viele andere haben daran zum bleibenden Segen mitgewirkt. Ein verhältnismäßig großer Teil der Beiträge stammt aus der Feder von William Kelly selbst. Viele seiner Bücher und kleineren Schriften sind Nachdrucke von Artikeln in der Zeitschrift "The Bible Treasury". Andere Bücher jedoch sind Mitschriften seiner Vorträge. Dazu gehören zum Beispiel die "Introductory Lectures" (je drei Bände über das Alte und das Neue Testament), die nicht in "The Bible Treasury" erschienen sind. William Kelly war ein begabter Redner, der sich eindrucksvoll und mit großer Leichtigkeit auszudrücken wusste. Nie kehrte er dabei seine große Gelehrsamkeit heraus, gab jedoch immer wohlbegründete Unterweisungen. Er hatte eine gewinnende, freundliche Art, die mit Zuvorkommenheit und einem feinen, reinen Humor verbunden war.
Es würde zu weit führen, auf die Vielzahl seiner Bücher, die ja fast alle in englischer Sprache noch erhältlich sind, im Einzelnen einzugehen. Sie sind von bleibendem Wert für alle, die ein Interesse an der Erforschung des kostbaren Wortes Gottes haben.
Besondere Hervorhebung verdient jedoch die Tatsache, dass William Kelly die weitverbreiteten und zum Teil verstreuten Schriften von John Nelson Darby gesammelt und in 34 Bänden ("The Collected Writings of J.N. Darby") herausgegeben hat. Diese Aufgabe erforderte mehrjährige, mühevolle Arbeiten und Nachforschungen. Dadurch hat William Kelly der Versammlung Gottes einen wichtigen Dienst erwiesen, zu dem wohl wenige so befähigt waren wie er. Auch die fünf Bände der "Synopsis of the Books of the Bible" von J.N. Darby hat William Kelly aus dem Französischen ins Englische übersetzt. Er schätzte die Werke und den Dienst J.N. Darbys sehr hoch und bemühte sich, sie so weit wie möglich zu verbreiten. Ihrem Autor brachte er die höchste Achtung entgegen und sprach gerne mit Ehrfurcht und Liebe von ihm, obwohl die Gemeinschaft mit ihm nach einer herzlichen und glücklichen Zusammenarbeit von über 35 Jahren durch die entstandenen Verhältnisse unterbrochen wurde. Bis zum Ende pflegte er jedoch jedem, der sich für die göttliche Wahrheit interessierte, zu sagen: "Lies Darby!" William Kelly arbeitete auch mit Eifer am Evangelium, und zwar sowohl mündlich als auch schriftlich. Viele seiner kurzen evangelistischen Abhandlungen in "The Bible Treasury" waren Traktate für Ungläubige. Eine seiner letzten Tätigkeiten war die Auswahl spezieller christlicher Literatur für China und Japan. Nach seinem Austritt aus der Staatskirche im Jahre 1841, als er außerhalb des Lagers ging, um die Schmach Christi zu tragen, wandelte er fest und treu auf dem Wege der Nachfolge seines Herrn. Er trat unermüdlich für die Einheit des Leibes, die Einheit des Geistes und die Absonderung zu dem Namen des Herrn Jesus Christus sowie für die Erwartung Seiner Wiederkunft ein. In allen Schwierigkeiten, die sich auch unter den Brüdern auf taten, nahm er eine Stellung ein, in der er klar, logisch und schriftgemäß seinen Standpunkt verdeutlichte, wobei er immer an den Grundsätzen Gottes festhielt. Er verurteilte unschriftgemäße Abweichungen bei den Brüdern ebenso scharf wie bei allen anderen. Er vermochte zu warnen und zu helfen, zu tadeln und zu ermuntern. Kurz vor seinem Heimgang schrieb er an einen Bekannten: "Wie geringfügig sind unsere Trübsale - nicht nur im Vergleich zu den Leiden dessen, der litt wie kein anderer - sondern auch im Vergleich zu denen des Apostels Paulus, der ein Mensch mit gleichen Gemütsbewegungen war wie wir! Was musste er erdulden vonseiten der Juden, der Nationen und der Versammlung Gottes!" Nach dem Tod seiner ersten Gattin im Jahre 1884 heiratete er eine Schwester Gipps aus Herford, eine sehr geistliche und begabte Frau, die ihrem Gatten bei seinen besonderen Aufgaben sehr behilflich war. Sie war gleich ihm eine hervorragende Sprachkennerin mit großem Wissen. Von einer Übersetzung der Psalmen ins Englische konnte sie fast die Hälfte fertigstellen, den Rest ergänzte William Kelly selbst. William Kelly besaß eine Bibliothek von 15 000 Bänden. Sie enthielt die großen Kodex-Handschriften des Neuen Testaments (manche als Faksimile-Ausgaben), mehrsprachige Bibelausgaben, die sogenannten Polyglotten, die Werke der Kirchenväter und der großen Theologen sowie viele Bände über Wissenschaft, Philosophie und Geschichte, speziell die Kirchengeschichte. Viele seltene theologische Werke waren in seinem Besitz. William Kelly wollte diese reichhaltige Büchersammlung gerne anderen am Worte Gottes Interessierten erhalten wissen und entschied zwei Jahre vor seinem Heimgang, dass sie als anonyme Spende nach Middlesborough in Yorkshire überbracht werden sollte. Aber die große Londoner Zeitung "The Times" brachte es fertig, den Namen des Spenders herauszufinden und kurz nach seinem Tod zu veröffentlichen.
Viel Zeit widmete William Kelly auch dem Briefwechsel mit Menschen hohen und niedrigen Standes. Mit seiner winzigen, aber gut lesbaren Handschrift erteilte er klare Belehrungen, zuverlässige Auskünfte und geistlichen Rat und Trost. Auch auf diesem Gebiet war er bemüht, im Dienst für den Herrn das Beste zu geben. Viele angesehene Männer seiner Zeit bewunderten und schätzten ihn. Zu der in den Jahren 1870 bis 1881 erfolgten Revision der bekannten "Authorized Version" der englischen Bibel versuchte man, William Kelly als gelehrten Fachmann zur Mitarbeit zu bewegen. Er lehnte diese ehrenvolle Arbeit jedoch ab, da er mit der Zusammensetzung des Komitees, in dem sich auch liberale Theologen befanden, nicht einverstanden war. Das Ergebnis der Revision des Neuen Testamentes hat er ab 1881 in seiner Zeitschrift "The Bible Treasury" einer kritischen Prüfung unterzogen.
Zeit seines Lebens blieb dieser hochbegabte Mann bescheiden und einfach. Als einer seiner Professoren in Dublin ihm sagte, er könne als Gelehrter ein Vermögen machen, stellte er nur die Gegenfrage: "Für welche Welt?" Und als jemand ihm großzügigerweise anbot, aufgrund seiner Beziehungen etwas für ihn tun zu wollen, fragte er diesen: "Was könnten Sie mehr für mich tun, als der Herr Jesus schon für mich getan hat?"
So gingen die Lebensjahre William Kellys in glücklichem, beständigem und fruchtbarem Dienst dahin, bis er sich auf ärztlichen Rat Anfang des Jahres 1906 nach Exeter zu seinem Freund Dr. Heyman Wreford begab. Dort ging er nach einigen Wochen, am 27. März 1906 heim. So endete ein Leben einzigartigen Dienstes, dessen Auswirkungen lange erhalten bleiben werden. Noch kurz vor seinem Heimgang sagte er zu einem Besucher auf seinem Krankenlager: "Es gibt drei reale Dinge: das Kreuz, die Feindschaft der Welt und die Liebe Gottes".
John Nelson Darby wurde als jüngster Sohn einer angesehenen irischen Aristokratenfamilie am 18. November 1800 in Westminster (London) geboren. Sein Vater, der Lord John Darby of Leap Castle (Kings County), entstammte einer alten normannischen Familie. Er war ein sehr wortkarger und harter Mann, der, wenn er zu Hause war, immer sehr kurz angebunden war. Seine Mutter, die ihm jedoch schon in seiner Kindheit genommen wurde, stammte aus der bekannten Familie Vaughan in Wales. Obwohl seine Mutter erst 1847 starb, wurde er von ihr getrennt, als er erst fünf oder sechs Jahre alt war. Er hatte ein Bild seiner Mutter auf seinen vielfältigen Reisen immer dabei. Er hat, wie er mehrmals schreibt, seine Mutter sehr geliebt. Das zeigt, welchen Einfluss seine Mutter auf den jungen John Nelson ausgeübt hat. Schule und Studium / Bekehrung
Als Knabe durchlief John Nelson Darby die Westminster School und studierte dann ab 1815 auf Wunsch seines Vaters am Trinity College in Dublin. Hier schloss er 1819 mit der hohen Auszeichnung der "Classical Gold Medal" den ersten Teil des Studiums ab. Das darauf folgende Studium der Rechtswissenschaft beendete er im Jahre 1822. Aus Gewissensgründen verzichtete John Nelson Darby jedoch auf die hervorragenden Aussichten, die sich ihm in dieser Laufbahn boten, denn schon ungefähr seit dem Jahre 1820 war er in eine tiefe innere Krise geraten. Er führte ein asketisches Leben mit Fasten, Frömmigkeitsübungen und regelmäßigem Kirchgang, gelangte aber nicht zur Klarheit im Glauben. In einem Brief aus dem Jahre 1871 schreibt John Nelson Darby noch:
"Nachdem ich durch die Gnade des Herrn bekehrt worden war, habe ich sechs oder sieben Jahre unter der Zuchtrute des Gesetzes zugebracht. Ich fühlte, dass Christus der einzige Retter sei, konnte aber doch nicht sagen, dass ich Ihn besitze oder durch Ihn gerettet sei. Ich betete, fastete, gab Almosen - Dinge, die immer gut sind, wenn sie in geistlicher Weise getan werden -, doch ich besaß keinen Frieden. Ich fühlte aber trotzdem, dass, wenn der Sohn Gottes Sich für mich dahingegeben habe, ich Ihm angehöre mit Leib und Seele, mit Hab und Gut. Endlich ließ mich Gott verstehen, dass ich in Christus sei, mit Ihm vereinigt durch den Heiligen Geist."
Über seine Studien in der Zeit zwischen 1822 und 1825 wissen wir nichts Genaues, außer dass er sich mit dem Gedanken beschäftigte, die kirchliche Laufbahn einzuschlagen. Darüber war sein Vater so entrüstet, dass er seinen Sohn enterbte. Aber ein Onkel vermachte ihm später ein beträchtliches Vermögen, so dass er Zeit seines Lebens unabhängig war. Im Jahre 1825 wurde er zum Hilfsprediger ("deacon") und im folgenden Jahre vom Erzbischof Magee von Dublin zum Priester der anglikanischen Staatskirche ordiniert. Seine erste Gemeinde war Calary in der Grafschaft Wicklow (Irland). Hier scheute er keine Mühe, seine weit verstreut wohnenden, zumeist armen Pfarrkinder in hingebungsvoller Weise zu betreuen.
Der Reitunfall
Auf einem Ritt durch seine Gemeinde erlitt er bei einem Sturz vom Pferd derartige Verletzungen an einem Bein, dass er zur Behandlung und Heilung den Winter 1827/28 in Dublin verbringen musste. Diese Zeit nutzte er zu intensivem Bibelstudium. Hier kam er wohl zum wahren tiefen Frieden mit Gott, der ihm so lange Jahre gefehlt hatte, wie aus einem Brief hervorgeht. Während seines Aufenthaltes in Dublin lernte er auch John Gifford Bellett, Dr. Edward Cronin, Francis Hutchinson und Brooke kennen. Nach seiner Rückkehr zu seiner Gemeinde legte er sein Priesteramt nieder, trat jedoch noch nicht aus der Kirche aus. Er übernahm eine Stelle in der inneren Mission und verkündigte bis 1832 in Irland den Katholiken in gesegneter Weise das Evangelium. Ein Werk breitet sich aus
Aus verschiedenen Quellen geht hervor, dass er sich seit dem Winter 1827/28 mit den neuen Freunden, zu denen auch Anthony Norris Groves gehörte, häufiger versammelte und mit ihnen in einfacher Weise das Brot brach. Immer klarer wurden den Freunden die Gedanken Gottes über die Versammlung (Ekklesia) des lebendigen Gottes, die Wiederkunft Christi, die Tätigkeit des Heiligen Geistes sowie die Gaben und Ämter in der Versammlung. In dieser Zeit, zwischen 1827 und 1832, fanden auch die sogenannten Powerscourt-Konferenzen statt, die zur Klärung des biblischen Standpunktes beitrugen, so dass John Nelson Darby schließlich offiziell aus der Kirche austrat.
Die von ihm und seinen Freunden gewonnenen neuen Erkenntnisse waren das Ergebnis fleißigen und nüchternen Bibelstudiums, das Gott reichlich segnete. Sie hielten an allen Grundlagen des christlichen Glaubens fest. Es war ihr Bestreben, die volle Wahrheit des Evangeliums in seiner ursprünglichen Einfachheit, Reinheit und Fülle wieder zu verkündigen. Aber außer den großen Wahrheiten der Reformation, die zu jener Zeit teilweise schon wieder verloren gegangen waren, verkündigten John Nelson Darby und seine Brüder Wahrheiten, die bis dahin seit den Tagen der Apostel verdunkelt oder in Vergessenheit geraten waren:
*
Die Versammlung (ekklesia) Gottes, der Leib Christi, besteht aus allen wahren Gläubigen, die seit dem Pfingsttag durch den Heiligen Geist mit Christus, ihrem Haupt im Himmel, verbunden sind (Eph. 4,4).Diese Einheit findet ihren Ausdruck im Mahl des Herrn an Seinem Tisch (1. Kor. 10,17). *
Die Wiederkunft des Herrn zur Entrückung der Gläubigen vor den Endgerichten ist das nächste große Ereignis, das die Christen erwarten (1. Kor. 15,51-54; 1. Thes. 4,16-5,2). *
Alle Gläubigen sind Priester und haben freien Zutritt zu Gott, dem Vater (1. Pet. 2,5). Der Herr hat Seiner Versammlung jedoch besondere Gaben zu ihrer Auferbauung gegeben (Eph. 4,11-12), die von den örtlichen Ämtern (Älteste und Diener, die heute nicht mehr offiziell ernannt werden können) zu unterscheiden sind.
Dies sind nur einige der wichtigen Wahrheiten der Heiligen Schrift, die erkannt und wieder verwirklicht wurden. Hierfür bot sich John Nelson Darby nach seinem Kirchenaustritt ein weites Arbeitsfeld. Schon 1830 breitete sich das Werk von Dublin nach Limerick und anderen Orten Irlands aus. Auch in Cambridge, Oxford und Plymouth (ein Name, der mit den "Brüdern" teilweise bis heute in enge Beziehung gebracht wird) sowie in London entstanden größere und kleinere Versammlungen. John Nelson Darby durchreiste im Dienst des Herrn das ganze Land.
Im Jahre 1837 begann J.N. Darby seine Tätigkeit auf die Schweiz auszudehnen. In den Jahren 1840 bis 1845 durchreiste er die Schweiz und Frankreich. 1853 hatte er von einer Gruppe Gläubigen im Rheinland gehört, was durch einen Briefwechsel mit Carl Brockhaus 1854 zu einem Besuch in Elberfeld führte. Hier blieb er nur sehr kurz, um dann Geschwistern in den Niederlanden zu dienen, die sich von der Kirche getrennt hatten. 1855 kam er zurück nach Elberfeld, um dort bei der Übersetzung des Neuen Testamentes ins Deutsche zu helfen. Erst 1869 bis 1870 erfolgte auch die Übersetzung des Alten Testamentes. Außerdem arbeitete John Nelson Darby an einer Übersetzung der Bibel ins Französische mit und übersetzte die Bibel auch ins Englische.
Im Jahre 1861 schrieb er an einen Freund:
"Sie wissen, dass ich von irgendeinem neuen Arbeitsfeld geträumt habe, wo ich noch nicht war, wohin man überhaupt das Evangelium, wie ich es verstehe, noch nicht gebracht hat. Mich wieder auf ein Feld zu begeben, das ich schon bearbeitet habe, macht mir keine Freude. Es ist mir etwas Altes geworden. Ich liebe es, den Namen des Herrn solchen zu verkündigen, die Ihn noch nicht kennen."
Dieser Wunsch ging Ende 1862 in Erfüllung. In den Jahren 1862/63, 1864/65, 1866 bis 1868, 1870, 1872/73 und schließlich 1874 bis 1877 besuchte er die Vereinigten Staaten und Kanada, und während der letzten Reise kam er auch nach Neuseeland.
Nach seiner letzten Überseereise besuchte John Nelson Darby noch einmal Deutschland (1878), die Schweiz, Italien und Frankreich. Als neunundsiebzigjähriger Greis kehrte er nun nach England zurück, wo er noch bis zu seinem Heimgang 1882 schriftstellerisch tätig war. Darbys Werke
Seine gesammelten Schriften (herausgegeben von seinem Freund William Kelly, siehe Seite 66), umfassen 34 Bände (The Collected Writings of J.N. Darby). Dazu kommen noch sieben Bände Notizen und Kommentare (Notes and Comments) und drei Bände mit Schriften vermischten Inhalts sowie drei Bände von Briefen. Sein bekanntestes und wertvollstes Werk ist wohl die in der englischen Ausgabe fünf Bände umfassende "Synopsis of the Books of the Bible" (deutscher Titel: "Betrachtungen über das Wort Gottes"), worin John Nelson Darby einen Überblick über die gesamte Heilige Schrift gibt. Auch als Liederdichter trat er hervor. Bekannt sind seine "Spiritual Songs" (deutsche Übersetzung: "Geistliche Gesänge") und die vielen Lieder im englischen Liederbuch der Brüder. In dem deutschen Buch "Kleine Sammlung geistlicher Lieder" sind die Nummern 67 und 98 Übersetzungen von Liedern aus seiner Feder. Sein Leben – schlicht und einfach
Eine Kleinigkeit aus dem privaten Bereich wird die Leser sicherlich interessieren, denn auch William Kelly (wie er selber schrieb; Kelly war zwanzig Jahre jünger als Darby) bekam dadurch praktischen Anschauungsunterricht. Anlässlich eines Abendessens bemerkte Bruder Darby beiläufig:
"Ich möchte euch gern sagen, wie ich lebe. Euretwegen habe ich heute mehr gegessen als üblicherweise. Ansonsten ist es meine Gewohnheit, am Samstag einen kleinen, warmen Braten zu mir zu nehmen, am Sonntag esse ich kalt, am Montag esse ich kalt, desgleichen am Dienstag, Mittwoch und Donnerstag. Freitags habe ich nichts gegen ein Kotelett oder ein Steak einzuwenden, und am Samstag schließt sich der Kreis wieder."
Wie Bruder Darby hatte auch W. Kelly als junger Christ asketisch gelebt. Durch seine allgemeine Gleichgültigkeit äußeren Dingen gegenüber hatte W. Kelly so stark abgenommen, dass ihm der Arzt genau das als notwendig verschrieb, was er in Selbstverleugnung aufgegeben hatte. Wie ungewöhnlich, dass jemand wie J.N. Darby, dem eine so außergewöhnliche Fähigkeit des abstrakten, generalisierenden Denkens verliehen war, sich gleich dem Apostel herabneigen konnte, um einem noch unerfahrenen Jünger klar zu machen, alles, auch Essen und Trinken, zur Ehre Gottes zu tun. Zu diesem Zeitpunkt wies Bruder Darby keinerlei asketische Züge auf, sondern lebte in völliger Freiheit in Bezug auf die notwendige Nahrung (dabei war sein Herz darauf gerichtet, dem Herrn zu gefallen).
Bruder Darby untersuchte die einzelnen Stellen des Wortes Gottes mit Besonnenheit und unter Gebet. Allerdings schrieb er sehr schnell, und zwar so, wie ihm die Gedanken in den Sinn kamen. Oft wurde kaum ein Wort geändert. Er liebte verschachtelte Sätze und benutzte sogar innerhalb einer Einschaltung eine weitere Einschaltung, um die volle Wahrheit zum Ausdruck zu bringen und Missverständnisse zu verhindern. Obwohl er ein Frühaufsteher war und unermüdlich arbeitete, fand er doch keine Zeit, seine Gedanken so kurz und verständlich auszudrücken, wie es wünschenswert gewesen wäre. Bei einer Gelegenheit sagte er scherzend zu W. Kelly:
"Du schreibst, um gelesen und verstanden zu werden, ich denke lediglich auf Papier."
Dadurch waren seine Schriften für Uneingeweihte alles andere als angenehm zu lesen und auf den ersten Blick nahezu unverständlich. Dies hatte zur Folge, dass viele, auch unter den gebildeten Gläubigen, das Studium seiner Schriften aufgaben, weil sie nicht in der Lage waren, in derart komplizierte Satzkonstruktionen einzudringen.
Obwohl er anderen viel Aufmerksamkeit entgegenbrachte, war er eigenen Annehmlichkeiten gegenüber gleichgültig. Allerdings machte es ihm nichts aus, teure Bücher zu kaufen, wenn sie ihm für seine Arbeit von Nutzen erschienen. Auch war er daran gewöhnt, hart zu arbeiten. Vom frühen Morgen an widmete er sich dem persönlichen Bibellesen und Gebet. Selbst wenn er zeitlich äußerst angespannt war, hielt er doch an seiner Regel fest, den Nachmittag für Besuche unter den Armen und Kranken, und den Abend für Gebetsstunden, Wortbetrachtungen oder Wortverkündigungen frei zu halten. Allerdings gab es auch zu Hause und unterwegs Tage, die ganz dem Auslegen der Schrift gewidmet waren.
Seine Kleidung war einfach, und er trug sie, bis sie restlos abgenutzt war. Dennoch war er persönlich äußerst sauber und ordentlich, was bei den elegant gekleideten Leuten nicht immer der Fall ist. Als er einmal in Limerick war, nutzten liebe Freunde seinen Schlaf aus, um seine alte Kleidung gegen neue auszutauschen, die er, wie es hieß, ohne ein Wort zu verlieren, anzog.
In den mittleren Lebensjahren durchwanderte er häufiger große Teile Frankreichs und der Schweiz zu Fuß, was sehr mühsam war. Dabei stärkte er sich manchmal unterwegs mit Eicheln und war dankbar, wenn er zu Mittag ein Ei essen konnte, weil, wie er sagte, dort mit Sicherheit kein unangenehmer Gast hineingelangen konnte. In seinem eigenen Haus oder in seiner Wohnung war alles einfach und sprach von Selbstverleugnung, wenn er jedoch zum Mittag- oder Abendessen eingeladen war, nahm er frei und dankbar das an, was ihm vorgesetzt wurde. Doch war sein Auge stets auf den Herrn gerichtet, insbesondere auch wenn es um jüngere Mitarbeiter ging. Kelly schrieb:
"Ich erinnere mich, dass er mir half, meinen ersten Hausstand zu gründen, und sich dabei ganz bewusst meine Tafelbestecke besah, die vor ihm lagen. Zum Glück bestand ich die Musterung, denn er sagte nichts: Meine Bestecke waren lediglich plattiert und nicht aus reinem Silber."
So lebte er selbst. Selbst in solchen Dingen hasste er bei einem Christen den Hochmut des Lebens und fühlte zu Recht, dass ein kleines Zugeständnis bald die Tür zu größeren Zugeständnissen öffnet. Demut
Niemandem missfielen Heuchelei, Dünkel und jede Form der Unaufrichtigkeit mehr als Darby. Thomas Carlyle (Thomas Carlyle (1795-1881) war ein bekannter schottischer Schriftsteller) gab seine Abscheu vor Heuchelei in lauten und bitteren Worten kund, J.N.D. hingegen tat es, indem er die Wahrheit in Stille auslebte. Er nahm sich häufig die Freiheit eines älteren Christen heraus, offen zu reden. So fragte er einmal einen Bruder, dessen Liebe das seiner Meinung nach ertragen konnte - doch so sorgfältig er dabei vorging, manchmal schloss sich eine Wunde nur, um bei nächster Gelegenheit wieder aufzubrechen : "Wie, du hast dich bei deinen Verwandten aufgehalten und nicht ein einziges Mal die Brüder aufgesucht?"
Auf der anderen Seite fehlte es nicht an zuverlässigem Zeugnis über seine tätige Liebe, die ihn an Plätze führte, wohin ihm wohl nur wenige folgen würden, besonders nicht da, wo sie bekannt sind. In der Anfangszeit wurde unter den wenigen Geschwistern in Plymouth ein Bruder, der Friseur war, krank. Da niemand anders an seine Not dachte, habe sich J.N.D., so wird erzählt, aufgemacht und in Abwesenheit des Bruders, so gut er konnte, in dem kleinen Laden bedient.
Niemandem war literarischer Ruhm so gleichgültig wie Darby, denn er betrachtete ihn als weit unter Christus und somit auch unter dem Christen stehend. Er war, wie er sagte, ein Bergmann und überließ es anderen, das Erz zu schmelzen und das Geld in Umlauf zu bringen. Dies taten denn auch viele, selbst da, wo man es nicht erwartet hätte, darunter Männer, die nichts Gutes über ihn zu sagen hatten - wohl um die Quelle geheim zu halten, aus der sie schöpften. Für Darby war Christus in allem der Mittelpunkt, den er beständig vor Augen behielt, selbst in Auseinandersetzungen. Es ist außerordentlich bemerkenswert, dass er selbst in heißesten Auseinandersetzungen immer positive Wahrheit zur Auferbauung geltend machte. Er fand keine Genugtuung darin, einen Gegner bloßzustellen; aber seine sichere Logik sowie sein unmittelbares und kraftvolles Erfassen der moralischen Seite einer Frage - vor allem in ihrer Beziehung zu Christus - machten ihn zu einem der gefürchtetsten Lehrer. Dennoch fand gerade er immer wieder seine Freude daran, den Armen die Frohe Botschaft zu verkündigen und erwies denen eher zu viel Ehre, die in seinen Augen eine besondere Gabe als Evangelist hatten, mehr als er selbst. Kelly schrieb: "Ja, ich erinnere mich, dass bei einer Konferenz in Portsmouth ein Bruder (In der holländischen Ausgabe von "John Nelson Darby - ein Lebensbild" von W.G. Turner vermerkt H.L. Heijkoop, dass es sich um W. Kelly selbst handelte.), von dem wohl kaum gesagt werden konnte, dass er ein besserer Evangelist war als Darby, in seiner Gegenwart predigte (zur eigenen Verwirrung des Bruders). Noch Monate später erzählte unser lieber, einfältiger Diener des Herrn (Darby) den Brüdern im Privaten, aber nicht nur dort: "Ach, ich wünschte, ich könnte mich so an die Menschen wenden, wie Soundso es kann."
Weiter schrieb Kelly:
"Ich erinnere mich jedoch daran, ihn einmal vor einer Gruppe sehr einfacher Leute über Römer 5,20-21 gehört zu haben. Nie habe ich eine machtvollere und ernstere Rede gehört, obwohl sie in einfachen Worten, der Zuhörerschaft genau angepasst, gehalten wurde. Der Gesang war fürchterlich, und er tat sein Bestes, sie zu führen, denn er hatte eine angenehme Stimme und ein feines Gehör, dennoch überwog das barbarische Geräusch der anderen, was er mit einer bewundernswerten Geduld ertrug. Dann sprach er in aller Ruhe über sein Thema."
Dennoch war er alles andere als selbstsicher. Als er einmal gebeten wurde, im Freien zu predigen, bat er einen jüngeren Mann, dies zu tun; denn er sagte: "Vor dieser Art des Dienstes schrecke ich zurück, weil ich fürchte, in der Mitte stecken zu bleiben und nicht mehr weiter zu wissen." Neidlos konnte er sich über einen beherzten Prediger freuen, der ein Herz voller Liebe für die Seelen hatte. Er übersah manchen Fehler, wenn er bei jemandem Hingabe für den Herrn voraussetzte (manchmal aufgrund der eigenen Beurteilung dieser Person). Darbys Umgang mit Kindern
Darby war sehr bekannt für seine große Liebe zu und sein Verständnis für Kinder. Während er in Ostfrankreich oder in der Schweiz arbeitete, hielt sich Darby oft bei armen Bergbauern auf. Wenn die Mütter draußen auf den Feldern arbeiteten, war er gewöhnlich halb mit seinen Studien beschäftigt und halb mit den Kindern, die um ihn her saßen, wobei er ihnen entweder bei ihrer Arbeit oder beim Spielen half. Während eines Besuches in den Vereinigten Staaten war Darby einmal von einem armen Bruder zum Abendessen eingeladen worden, dessen Kinder Kaninchen hielten. Alle waren sehr glücklich und aufgeregt, als der "große" Mann kam; alle, außer einem kleinen Jungen. Sein Lieblingskaninchen war als Hauptspeise für den verehrten Gast genommen worden. Während das Abendessen aufgetragen wurde, bemerkte Darby, wie bedrückt der kleine Junge war und fragte nach dem Grund. Trotz vorheriger Anweisung, nichts zu sagen, sprudelte der Junge die ganze Wahrheit heraus. Daraufhin weigerte sich Darby, irgendetwas von dem Kaninchen zu essen und sobald das Abendessen vorbei war, ging er mit ihm hinaus. Beide gingen zu einem großen Wassertank, und Darby holte aus seiner Tasche einige mechanische Spielzeugenten hervor und spielte mit dem kleinen Jungen etwa eine Stunde. So versuchte er, ihn wenigstens teilweise über den Verlust seines Lieblingskaninchens hinwegzutrösten.
Manchmal, wenn er in einer Versammlung eine Ansprache hielt, konnte es geschehen, dass er seinen Mantel zusammenrollte, um ihn als Kopfkissen für ein schlafendes Kind zu verwenden, dessen unbequeme Lage ihm aufgefallen war. Während einer seiner vielen Seereisen konnte man ihn nachts mit einem unruhigen Kind in seinen Armen an Deck auf- und abgehen sehen, um der erschöpften Mutter ein wenig Schlaf zu ermöglichen.
Anna Mabel Roberts schreibt über die Konferenzen, die in den siebziger Jahren des 18. Jahrhunderts, in Vinton, lowa, stattfanden:
"Da ich nicht in der Lage bin, wirklich angemessen von dem teuren J.N.D als Lehrer und Diener Gottes zu sprechen, von seinen langen Jahren hingegebenen Dienstes, von seinen vielen und wertvollen Schriften und Übersetzungen der Heiligen Schrift, muss ich mich damit begnügen, euch ein wenig von ihm als Menschen zu erzählen und besonders von den Dingen, die die Jugend anziehen. Herr Darby war ein eindrucksvoller alter Mann in den besten Jahren, obwohl sein Haar fast weiß war. Als nach einer der Zusammenkünfte die Holzhütten abgebaut wurden, schallte sein Hammer mit den übrigen. Als ein junger Bruder zu ihm sagte: 'Das ist zu harte Arbeit für einen alten Herrn', antwortete Herr Darby mit einem Augenzwinkern: 'Komm mit auf den Rasen und ich werde dir zeigen, wer der alte Herr ist.' Seine Gesichtszüge waren rau, aber edel. Er hätte einen wahrhaft königlichen König abgegeben, so groß war die Würde seiner Haltung; und doch war er einfach wie ein Kind und hatte einen feinen Sinn für Humor."
Eure Tante Anna (Mrs. Flemming) war noch keine drei Jahre alt. Sie war ein kleiner Schalk, der überall umherrannte und sich im ganzen Haus daheim fühlte. Herr Darby war im großen Gästezimmer untergebracht. Als er nach einer Versammlung dorthin kam, konnte er seine Schlüssel nicht finden. Sofort dachte er an Anna. Er nahm sie bei der Hand und begann im Gras zu suchen, wo er sie hatte spielen sehen. Bald hatte er die Schlüssel gefunden - und dann! - die lustigen Schelte, die er ihr gab, während sie die ganze Zeit lachend vor ihm stand!
Ich habe gehört, dass er großartig mit kleinen Kindern Bär spielen konnte, indem er ihnen auf allen Vieren nachlief und zu Ihrer Freude und ihrem Schrecken brummte" ("Sketches for my Grandchildren").
Das Sprichwort, dass wahre Geistesgröße und kindliche Einfachheit und Ausgelassenheit oft verbunden sind, wird durch die Person Darbys bestätigt.
Im Folgenden ein äußerst bewegender und interessanter Brief, den Darby einem Jungen schrieb, der einige seiner Hühner verloren hatte, die er als Haustiere gehalten hatte:
"Endlich, lieber ... nehme ich meine Feder zur Hand, um dir eine Zeile als Antwort auf deinen Brief zu schreiben. Was deine Brahmaputra-Hühner betrifft, so kann ich wohl verstehen, dass es ein großer Verdruss für dich gewesen sein muss, aber da du dich selbst dafür tadeln musstest — obwohl das uns unser Missgeschick nicht immer leicht macht - blieb dir wohl nichts mehr übrig, als dich dahinein zu schicken. Ich fühle mit dir. Aber auch in diesen kleinen Dingen müssen wir die Hand des Herrn sehen, denn nichts, was die Seelen Seiner Kinder berührt, ist zu gering für Ihn. Wie war dir zumute, als du es am Morgen herausfandest - verdrossen, verärgert, zornig über die, die es getan haben oder von Rachegelüsten ihnen gegenüber erfüllt? All das, siehst du, zeigt deinen geistlichen Zustand, und darin erweist sich die große Bedeutung dieser Sache. Ich habe mir wegen dieser Brahmaputras Sorgen um dich gemacht, nicht etwa dass etwas Falsches daran wäre, sie zu halten oder zu versorgen, sondern wegen der Auswirkung auf deine eigene Seele. Die armen Hühner waren unschuldig und ebenso die Sorge für sie. Aber ich fürchtete, dass sich dein Herz in diese Sache so sehr verwickelt hatte, dass sie dir schaden würde, und jetzt hat der Herr sie weggenommen. Wie gut ist Er, dass Er sogar an die Auswirkung der Hühnerhaltung auf deine Seele denkt, die doch ewig lebt!
Was Lacrosse (ein Ballspiel) betrifft, so ist gesunde körperliche Übung für Jungen deines Alters durchaus wünschenswert, aber auch hier habe ich mir Sorgen gemacht, und auch du hast dabei eine Lektion gelernt. Wie viele Dinge müssen wir doch in einer für uns demütigenden Weise lernen! Und ich bin so dankbar zu sehen, dass der Herr dich lehrt, und selbst in deinem Brief sehe ich die Auswirkung davon, wie ich glaube, und preise den Herrn dafür. Ich war sehr froh, ihn zu bekommen. Ich hätte dir nicht den Rat geben können, Lacrosse aufzugeben, aber es tut mir nicht leid, dass du es getan hast; es ist immer besser, dass das Gewissen zu einer Einsicht kommt, und die Zweifel, die du bezüglich deiner Errettung bekamst, werden dein Gewissen aufwecken und dich wachsamer machen; und nicht nur das, sie werden dich auch spüren lassen, dass du jeden Augenblick von der Gnade abhängig bist und werden dir zu unterscheiden helfen, warum dies oder jenes gemieden werden sollte; denn du bist nun bald ein großer Junge und musst dich selbst vor Gott üben; und wenn du mit einem vor Ihm geübten Gewissen wandelst, wirst du selbst glücklich sein und dabei gestärkt werden. Ich bin froh, dass du in Briefkontakt mit ... bist. In deinem Alter brauchst du Kameraden, und unsere Herzen verbinden sich mit manchen von ihnen, doch ist dabei sehr wichtig, dass wir uns mit denen verbinden, die uns helfen und nicht hindern".
Darby nahm sich nicht nur Zeit in seinem ansonsten sehr geschäftigen Tageslauf, um sich mit den Sorgen und Problemen junger Menschen zu beschäftigen und mit ihnen mitzufühlen, sondern er gab auch, soweit er konnte, den Eltern Rat. J.N. Darby und die anglikanische Kirche
Seine Herzensweite für solche, die feste Überzeugungen und praktische Beständigkeit offenbarten, zeigte sich in vielerlei Weise. Nachdem er die anglikanische Kirche verlassen hatte, predigte er noch gelegentlich dort, und zwar auf die drängende Bitte gottesfürchtiger Geistlicher hin. In diesen Fällen erschien er allerdings nur zur Predigt, an der vorausgehenden Liturgie nahm er nicht teil. So predigte er einmal in Frankreich für gottesfürchtige Prediger der reformierten Kirche; er wies auch die schwarze Robe als akademische Tracht nicht zurück. Als sie ihm aber die Beffchen (das besondere Kennzeichen des geistlichen Standes) brachten, sagte er: "O nein, die lege ich nie mehr an." Wiederum schonte er nicht die Eiferer unter den noch nicht herangereiften Brüdern, die in ihrer Unkenntnis so scharf waren, das, was Paulus von den Tischen der Heiden (Dämonen) gesagt hatte, auf die Tische der verschiedenen Benennungen anzuwenden. Solche wies er in Liebe zurecht (siehe "Letters", Bd. 2, S. 11, 300, 409). Fundamentaler Irrtum jedoch löste bei Darby tiefen Kummer und Entrüstung aus. Einer dieser Vertreter einer falschen Lehre äußerte später, dass J.N.D. mit einem Stift in der einen und mit Blitz und Donner in der anderen Hand schreibe.
Als allgemein bekanntes Beispiel sei sein Brief erwähnt, den er von Barbados aus an den Erzdiakon Stopford schrieb, als dieser durch Gladstones Entstaatlichung und Enteignung der irisch-protestantischen Kirche am Boden zerstört war und Darby ihm sein Mitgefühl versicherte. Er schrieb:
"Wenn die Protestanten ihr Vertrauen auf Gott setzen, wird dies ihre Stellung bleiben. Lasst sie ruhig, aufgrund des Wortes Gottes, indem sie dies und den wahren Protestantismus ehren, mit den Presbyterianern verbunden sein, wie sie es in den besten Zeiten unter Bramhall nach ihrer eigenen Feststellung waren. Nur bleibt Euch selbst treu und vertraut auf Gott. Seid mit dem Staat zu Ende gekommen und lehnt ihn ab. Trefft keine Vereinbarungen, die Euch für schönes Geld in Abhängigkeit bringen; wenn Ihr das tut, so seid Ihr verloren" (siehe "Collected Writings", Bd. 20, S. 288-291).
Zitate von J.N. Darby
Eine Warnung bezüglich Plymouth:
"Ich fürchte, dass die Erkenntnis in Plymouth zu sehr im Vordergrund steht, so kostbar sie auch ist ..."
Es war Darbys größte Sorge für die Heiligen — und zwar zu allen Zeiten und nicht nur in Plymouth — nicht so sehr das Eindringen böser Lehre und falscher Auffassungen, sondern das Eindringen von Weltlichkeit. Er erwähnt diese Sorge wiederholt sein ganzes Leben hindurch.
"Ich habe es schon immer gesagt, dass die Brüder mit praktischer Absonderung von der Welt begannen. Obwohl auch bestimmte große Wahrheiten für die letzten Tage vorhanden waren, war doch das, was die Welt sah, dass sie nicht von ihr waren. Ist jetzt dieses Zeugnis vorhanden? Es war vorhanden im Blick auf ihre Häuser, ihre Lebensweise, ihr Verhalten — sie hatten zweifellos viele Fehler, aber dies war ihr Stempel und ihr entscheidender Charakterzug gewesen" (Letters).
Darby schrieb bezüglich der Gemeinschaftsfrage in Bethesda:
"Der Herr sandte uns einen Segen und tat die Herzen der Heiligen in Bristol uns gegenüber weit auf und öffnete auch viele, um zu hören. Wir predigten in beiden Kapellen" (Bethesda und Gideon). "Der Herr tut dort ein ganz offensichtliches Werk, in welchem unsere lieben Brüder Müller und Craik, so hoffe ich, überreich gesegnet werden mögen, aber ich wünschte mir ein wenig mehr vom Grundsatz der Weite, was Gemeinschaft betrifft. Ich fürchte Enge des Herzens mehr als alles andere für die Gemeinde Christi, besonders jetzt".
Darby sagte, dass Evangelisation die Brüder zu Beginn charakterisierte (L2:306), und dass es ihm leid tun würde, sollte diese Arbeit unter den Seelen aufgegeben werden aufgrund zu großer Gewichtung der typischen Grundsätze der Brüder (obwohl die Sammlung der Heiligen ebenso wenig vernachlässigt werden sollte) (L1 :304). Er war der Überzeugung, dass die Brüder - wenn sie aufhörten, eine evangelisierende Gruppe von Christen zu sein - sektiererisch werden würden, wenn nicht theoretisch, dann praktisch.
Zum Thema des einen Leibes schrieb Darby einmal:
"Wie ist es nun aber in der Praxis um uns bestellt, die wir bekennen, auf dem "Boden der Wahrheit" zu stehen? Finden wir, wo unsere Zahl größer und größer wird, noch hinreichend Gelegenheit zur Entfaltung einer Liebe, die alle umschließt, die zu dem "einen Leib" gehören? Haben wir von Herzen "dieselbe Sorge" für alle Glieder Christi an dem Ort, wo wir wohnen? Es mag uns vielleicht nicht möglich sein, solche Sorge immer auf gleiche Weise zu betätigen, aber suchen wir, soweit es an uns liegt, es zu tun?
Ist unsere Liebe zu allen Christen so inbrünstig und ungeheuchelt, dass sie ihnen die Wirklichkeit der Verbundenheit der Glieder des "einen Leibes" zeigt? Tritt die Wahrheit, die durch unsere Schriften verbreitet wird, auf diese Weise auch in unserem Wandel zutage? Lasst uns auf der Hut sein vor Satans List! Den Namen will er uns wohl lassen, wenn nur die Kraft verleugnet wird. Er hat nichts dagegen, wenn die Wahrheit verkündigt wird, wenn nur die Praxis anders ist. Möchte er uns nicht verführen, den Namen, unter dem wir, wenigstens teilweise, bekannt sind - "Ihr alle seid Brüder" - und an den jedes Kind Gottes ein Anrecht hat, in einem ausschließlichen Sinn zu gebrauchen!
Ein weites Herz und ein breiter Weg, oder ein enges Herz und ein schmaler Pfad: Beides entspricht unserer Natur gleich sehr, aber beides entspricht nicht der Wahrheit Gottes. Was der Herr wünscht und was wir haben müssen, ist ein weites Herz und ein Wandel auf schmalem Pfad.
Manche unter uns würden gewiss sehr überrascht sein, wenn wir in diesem Augenblick Seine Gedanken über Sein Volk sehen könnten! Mit der Selbstgefälligkeit wäre es dann aus."
W. Kelly über J.N. Darby
"Es ist meine Überzeugung, dass ich niemals einen Gläubigen gekannt oder von einem gehört habe, der dem Namen Christi und Seinem Wort gegenüber treuer gewesen wäre als Darby. Er pflegte bisweilen zu sagen, dass von ihrem Vorleben her drei Menschenklassen dazu neigen, schlechte Brüder hervorzubringen: Geistliche, Rechtsgelehrte und Offiziere. Er selbst war eine leuchtende Ausnahme, obwohl er zunächst Rechtsgelehrter und später Geistlicher war.
Von Natur aus war er sehr begabt und bei der Originalität seiner Persönlichkeit außergewöhnlich fleißig. Viel mehr wert aber ist, dass er ein wirklich guter Mann war. So schätzte ich ihn aus gutem Grund ein, bevor ich ihn je gesehen hatte; so fand ich ihn, wenn ich zusammenfasse, im Frieden wie im Kampf; so war er, angesichts vorübergehender Umstände, nach meiner Überzeugung bis zum Ende. Gehe ich zu weit, wenn ich hinzufüge, dass wir seine Nachahmer sein sollen, gleichwie er Christi?" Worte J.N. Darbys 1880 nach einer schweren Krankheit
In den letzten Monaten des Jahres 1880 war John Nelson Darby sehr leidend. Er hatte Atem- und Herzbeschwerden. Im Dezember trat eine Besserung ein, sodass er an einen Bekannten schreiben konnte:
"Durch Gottes Güte geht es mir viel besser. In Wahrheit verstehe ich gar nicht, dass ich dem Tode so nahe war. Mein einundachtzigstes Lebensjahr vergesse ich nicht. Wenn auch nicht häufig, gehe ich doch in die Versammlungen; auch kann ich noch meine gewohnte Arbeit tun. In der Folge wird ja angesichts meines nahen Abscheidens eine Änderung mit mir vorgehen, aber nicht im Blick auf die Lehre und meine Ansichten. Daran hat sich nichts geändert; ich habe alles bestätigt gefunden. Es ist ein lieblicher Gedanke, dass alles, was ich gelehrt habe, in Gott geschehen ist. In meinem Inneren bin ich mir bewusst, in die andere Welt zu gehören ... wie lange ich noch mir gehöre, weiß ich nicht. Für den Ausgang ist das Wort des vielgeliebten Herrn wichtig: Sie sind nicht von der Welt, gleichwie ich nicht von der Welt bin . — In dieser Hinsicht ist die Veränderung wahrnehmbar, und ich erwarte sie."
Heimgang
Im Jahre 1881 arbeitete John Nelson Darby noch an der Herausgabe eines englischen Liederbuches. Am 15. Dezember 1881 schrieb er ein Vorwort für die französische Bibel, die 1882 erschien. Ende Januar erlaubte ihm seine Körperkraft nur noch die Hälfte seines gewohnten Tagewerks. In den letzten Wochen fand er Aufnahme und Pflege im Hause des Bruders Hammond in Bournemouth.
Am 9. März fragte Wolston Darby, ob er vielleicht bestimmte besondere Gedanken im Blick auf den Tod habe. Er antwortet:
"Es gibt drei Dinge, über die ich viel nachgedacht habe: Gott ist mein Vater, und ich bin Seine Gabe an Seinen Sohn; Christus ist meine Gerechtigkeit; Christus ist mein Ziel im Leben und meine Freude in Ewigkeit."
Ein anderes Mal sagte er:
"Ich kann sagen, obwohl in großer Schwachheit, dass ich für Christus gelebt habe. Es gibt keine einzige Wolke zwischen mir und dem Vater."
Mehrere Male spricht er ungefähr diese Worte:
"Gewiss, es wird fremd sein, mich im Himmel anzutreffen, aber es wird kein fremder Christus sein - Einer, den ich seit vielen Jahren gekannt habe. Wie wenig kenne ich von Ihm! Ich bin froh, dass Er mich kennt: 'Ich kenne meine Schafe'."
In seinem wahrscheinlich letzten Brief (der während seines Begräbnisses vorgelesen wurde) sagte er:
"Ich zeuge von der Liebe, nicht nur des allezeit treuen Herrn, sondern auch von der meiner geliebten Brüder in aller Geduld mir gegenüber - wie viel mehr vonseiten Gottes: aufrichtig zeuge ich davon. Doch kann ich sagen, dass Christus mein einziges Ziel gewesen ist - Gott sei Dank auch meine Gerechtigkeit. Ich bin mir nicht bewusst, dass ich etwas widerrufen muss - wenig habe ich nun hinzuzufügen. Haltet fest an Ihm. Rechnet auf überfließende Gnade in Ihm, um Ihn zu offenbaren in der Macht der Liebe des Vaters; und seid wachsam und wartet auf Christus. Ich habe nichts mehr hinzuzufügen als meine aufrichtige und dankbare Zuneigung zu Ihm."
Am Samstagmorgen, 29. April, um 5 nach 11, entschlief er, umringt von seinen Freunden, seine Hand in der von Dr. Burton. Am Dienstag, dem 2. Mai, wurde er auf dem Friedhof von Bournemouth begraben. An der Beerdigung nahmen ungefähr tausend Personen teil, die sich in kleinen Gruppen zum Friedhof begaben, weil Darby eine "Demonstration“ hatte vermeiden wollen. Das Wetter war zwischen zwei stürmischen Tagen besonders schön. Der Sarg wurde von etwa hundert Brüdern getragen, reihum in Gruppen von zwanzig. Verschiedene Brüder (Stuart, W.T.P. Wolston, Stanley) hielten Ansprachen an dem geöffneten Grab.Auf dem einfachen weißen Stein auf dem Friedhof in Bournemouth stehen die Worte:
John Nelson Darby als ein Unbekannter und Wohlbekannter gestorben in dem Herrn am 29. April 1882, 81 Jahre alt 2. Kor. 5,21 Herr, lass mich warten auf dich allein, mein Leben sei nur dir geweiht, unbekannt auf Erden dein Diener sein, dann erben deine himmlische Seligkeit. J.N.D.
Auszüge aus: "J.N.D. und die Anfänge einer Bewegung" (CLV) von Max Weremchuk "J.N.D. wie ich ihn kannte" (CSV) von W. Kelly "Gedenket euer Führer" (CSV) von A. Remmers "Die Geschichte der Brüder" von W.J. Ouweneel
Dass sie einmal die Frau eines bedeutenden Mannes werden würde, konnte am 29. Januar 1499, also vor rund 500 Jahren, noch niemand ahnen. Damals wurde Katharina von Bora als Tochter eines wenig begüterten Adligen auf einem Gut südlich von Leipzig geboren. Als sie sechs Jahre alt war, starb ihre Mutter. Mit zehn kam sie in das Zisterzienserinnenkloster Nimbschen bei Grimma, wo sie 1515 als Nonne eingesegnet wurde und dann in den frühen Zwanzigerjahren mit den Schriften Martin Luthers in Kontakt kam. Von deren Botschaft getroffen, suchte Katharina von Bora mit anderen Schwestern zusammen Rat bei dem Reformator. Er selbst organisierte dann für Ostern 1523 die Flucht aus dem Kloster mit Hilfe eines Kaufmanns. Dieser schmuggelte sie mit acht weiteren Nonnen auf einem mit Fässern, Tonnen und Kisten beladenen Planwagen heraus.
In den nächsten zwei Jahren lebte Katharina in einem Wittenberger Haushalt, wo sie eine Ausbildung in Hauswirtschaft erhielt. Als Luther ihr dann anbot, Kaspar Glatz, den Inhaber der Pfarrei Orlamünde, zu heiraten, lehnte sie dies ab und ließ Luther ausrichten, sie wolle lieber ihn selbst oder ihren Bekannten Nikolaus von Amsdorff heiraten. Von diesen beiden dachte allerdings keiner ans Heiraten. Luther sagte: "Der Gedanke an eine Heirat ist mir fremd, weil ich täglich den Tod erwarte, wie ihn Ketzer verdienen."
Verschiedene Umstände veranlassten ihn dann aber, im Juni 1525, im Alter von 42 Jahren, die sechzehn Jahre jüngere Katharina von Bora doch zu heiraten. Ihre Aufgabe bestand fortan darin, Finanzen, Haushalt, Landwirtschaft, ein Wohnheim und ein Hospital zu organisieren und zu überwachen, da Luther dafür kein Talent hatte. Er sagte: "Wenn ich mich ums Bauen, Mälzen, Kochen würde kümmern, würde ich bald sterben." Der "liebe Herr Käthe", wie Luther sie manchmal nannte, war ihrem Mann gegenüber respektvoll. Sie erscheint "als eine Frau mit Charakter und Mut, sensibel, unsentimental, mit einem starken Willen, liebevoll, entschlossen und rechtschaffen", so ein Biograph. Als lebhafte Gesprächspartnerin zögerte sie nicht, Luther zurechtzuweisen. Auch konnte sie sowohl widerspenstig sein, als auch resolut eingreifen: Als Luther sich einmal drei Tage ohne Essen und Trinken in seinem Studierzimmer eingeschlossen hatte, ließ sie die Tür aufbrechen.
Noch zu Luthers Lebzeiten traf sie Vorsorge für die Zeit nach seinem Tod. Als er dann 1546 gestorben war, bekam sie wegen des Erbes Schwierigkeiten, obwohl sie als Erbin eingesetzt war. Bei ihrem zähen Kampf unterstützte sie Kurfürst Johann Friedrich der Großmütige. Im November 1546 sowie im April 1547 floh Katharina wegen des Krieges aus Wittenberg. Als sie zurückkehrte, fand sie vieles zerstört und geplündert. Sie erlebte mit ihren vier Kindern (zwei waren schon gestorben) schwere Jahre der Sorge um das tägliche Brot und um deren Erziehung und Ausbildung. 1552 floh sie mit ihnen vor der Pest nach Torgau. Als unterwegs die Pferde scheuten und der Wagen umzukippen drohte, sprang sie heraus, fiel hart zu Boden und stürzte in den Graben, der voll Wasser war. Sie kam krank und elend in Torgau an, erholte sich nicht wieder und starb nach drei Monaten am 20. Dezember 1552. In ihren letzten Tagen sagte sie, sie wolle "an Christus kleben wie die Klette am Kleid."
Diese Notizen sind Auszüge aus der Rede von John Blackburn, die er anlässlich des Trauergottesdienstes für F.B. Hole in der Chltern Road Hall, Sutton, am Donnerstag, dem 30. Januar 1964 gehalten hat.
Frank Binford Hole war ein Mann Gottes. Sein langes Leben war von Treue, Hingabe, Geduld und Hoffnung gekennzeichnet. Wir ehren sein Andenken am besten, wenn wir uns an seine festen Glaubensstützen erinnern, nach denen er arbeitete, lebte und starb. Das hervorstechendste Kennzeichen seines Lebens war, dass er im christlichen Glauben lebte und arbeitete. Die Liebe Christi, die er persönlich erfahren hatte, drängte ihn dazu. Er hatte jede nur denkbare Gelegenheit gehabt, um in irdischen Freuden seine Lebenserfüllung zu finden. Er war reich und intelligent und hätte er sie wohl erlangen können. Aber bereits im Alter von sechzehn Jahren begegnete er dem Mann aus Galiläa, und von diesem Augenblick an "harrte er aus, um Den zu sehen, der unsichtbar ist."
Nach dem Besuch der King's School (das Gebäude am Ufer ist nun das King's College der Universität von London) und einer kurzen Zeit im Familienbetrieb ergriff er einen Bankberuf. Als er noch sehr jung war, gab er jedoch seinen "weltlichen" Beruf auf und wurde Vollzeitarbeiter im Dienst Christi. Seine Gaben von Gott zeigten sich in dreifacher Hinsicht: erstens als Evangelist, zweitens als Lehrer und drittens als Verleger und Herausgeber. Als junger Mann war er mit Arthur Cutting im evangelistischen Dienst eng verbunden. Zusammen bereisten sie das Land und betrieben Zeltmission, oft in ländlichen Gebieten. Viele Leute hörten durch sie das Wort des Lebens. F.B. Hole predigte das Evangelium auch in Westindien und Südafrika und besuchte im Verlauf seines Dienstes verschiedene andere Teile der Welt.
Die meisten kannten ihn als Lehrer, d.h. als Diener, der die Christen in der biblischen Wahrheit unterrichtete. Sowohl als Redner als auch als Schriftsteller besaß er die ausgezeichnete Gabe, durch Illustrationen zu lehren. Um das Wort "Jede Freude und Frieden im Glauben" zu illustrieren, beschrieb er eine Gesellschaft, die den Vesuv zu besteigen versuchte. Nach ihrer Rückkehr wurden die Kletterer gefragt, ob sie sich an ihrem Erlebnis gefreut hätten. "Gefreut!" F.B. Hole machte die Kletterer nach, als er erwiderte: "Gefreut! Der elende Berg rumpelte und spuckte Feuer! Wir waren so erschrocken, dass wir uns an gar nichts freuen konnten."Sie hatten keine Freude, weil sie keinen Frieden hatten.
Es ist vielleicht nicht sehr bekannt, dass seine Bücher über die Grundlagen des Glaubens in die Hände von Dr. Billy Graham gerieten, der sie seinem Team nicht nur besonders empfahl, sondern auch einen Boten nach Little Britain [einer Straße in London] schickte, um den Autor persönlich zu grüßen.
Nicht zuletzt hat seine Arbeit als Verleger dazu beigetragen, dass die christliche Wahrheit in jeden Winkel der Welt ausgebreitet wurde. In diesen Bemühungen war Miss F.M. Aves mehr als fünfundvierzig Jahre seine hingebungsvolle Hilfe. Er bekam unaufhörlich Unmengen von Briefen aus der englischsprachigen Welt, die Zeugnis ablegten von der Hilfe, die die Menschen durch die Veröffentlichungen seiner Schriften empfangen hatten. Während dieser Jahre waren H.P. Barker, J.T. Mawson, A.J. Pollock und H. Smith seine Mitautoren. F.B. Hole war der letzte Überlebende dieser hingegebenen Schar. Der Tag wird es einmal offenbar machen, was er durch seine gottgegebenen Fähigkeiten erreichte.
Er schrieb mehrere wertvolle Bücher: The Great Salvation [Das große Heil Gottes, im Deutschen erschienen im Beröa-Verlag, Zürich] und ein anderes ähnlich wertvolles Buch: Foundations of Faith. Er war auch Verleger der kleinen Zeitschrift namens Edification, für die er viele Artikel schrieb, und viele Jahre hindurch Verleger der Zeitschrift Scripture Truth, woraus ein vollständiger Kommentar zum Neuen Testament gedruckt wurde. Diese und viele andere Artikel befinden sich auf der CD Truth for Today's Bereans.
Menschliche Meinungen über sein Werk waren ihm völlig gleichgültig. Auf ihn trafen die Worte Churchills über General Gordon vollkommen zu. Churchill beschrieb die Statue Gordons, die zu jener Zeit auf dem Trafalgar Square stand, und schrieb: "Inmitten des Verkehrslärms, so wie früher inmitten des Kampfes, steht der berühmte General, unbeeindruckt von dem Tumult der Menschen, die nach dem fragen, was Gott annehmbar ist." Falls er überhaupt jemals über die Bedeutung seiner Arbeit nachdachte, würde folgender Ausspruch seine Gesinnung treffend beschreiben: "Non nobis Domine" — "Nicht uns, Herr, nicht uns, sondern deinem Namen gib Ehre wegen deiner Gnade, wegen deiner Treue" (Ps. 115,1).
F.B. Hole lebte und arbeitete in der Gewissheit der Auferstehung des Lebens und in der Hoffnung auf vollkommene Seligkeit, weil er an einen lebendigen Erlöser glaubte. Während seiner letzten Unterhaltung mit John Blackburn sagte F.B. Hole: "Gelegentlich musste ich mit den Feinheiten des Glaubens beschäftigen, aber nun, da ich sehr alt bin, bin ich zu den einfachen Dingen zurückgekehrt." Er war ein demütiger Mann. Seine Beiträge während der Gemeinschaftstreffen waren meist kurz, aber sehr wertvoll. Seine Hymne in dem Liederbuch Spiritual Songs ist Nr. 159: "O God of Grace whose saving power" ("O Gott der Gnade, dessen rettende Macht").
Nun, dreiunddreißig Jahre nach seinem Tod [damals 1997], ist die vierte Zeile des Liedes umso mehr wahr: "Die Reihen im Glauben lichten sich." Der Schreiber dieser Zeilen kann sich daran erinnern, wie F.B. Hole durch die folgende Geschichte den Unterschied zwischen Aneignung und Einverleibung illustrierte:
"Einige Jungen spielten mit Murmeln, als ein brutaler Kerl daherkam, der die Murmeln stahl, in seine Tasche steckte und davonrannte. Die Jungen jagten ihm nach, überwältigten ihn und nahmen ihm die Murmeln wieder ab. Er hatte sich die Murmeln angeeignet, aber sie wurden kein Teil von ihm. Ein Junge wollte gerade einen Apfel essen, als ein anderer Junge kam, der den Apfel stahl und wegrannte. Der Junge folgte ihm und ergriff ihn, aber es war nur noch das Kerngehäuse übrig. Der Dieb hatte sich den Apfel "einverleibt".
F.B. Hole betonte immer wieder nachdrücklich die dringende Notwendigkeit, uns weiterzuentwickeln, indem wir uns das Wort Gottes "einverleiben", d.h. wirklich verinnerlichen.
Die Existenz Gottes lässt sich mit wissenschaftlichen Methoden weder beweisen noch widerlegen. Es gibt jedoch gute Argumente, die dafür sprechen, dass es Gott gibt:
1. Selbst die abgelegensten Völker dieser Erde glauben unabhängig voneinander an einen Gott oder an viele Götter. 2. In der Natur herrscht eine wunderbare Ordnung. Da Ordnung nicht von sich aus entstehen kann, muss sie jemand hervorgebracht haben. Die Schöpfung weist auf den Schöpfer hin - so wie eine Uhr zeigt, dass es einen Uhrmacher geben muss. 3. Jesus ist der beste Beweis dafür, dass es Gott gibt! Er kannte Gott wie kein anderer und hat durch sein Leben, Sterben und Auferstehen bewiesen, dass er tatsächlich der Sohn Gottes war. Noch 2000 Jahre nach seiner Geburt sprechen die Menschen von ihm und erleben seine Macht. 4. Unser Planet bietet so perfekte Bedingungen für das Leben, dass es schon kein Zufall mehr sein kann. Einige Beispiele: wäre unsere Erde etwas größer, dann würde die Schwerkraft uns zerquetschen, wäre sie etwas kleiner, dann gäbe es keine Lufthülle. Gleiches gilt für den Abstand zur Sonne: Etwas dichter und wir würden gegrillt, etwas weiter weg und wir würden erfrieren. Die Ozeane auf unserem Planeten wirken wie gigantische Wärmepuffer und bewahren uns vor tödlicher Hitze bzw. Kälte. Ohne sie gäbe es kein Leben. Die Eigenschaften von Wasser sind auch sonst ideal: es ist der einzige Stoff, der leichter wird, wenn er vom flüssigen in den festen Zustand übergeht. Darum frieren Gewässer von oben nach unten zu statt umgekehrt - wäre es anders, könnten die Wassertiere strenge Winter nicht überleben. 5. Viele Menschen haben wunderbare Erfahrungen mit Gott gemacht; haben Gebetserhörungen, Bewahrungen und Wunder erlebt oder einfach seine Nähe gespürt. Manchen Menschen ist anzumerken, dass sich durch den Glauben an Gott in ihrem Leben etwas entscheidend verändert hat. 6. Nichts in dieser Welt passiert ohne Ursache. Jede Ursache hat wieder eine Ursache usw. Irgendwo muss ja alles einmal angefangen haben, und zwar bei Gott, der die erste Ursache für alles ist. Er selbst ist ewig, d.h. er war immer schon da, ohne dass ihn jemand geschaffen hat. Wäre es anders, wäre er nicht Gott, sondern derjenige, der ihn geschaffen hat... 7. Die Bibel steckt voller Prophezeiungen, die sich bis in Details hinein erfüllt haben. So wurde beispielsweise die Eroberung Israels durch die Babylonier vorhergesagt. Sehr viele Prophezeiungen wurden durch Jesus erfüllt (z.B. Jesaja 53, wo ca. 550 Jahre vor Christi Geburt dessen Kreuzigung und Auferstehung vorhergesagt werden).
Der Herr war bereit, mich zu retten. Und wir wollen das Saitenspiel erklingen lassen alle Tage unseres Lebens im Haus des Herrn. Jesaja 38,20
Bei Fragen
und Unklarheiten, welche nicht im Forum (siehe
den Link FAQ) behandelt sind, kontaktieren Sie bitte
den Moderator (nora) mit der Funktion
"private Email"
schreiben.
Tipp:
Wenn Du gerne Dein "eigenes
Bild" (75px
x 65px) für das Forum hochladen willst, aber keinen eigenen Speicherplatz
hast, kannst Du diese kostenlose Möglichkeit nutzen ==>
Bilder hochladen